Barolo Wein

Reduziert man das Anbaugebiet Barolo auf nackte Zahlen, so kann man sagen, dass die Appellation Barolo im Jahr 1966 den Status einer DOC erhielt und im Jahr 1980 zur DOCG aufgewertet wurde. Im Jahr 2019 umfasste die DOCG 1.982 Hektar, die ausschließlich mit der Rebsorte Nebbiolo bepflanzt waren. Der Rosso oder die Riserva dürfen die Namen von elf Kommunen und 181 Einzellagen tragen, die seit 2007 als »Menzione Geografica Aggiuntiva« auf dem Etikett erscheinen dürfen. Die Weinberge müssen mindestens 170 Meter und höchstens 540 Meter hoch liegen. Der Alkoholgehalt liegt bei mindestens 13 Vol.-%. Der Rosso reift mindestens 38 Monate, davon 18 Monate im Fass. Für die Riserva reichen ebenfalls 18 Monate im Fass, der Wein muss aber mindestens 62 Monate reifen. Doch was sind schon Zahlen, wenn es um Emotionen geht?

Wie der Barolo entstanden ist

Die Nutzung der Rebsorte Nebbiolo wurde erstmals 1266 im Schloss von Rivoli dokumentiert. Es kann sein, dass die Sorte aber noch viel älter ist und bereits von den Römern rund um Gattinara angebaut wurde. Belegt ist, dass sie 1431 in La Morra als wertvollste Rebsorte erwähnt wurde. Wann der Nebbiolo aus der Langhe über die Grenze des Ortes Barolo hinaus diesen Namen erhielt, ist nicht belegt. Allerdings wurde er international bekannt, als 1751 eine Gruppe von Diplomaten ein Fass »Barol« aus dem Piemont nach London schickte. Es traf sich, dass auch der spätere US-Präsident und große Weinliebhaber Thomas Jefferson von diesem Wein probieren konnte und ihn in seinem Tagebuch als hervorragenden Wein erwähnte, der »fast so sanft wie Bordeaux und so lebendig wie Champagner« sei. Man geht davon aus, dass der Barolo bis Mitte des 19. Jahrhunderts ein süßer Wein war, was darauf zurückzuführen ist, dass die Nebbiolo-Traube erst spät im Oktober reift und die Temperaturen bis zur Weinlese immer weiter sinken. Im November und Dezember waren die Temperaturen in der Region Piemont so niedrig, dass die Gärung steckenblieb und erst im Frühjahr wieder zu einsetzte. Nahm man also ein Fass mit nach London, hatte man im Zweifelsfall einen restsüßen schäumenden Wein im Frühjahr.

Die Geburt des modernen Barolo

Der moderne trockene Barolo-Stil hat sich ab 1830 entwickelt. Der aktuelle Stand der Forschung geht davon aus, dass der Önologe Paolo Francesco Staglieno 1835 vom Conte Camillo Benso di Cavour eingeladen wurde, in seinem Weingut in Grinzane Qualitätsweine zu erzeugen, die für die Reifung geeignet und stabil genug für den Export sein sollten. Staglieno ließ die Weine trocken vergären, was damals als »Staglieno-Methode« bezeichnet wurde. Eine andere Version der Geschichte nennt den Franzosen Louis Oudart, der auf Einladung der Marquesa di Barolo, Julia Falletti, für eine neue Vinifikationsmethode gesorgt haben soll. Unzweifelhaft ist, dass dieser neue trockene Rotwein bald zum Liebling des Turiner Adels und des Herrscherhauses von Savoyen wurde und auch 1861 bei der Inthronisierung des ersten gesamtitalienischen Königs Viktor Emmanuel II. eingeschenkt wurde, was dem Barolo den Titel »Wein der Könige, König der Weine« einbrachte.

