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Wenn der Wein die Urlaubsplanung beflügelt

Und wer jetzt noch nicht den Urlaub gebucht hat, wird langsam nervös...

Veröffentlicht am 26. Februar 2018

Viele von uns machen jedes Jahr im gleichen Ort im gleichen Land Urlaub. Das hat etwas von Entspannung (denn soll Urlaub nicht genau das sein?), von Sicherheit und von freundschaftlicher Vertrautheit. Das kann der dauerhaft gemietete Wohnwagen an der Nordsee sein, die gemütliche Pension im Bayrischen Wald oder die immer wieder wundervolle Finca auf Mallorca. Wer weiß, wo er landen wird, hat sicherlich auch schon seinen Stammwein aus der Region (wobei da bei der Nordsee ein erhöhter Schwierigkeitsgrad besteht) und stimmt sich alleine oder mit seinem Partner mit einem Gläschen auf die bevorstehende Reise ein. Alte Fotos werden rausgeholt und mit verklärtem Blick angeschmachtet, ach ja, wäre es doch nur schon wieder so weit.

Wem allerdings der Sinn nach Abwechslung steht, der ist schon jetzt, im Februar, für die Buchung des Sommerurlaubs spät dran. Irgendwann ging das mal los, dass sich Familien, Pärchen oder Singles schon zu Weihnachten die Reise im nächsten Juli zusammengestellt und gebucht haben. Mit dem Erfolg, dass alle später noch übrigen Angebote entweder völlig überteuert, echt schlecht bewertet oder gar nicht mehr verfügbar sind. Na super. Da sitzen Horst und Gretel nun, haben aus Mangel an aktueller Zielfindung den Wein aus dem letzten Urlaub entkorkt und gucken fassungslos die Angebote im Internet an. Es ist zwar sehr spannend, neue Ziele zu erkunden, aber die Vielfalt der kombinierbaren Reisen und ihr teils dramatischer Preis sind ernüchternd. Wer wegen seiner Kinder womöglich an die Ferienzeiten gebunden ist, gehört aus Sicht der Reiseveranstalter ohnehin pauschal zu den oberen Großverdienern der Republik, die Preise sind locker mal doppelt so hoch wie in der Nebensaison. Horst und Gretel sind etwas überfordert, die Flasche Wein ist schneller leer als geplant und sie sind noch keinen Deut weiter. 

Zum Glück ist noch eine zweite Flasche im Keller, und mit Ruhe und Verstand gehen die beiden die Sache jetzt an. Wo wollen wir hin? Lassen wir und inspirieren und legen unser Reiseziel in die Nähe von schönen Orten wie Weingütern, Sehenswürdigkeiten oder Kulturdenkmälern? Muss es dort warm sein, also mit Garantie? Sollen wir wirklich wieder südeuropäisches All-Inclusive buchen, wo es jeden Abend das gleiche Massenbuffet gibt, die Fruchtsäfte aus buntem Pulver angerührt werden und der Hauswein anscheinend auch? Vielleicht ist auch Halbpension einmal sehr entspannt, und mit einem günstigen Mietwagen vor Ort erkunden wir tagsüber die Umgebung? Diese Überlegungen machen Spaß und grenzen das Reiseziel schon ein wenig ein. Jetzt darf man sich nur nicht von den so beliebten Hotelbewertungen verführen lassen, wo „Single aus Bottrop“ eine Lobeshymne auf die Animation am Pool singt und „Älteres Paar aus Wien“ eine Schmähschrift verfasst, weil nach der Zimmerreinigung noch eine kleine Ameise über den gekachelten Fußboden gekrabbelt ist. Menschen können wirklich schlimm sein, vor allem im Internet. Horst und Gretel prosten sich zu.

Nicht Nordsee, nicht Bayrischer Wald und auch nicht Mallorca – in diesem Jahr wollen die beiden einmal die Gegend zwischen Mailand und Genua erkunden. Berge und Küste bei angenehmem Klima. Die Villa Sparina liegt da irgendwo und gilt als Geheimtipp, also haben sie schon ein kleines Ausflugsziel. Mit ein paar preislichen Eckdaten stapfen sie in das nette Reisebüro um die Ecke, denn dort sind Komplettreisen auch nicht teurer als im WWW. Aber die freundliche Frau am Schreibtisch kann ihnen im persönlichen Gespräch schon wertvolle Tipps geben, aus eigener Erfahrung berichten und im Zweifelsfall für das geradestehen, was sie zusammenstellt. Der Urlaub von Horst und Gretel beginnt jetzt und hier. Darauf schon einmal einen kühlen Wein aus dem schönen Italien!