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Weinkorken oder Schraubverschluss?

Zunehmend findet man ihn landauf landab auf seinen geliebten Weinflaschen den Schraubverschluss, ehedem bekannt von Billigweinen oder Saftflaschen.

Veröffentlicht am 10. Januar 2017

Und nicht jeder kommt selbst heute damit klar, dass er auf das lieb gewonnene »Plopp« beim Ziehen des Korkens verzichten muss. Gar nicht wenige vermuten hinter den mit einem Schrauber verschlossenen Flaschen nach wie vor eine in großen Mengen hergestellte Massenware. Die Wirklichkeit aber ist eine ganz andere.

Die immens gewachsene Nachfrage nach Korken, man denke nur daran, dass sich zur bestehenden Weinwelt viele neue Länder hinzugesellt haben, hat zu einer in weiten Teilen signifikanten Verschlechterung der Korkqualität geführt. Der sogenannte »Korkschmecker«, ein sehr drastischer Weinfehler, hat dadurch enorm zugenommen und bei Winzern, Händlern und Konsumenten auch nennenswerten Schaden angerichtet. Mit dem Ausweichen auf alternative Verschlüsse, wie dem Schraubverschluss, versucht man seitens der Erzeuger entgegenzusteuern.

Grundsätzlich ist gegen den Schraubverschluss nichts einzuwenden. Und auch der Verdacht, der Winzer wolle hier Geld einsparen zieht nicht. So aufwendig, wie der Schrauber heute in das Design von Flasche und Etikett einbezogen wird, ist er beinahe ebenso teuer wie ein ordentlicher Korken. Weine, gedacht für den kurzfristigen oder mittelfristigen Konsum lassen sich hiermit bestens verschließen. Verkostungen haben zudem ergeben, dass geschmacklich dieser Verschluss keine nennenswerten Nachteile mit sich bringt, häufig hingegen sogar Vorteile. Und man kann die Flaschen stehend lagern, da ja nun kein Korken feucht und elastisch gehalten werden muss. Ob sich mit Schraubverschluss versiegelte Flaschen für die Langzeitlagerung eignen, das freilich befindet sich noch in der Experimentierphase. Nicht verschwiegen werden sollte, dass die Korkindustrie reagiert hat und mit innovativen Verfahren nun Korken anbieten kann, die den Befall des Weines durch den »Korkschmecker« ausschließen sollen. Das freilich bleibt noch zu beweisen.