Der Barolo-Krieg

Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die Weinproduktion im Barolo-Gebiet von großen Negociants beherrscht, die Trauben und Weine aus dem gesamten Gebiet aufkauften und sie in ihrem eigenen Hausstil verschnitten. Erst in den 1960er Jahren begannen einzelne Weingüter mit eigenen Flaschenabfüllungen und auch mit der Erzeugung von Weinen aus einzelnen Lagen. Oft wurde der Nebbiolo mit großen Erträgen und recht früh gelesen, was bei dem hohen Tanningehalt zu Weinen führte, die erst nach vielen Jahren genießbar wurden. Zudem haben die meisten Erzeuger dem Wein sehr lange Maischestandzeiten gegönnt und oft mit grünen Stilen vergoren. Der Trend auf dem Weltmarkt und auch in Italien selber ging aber Ende der 1970er Jahre immer mehr zu fruchtbetonteren Weinen. Erfolgreich wurden zudem die Super-Tuscans von Antinori und anderen, die ihre Weine deutlich schneller, also zwischen 48 Stunden und acht Tagen mit Umpumpen vergären ließen und die Weine im Barrique ausbauten. Eine Gruppe von Erzeugern in Barolo, zu denen Ceretto, Paolo Cordero di Montezemolo, Elio Altare und Renato Ratti gehörten, wagten das Experiment, ihren Barolo ähnlich auszubauen. Sie waren die »Modernisti«, die den Barolo in ein neues Zeitalter brachten. Dabei wurden sie von den Traditionalisten hart bekämpft. Die Spaltung ging teils durch ganze Familien, deren Kommunikation manchmal über Jahre hinweg zu Erliegen kam. Im Laufe der Zeit haben sich die Stile wieder angenähert, und auch Modernisten nutzen wieder klassische große Botti, um ihre Weine zu vergären und auszubauen. Sie nutzen aber gleichzeitig moderne Erkenntnisse der Önologie. Und das tun heute auch die Traditionalisten.

Wo entsteht der Barolo?

Das heutige Barolo-Gebiet befindet sich rund elf Kilometer südwestlich von Alba. Es umfasst die Gemeinden Barolo, Castiglione Falletto, Serralunga d'Alba und Teile der Gemeinden Cherasco, Diano d'Alba, Grinzane Cavour, La Morra, Monforte d'Alba, Novello, Roddi und Verduno, die sich alle in der Provinz Cuneo befinden. 87 % des Barolo wird in den fünf ursprünglichen, 1896 festgelegten Gemeinden Barolo, La Morra, Castiglione Falletto, Serralunga d'Alba und Monforte d'Alba erzeugt. Das Gebiet lässt sich grob in zwei Bereiche, ja zwei Täler unterteilen. Das Serralunga-Tal liegt im Osten mit den Gemeinden Castiglione Falletto, Monforte d'Alba und Serralunga d'Alba. Die Böden sind geprägt von Sand und Sandstein, Kalk, Eisen, Phosphor und Kalium. Daher gelten die Weine als eher »maskulin«, streng und kraftvoll. Sie benötigen auch heute eine lange Reifung von mindestens zwölf bis 15 Jahren. Das zentrale Tal im Westen umfasst die Gemeinden Barolo und La Morra mit Böden, die einen höheren Anteil an Ton, Mangan und Magnesiumoxid aufweisen. Dort entstehen eher duftigere und seidigere, also »femininere« Weine mit weniger Tannin, aber mit mehr Finesse. Sie sind meist schon nach acht bis zehn Jahren trinkbar. Der klassische Barolo verbindet unterschiedliche Lagen zu einem Gebietswein. Seit den 1960er Jahren gibt es jedoch auch Einzellagen-Abfüllungen, die heute genauso Standard sind wie der Gebiets-Barolo. Die 181 Einzellagen, die genannt werden dürfen, sind rechtlich gleichgestellt. Seit den 1970ern wird von Winzern und damals auch vom bekannten Weinkritiker Luigi Veronelli eine offizielle Klassifizierung der Weinberge in Village, Cru und Grand Cru gefordert, was aber bisher nicht erfolgt ist. Inoffizielle Crus sind in Barolo die Lagen Cannubi und Sarmassa, in La Morra Brunate, Cerequio und Rocche, in Castiglione Falletto Monprivato und Villero, in Serralunga d'Alba Lazzarito und Vigna Rionda sowie in Monforte d'Alba Bussia, Ginestra und Santo Stefano di Perno.

Unterschiede zum Barbaresco

Barolo und Barbaresco sind unermüdliche Konkurrenten, wenn es um die Stilistik des Nebbiolo geht. Der Barolo reift später als der Barbaresco, die Tannine sind präsenter, der Wein benötigt mehr Reifezeit, kann aber auch länger reifen. Am nächsten sind sich die eher duftigen und fruchtbetonteren Weine aus Barolo und La Morra sowie die Weine aus Barbaresco.

Barolo - Wein der Könige - König der Weine

Hier, in einem Anbaugebiet von gerade einmal 1.300 Hektar, läuft die überaus anspruchsvolle Nebbiolo-Traube zur Höchstform auf – und bringt mit dem Barolo einen Wein hervor, der in seiner Aromenvielfalt, Tanninstruktur, Intensität und Eleganz nahezu unerreicht ist.

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Wein aus Barolo süß ausgebaut. Das lag daran, dass die Gärung der spät reifenden Nebbiolo-Traube erst im November und Dezember stattfinden konnte. In den Wintermonaten waren die Temperaturen in den Weinkellern jedoch so niedrig, dass die alkoholische Gärung häufig zum Erliegen kam und eine relativ hohe Restsüße im Wein verblieb. Erst mit Unterstützung des von der Marquesa de Barolo herbeigerufenen Önologen Louis Oudart gelang es, die Produktionsmethoden so zu modifizieren, dass im Jahr 1850 erstmals ein trockener Barolo erzeugt werden konnte. Hierfür verlegte Oudart den Gärprozess in neu angelegte unterirdische Weinkeller und sorgte für stabile Temperaturen. Das weckte auch die Aufmerksamkeit des Königshaues Savoyen. König Viktor Emanuel II. und sein Sohn Emanuele Alberto stellten das Jagdhaus Fontanafredda in den Bergen von Serralunga d'Alba und die umliegenden Weinberge für die kellertechnischen Versuche Oudarts zur Verfügung.

Der Barolo im trockenen Stil, wie wir ihn heute kennen, avancierte bald zum Lieblingswein des italienischen Königshaueses, und der unaufhaltsame Siegeszug des „Piemonteser Giganten“ begann. Aus der engen Verknüpfung zwischen der Herrscherdynastie Savoyen und dem Barolo entstand die Bezeichnung „Wein der Könige und König der Weine“.

So schmeckt der „Piemonteser Gigant“

Zweifellos zählt der Barolo zu den besten Rotweinen Italiens. Sein tiefes, duftiges Bukett, wuchtige Tannine und ein Alkoholgehalt von mindesten 13 Prozent machen den „Piemonteser Giganten“ zu einem wahren Schwergewicht. Was den Barolo ausmacht, ist aber nicht sein opulenter Auftritt am Gaumen. Es sind die eindringlichen, einzigartigen Aromen des Nebbiolos, eine der edelsten Trauben Italiens. Sie vereint auf unnachahmliche Weise Noten von Kirschen, Rosen und Veilchen, Teeblättern, Tee und weißen Trüffeln. Die vollen Aromen unterstützen kräftige Tannine, eine dichte Textur und eine ausgeprägte, aber nie unangenehme Säure. Feine Nebbiolo-Weine besitzen eine einzigartige Balance von Süße, Vollmundigkeit und Würze, die für immer in Erinnerung bleibt. Was seine Farbe angeht, präsentiert sich der Barolo transparent und eher hell in einem Rubinrot, das mit zunehmender Reife in ein Granat- oder Ziegelrot übergeht. Denn wie der Pinot Noir bringt der Nebbiolo keine undurchsichtigen Weine hervor. Der intensive Tannin- und Säuregehalt aber ist dem eines Malbecs oder Tannats ähnlich.

Nebbiolo – Königin der Trauben

Wenn man vom Barolo als König der Weine spricht, kann man guten Gewissens sagen, dass er in der Nebbiolo-Traube seine Königin gefunden hat. Wie es einer Majestät gebührt, verlang sie in den malerischen Langhe-Hügeln im südlichen Piemont nur nach den allerbesten Lagen, da sie sonst nicht reifen würde. Aus diesem Grund stellte die kapriziöse Rebsorte bereits vor Jahrhunderten die damals bäuerlichen Weinproduzenten vor große Herausforderungen. Lange Zeit beobachteten sie die Berge genau, um festzustellen, wo der Schnee als erstes schmolz. Diese Stellen machten sie als die Orte mit der stärksten Sonneneinstrahlung und somit als die besten Plätze für Anbau des Nebbiolo aus. Der Weinanbau in der Heimat des Barolo war somit schon immer das Ergebnis eines optimalen Austarierens von Höhenlagen, Position zur Sonne und Bodenbeschaffenheit, und es scheint, als wäre in Laufe der Zeit jede Bodenwelle rund um Alba hinsichtlich der perfekten Kombination dieser Variablen geprüft worden.

Mit Erfolg, denn genau hier findet die anspruchsvolle, spätreifende Traube die Voraussetzungen, die sie braucht, um ihr volles Potenzial entfalten zu können: Kalkmergelböden, kühle und feuchte Nächte, heiße, sonnige Tage und im Herbst nahezu frostige Temperaturen. Trotz drohender Regenfälle ab September lassen die Barolo-Produzenten dem Nebbiolo Zeit, bis in den Oktober oder November hinein vollständig zu reifen. Der Name Nebbiolo stammt von der italienischen Bezeichnung für Nebel ab und verweist auf die dichten Nebelschwaden, die sich im Herbst auf die Langhe legen. Sie kühlen die Trauben mit ihrem Dunst und ermöglichen so die späte Lese. Aufgrund der hochspeziellen Bedingungen, nach denen die Königin der Trauben verlangt, ist es bisher keiner anderen Region und vor allem keinem anderen Land gelungen, mit der Nebbiolo-Traube ähnlich herausragende Weine zu erzeugen, wie im Anbaugebiet des Barolo.

Die Barolo DOCG – Reich italienischer Spitzenweine

Das Gebiet des Barolo erstreckt sich auf nur knapp 1.300 Hektar Rebfläche über die Gemarkungen Barolo, Castiglione Falletto, Cherasco, Grinziano, La Morra, Monforte d’Alba, Novello Rossi, Serralunga d’Alba und Verduno. In den historischen Kernbereiche Barolo, Castiglione Falletto, La Morra, Monforte und Serralunga entstehen mehr als 80 Prozent der Barolo Weine. Ihre DOCG-Klassifikation erhielt die Region im Jahr 1980. Sie erlaubt auch die Nennung ausgewählter Lagen auf den Etiketten. Die berühmtesten davon sind Arborina, Arione, Cannubi, Cerequio, Brunate, Bussia, Fisaco, Francia, La Serra, Lazzarito, Monprivato, Ornato, Rocche, Sarmazza und Vigna Rionda.

Weil stark abhängig von den Bodenverhältnissen, merkt man dem Nebbiolo bereits kleinere Unterschiede im Terroir deutlich an. In den Weingärten von Barolo und La Morra dominiert im Boden kalkhaltiger Mergel, der für die Sorte ideal ist. Die von hier stammenden Barolo Weine sind etwas milder und durch schnelleres Reifen früher zugänglich. Die Trauben aus den Lagen von Serralunga, Monforte und Castiglione Falle wachsen auf Böden mit einem höheren Gehalt an Sandstein. Sie erbringen intensivere Weine, die in ihrer Jugend noch sehr verschlossen sind, dafür aber das kräftigste Tannin besitzen.

Barolo: Herstellung und Lagerung

Ein als DOCG klassifizierter Barolo muss mindestens 38 Monate lagern, 18 davon im Holzfass. Ab 62 Monaten Lagerungszeit, 18 davon in Holz, darf er sich Barolo Riserva nennen. Doch auch über diese vorgeschriebenen Lagerungszeiten hinaus ist der Faktor Zeit entscheidend für den Trinkgenuss. Denn ein hochwertiger Barolo läuft erst im Weinrentenalter zur Höchstleistung auf. Um die Gerbstoffhärte abzulegen, braucht er eine Reifezeit von bis zu zehn Jahren und länger. Seine optimale Trinkreife erreicht der Barolo nach 10 bis 15 Jahren. Die besten Weine können anschließend für weitere 10 bis 15 Jahre im Weinkeller verbringen.

Bis Ende der 1980er Jahre wurde der Barolo auf traditionelle Art hergestellt, die teils herben Tannine dieses Weines besonders hervortreten ließ. In der traditionellen Barolo-Produktion wandern die Nebbiolo-Trauben für etwa einen Monat mit den Schalen zur Gärung in Fässer, wodurch der Wein eine hohe Fruchtkonzentration und seinen starken Tanningehalt bekommt. In den 1980er Jahren begannen die jüngeren Winzergenerationen damit, die Techniken zu verändern, um aus dem tanningeprägten Barolo einen weicheren, zugänglicheren Wein zu machen, der auch in etwas jüngeren Jahren genießbar ist. Die Winzer verwendeten hierfür unter anderem Rotofermenter, die eine schnelle Extraktion der Farbe, eine rasche alkoholische Gärung und somit eine kürzere Reifezeit ermöglichten. Diese modernen Barolos reifen statt in großen alten Eichenfässern häufig in jungen und kleineren Barriques. Man trinkt sie gern jünger, also bereits nach sechs bis acht Jahren, auch wenn der Tanningehalt dann immer noch hoch ist.

Bei vielen Spitzenbarolos spielt der Unterschied zwischen traditioneller und moderner Vinifizierung inzwischen keine bedeutende Rolle mehr. Die engagierten Winzer kennen ihre Terroirs genau und verstehen es, dort den nach ihrer Philosophie besten Wein zu bereiten.

Barolo genießen: Trinkerlebnis und kulinarische Begleiter

Als kräftiger Rotwein mit einer markanten Tanninstruktur sollten Sie den Barolo nie zu kühl trinken. Außerdem gilt: Je jünger und verschlossener ein Barolo ist, desto mehr profitiert er vom Luftkontakt, wenn man ihn dekantiert. Auch kann das Durchatmen im Dekanter dabei helfen, den Übergang vom kühlen Keller zur Raumtemperatur zu meistern. Das optimale Weinglas für den Barolo ist ein bauchiges Burgunderglas, in dem der Wein voll zur Geltung kommt.

Was die kulinarische Begleitung angeht, ist es lohnend, sich an der kulinarischen Tradition des Piemont zu orientieren. Die Italiener bezeichnen diese als „forestale“, was sich am ehesten mit „durch die Aromen des Waldes geprägt“ übersetzen lässt. Auf den Speisekarten finden sich Trüffel, Waldpilzrisotto, Wildgerichte, goldener Toma Käse und alle Sorten von Haselnuss- und Maronentorten. All diese aromatisch kräftigen Spezialitäten finden im Barolo ihren perfekten Partner. Wer den Piemonteser Giganten nicht nur im Glas haben möchte, kann sich an die Zubereitung eines Brasoto de Barolo wagen. Dieser Rinderbraten wird über zwei Tage zubereitet und ist eine geschmackliche Attraktion! Nicht zuletzt deshalb, weil er gemeinsam mit Gemüsen und Kräutern über Nacht in Barolo Wein mariniert wird.

Barolo – So waren die letzten Jahrgänge

2019

In der Welt des Weins gibt es Begriffe, die sich je nach Region unterschiedlich definieren lassen. Ein solcher Begriff ist "klassisch". In Bordeaux mag er Weine beschreiben, die weniger konzentriert sind, doch in Barolo meint man damit eine Hommage an die Tradition von Weinen mit Charakter und Eleganz. Ein klassischer Barolo stellt die Finesse in den Vordergrund, nicht die Kraft. Der Jahrgang 2019 verkörpert dieses Ethos par excellence.

Im Gegensatz zu den trockenen Jahrgängen 2021 und 2022 profitierte 2019 von reichlichen Wasserreserven dank eines schneereichen Winters. Das Klima war anfangs günstig; die Wärme setzte früh ein, gefolgt von extremen Temperaturen Ende Juli. Regenfälle brachten Erleichterung, obwohl die Weinberge stellenweise Sonnenbrand zeigten. Ein Hagelsturm im September zog insbesondere La Morra in Mitleidenschaft. Dennoch präsentierte sich der Herbst mit milden Tagen und kühlen Nächten, optimal für die Reife der Nebbiolo-Traube. Dies mündete in einer Ernte um den 20. Oktober - klassisch, im besten Sinne.

2018

Wenn man über Barolo nachdenkt und die letzten Jahre Revue passieren lässt, dann kann man vor Winzern, die in diesem Teil des Piemont Wein erzeugen, nur den Hut ziehen. Natürlich sind sie seit den 1980er Jahren immer erfolgreicher geworden, die Preise sind mit der Qualität gewachsen. Doch die Herausforderungen wachsen ebenso. Monica Larner fasst es in ihrem Bericht in Robert Parker’s The Wine Advocate über die Baroli in 2018 treffend zusammen: „Für mich wird 2018 als der Jahrgang in Erinnerung bleiben, der das große Fachwissen und die Kenntnisse der Winzer in einem sich schnell verändernden Umfeld zementiert. Sie haben sich als geschickt und flexibel erwiesen, vor allem bei der Bewirtschaftung der Weinberge, wenn man die Feuchtigkeit des Jahres 2014, die Hitze des Jahres 2015, die klassischen Bedingungen des Jahres 2016, das von Trockenheit geprägte Jahr 2017 und nun das Jahr 2018 bedenkt, das feucht begann und heiß endete." Tatsächlich trennt sich in Jahren wie 2018 immer die Spreu vom Weizen und wir sind extra für Sie in die Region gefahren, um gewissermaßen den Weizen zu finden. Hier sind die Fundstücke, die wir als köstliche Errungenschaften feiern. Obwohl die Weine von ein paar Jahren Flaschenreife profitieren werden, können sie mit ausgiebigem Karaffieren bereits jetzt für viel Freude und Genuss sorgen. Wir prophezeien einigen der Weine eine lange, rosige Zukunft, aber im Gegensatz zu den drei vorherigen Jahrgängen genügt bei den 2018er Barolo wohl eine kürzere Reifezeit, um ihr volles Potenzial zu entfalten. Vor allem sind es oftmals Weine, die zwar alles zeigen, was Barolo ausmacht, das aber mit viel Charme und Sinnlichkeit, was auch jenen zugutekommen sollte, denen Barolo bisher zu eigenwillig war. Lassen sie sich überraschen, wir sind uns sicher, sie werden viel Freude mit diesen Weinen haben!

2017

Das Jahr ist völlig anders verlaufen als der Vorgänger 2016. Es war ein heißerer und trockenerer Jahrgang als sonst. Doch wer denkt, ihn beispielsweise mit 2003 vergleichen zu können, liegt nicht richtig; denn die Weine schmecken nicht unbedingt nach einem wirklich heißen Jahr. Ein einfacher Nebbiolo oder auch Barbera und Dolcetto vielleicht schon, doch die wurden früher gelesen. Barolo werden spät gelesen. Der Herbst war kühl, und das hat den Winzern in 2017 eindeutig positiv in die Karten gespielt. Wer die Nerven hatte, wer das richtige Bauchgefühl besaß, der hatte in diesem Jahr gewonnen und Weine von großer Schönheit, Lebendigkeit und Klarheit geschaffen, die sich oft jetzt schon köstlich präsentieren. Sie wirken nicht opulent, eher klassisch, vor allem in der markanten Tanninstruktur, die sich trotzdem geschliffen zeigt, was von der langen Reifung der Fruchtkerne stammt.

2016

„In diesem Jahr war es unmöglich, einen schlechten Wein zu machen", sagt Luca Currado vom Weingut Vietti in Castiglione Falletto über den Barolo-Jahrgang 2016. Für den Nebbiolo war 2016 ein klassisches Jahr im besten Sinne. Die Saison war lang mit einem nicht zu warmen Sommer und einem goldenen Herbst mit sonnigen Tagen und kühlen Nächten. Perfekte Voraussetzungen also, um Struktur und Intensität aufzubauen und einen tiefen, komplexen Barolo mit dichten Tanninen und starker Frucht hervorzubringen. Dies sind Weine, die viele Jahrzehnte lang wunderbar reifen können.

2015

Der Jahrgang 2015 brachte eine Rückkehr der Hitze. Im Juli kletterte das Thermometer im Piemont auf bis zu 40 Grad Celsius. Zur Erleichterung der Winzer gab es im August Tagesschwankungen, die der Textur und Struktur der Weine zugutekamen. Auch der September war heiß, und die Weinlese fand entsprechend früh statt. Die 2015er Barolos sind dicht, weich und enorm fruchtbetont. Sie können gut in jüngeren Jahren getrunken werden und eignen sich nicht unbedingt für eine lange Reifezeit im Keller.

2014

Der 2014er Barolo ist für Menschen, die den Nebbiolo lieben. Nicht Barolo per se, aber auf jeden Fall seine Traube. Die Weine sind nicht übermäßig kraftvoll und körperreich, bieten aber faszinierende Einblicke in die Seele des Nebbiolos. Sie sind zugänglich und gleichzeitig überaus elegant. Der Jahrgang 2014 ist mengenmäßig sehr knapp bemessen. Denn alle Subzonen des Barolo erlebten in diesem Jahr überaus schwierige Anbaubedingungen, wodurch die Erzeuger während der Lese Einbußen von 30 bis 60 Prozent zu verzeichnen hatten.

2013

2013 wartete der König der Weine mit einem weiteren Spitzenjahrgang auf! Das Jahr war geprägt von einem dem Nebbiolo zuträglichen, aber vergleichsweise kühlen Witterungsverlauf. Genau die richtige Menge an Regen, eine späte Lese bis in die letzte Oktoberwoche hinein sowie kühlere Tage und Nächte im Sommer machten den 2013er fast besser als sein Pendant aus dem Spitzenjahrgang 2010. Die Weine sind enorm ausgewogen, fein und elegant, dabei aber auch komplex und voller Charakter.

2012

Der Winter 2012 brachte einen Kälteeinbruch, der in einigen Gebieten die jungen Reben absterben ließ. Starke Regenfälle im Mai verursachten zwar Probleme während der Blüte, halfen den Rebstöcken in den Langhe-Bergen aber auch dabei, im Boden genügend Feuchtigkeit für den heißen Sommer zu speichern. Dementsprechend konnte ihnen die anschließende Trockenheit nichts anhaben. Das Ergebnis: Ein wunderbarer Barolo voll Feinheit, Frische, Finesse und Kraft.

2011

Im Jahrgang 2011 kehrte die Hitze in die Region Piemont zurück. Im März und August kam es zu Rekordtemperaturen, die das Wachstum der Trauben stark beschleunigten. Das Ergebnis war eine frühe Ernte. Die Weine sind zugänglich und zeigen eine reiche, samtige Frucht mit viel Textur und Intensität.

2010

Während der italienischen Weinjahrgang 2010 ansonsten eher von kühlen Temperaturen und viel Regen beeinträchtigt war, zählte er im Piemont zu den besten der vorausgegangenen zehn Jahre. Im Gegensatz zu 2009 gab es zum Ende des Sommers keine Hitzewelle, wodurch sich die Vegetationsperiode des Nebbiolos verlängerte, was der Sorte sehr entgegenkommt. Der Wechsel zwischen warmen Tagestemperaturen und kühlen Nächten hielt bis zur Ernte an und schuf beste Voraussetzungen für eine perfekte Reifung. Die Barolos aus dem Jahr 2010 zeichnen sich durch eine wunderbare aromatische Intensität und eine leuchtende Farbe aus. Ein wahrer König, der nach einer langen Lagerung verlangt.

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