Krug Champagner

Der Stil des Hauses Krug: Intensiv und komplex

Krug hat eine Ausnahmestellung inne, jeder der hier produzierten Weine ist ein Meisterwerk. Die  Champagner  des Hauses sind vollmundig und extrem vielschichtig. Was bei anderen Häusern als „Brut ohne Jahr“, als Standard-Cuvée verkauft würde, heißt bei Krug Grande Cuvée – zu Recht, denn die geschmackliche Tiefe und das Qualitätsniveau machen sie bereits zu einem Spitzenwein der Champagne. Die Weine sind intensiv, wollen in kleinen Schlucken ausgekostet werden. Langes Hefelager und die Vergärung in Holz lassen die Weine stets gut gereift wirken, durch ihre perfekt dosierte Säurepräsenz bleiben sie dennoch frisch.

Hugh Johnson zitiert in seiner „Weinwelt“ (Hallwag 2006) aus den Aufzeichnungen von einem Tasting mit Rémi Krug: „Meine Notizen dazu lesen sich stellenweise wie die versponnenen Paradoxien eines mittelalterlichen Philosophen. ‚Saure Schokolade und grünes Stroh‘; ‚eingelegte Frucht‘; ‚Soja‘; ‚Seetang‘; ‚Gefällt durch Extreme‘; … ‚Bierhefeextrakt und Karamell‘; ‚Bratapfel‘; ‚Blätterteig‘. 1982 gesellten sich zu den ‚Renekloden‘ noch ‚Nüsse‘ und ‚Kaffee‘ hinzu. 1981 erkannte ich ‚Mandeln und Unterholz‘. Der 1976er leuchtete im Glas wie eine goldene Tulpe und roch nach verbrannten Sahnebonbons, Sahnesauce und Ingwer – ‚ein Cello-Klang‘, notierte ich. Der 1973er bekundete Minze und Zitronen, Bienenwachs und Blüten (ohne nähere Angabe der Art). Der 1964er perlte nur noch sanft – ‚Sahnekaramell‘, schrieb ich. ‚Perfekt zu Gruyère‘, meinte mein Gastgeber.“ (Johnson, 2006)

Die Geschichte des Hauses Krug

Im Jahr 1843 gründet der aus Mainz stammende Johann Josef Krug sein Champagner-Haus in Reims, nachdem er bei Jacquesson die Kunst der Champagnerherstellung erlernt hatte. Es wird noch heute von seinen Nachkommen geleitet. Das Haus gehört seit 1999 zur Groupe LVMH, die es in dem Jahr von Rémy Cointreau erwarb. Die Geschicke der Firma leitet Olivier Krug, im Keller ist Éric Lebel verantwortlich – beide sind bei ihren Entscheidungen nicht auf die LVMH angewiesen.

Champagner-Methode: Die aufwändige Herstellung der Weine

Das Haus Krug produziert 2/3 seiner Champagner aus 20 Hektar eigener Weinberge, weitere Trauben bezieht Krug von langjährigen Vertragswinzern. Alle Weine werden nach Parzellen getrennt ausgebaut, um die größtmögliche Geschmacksvielfalt als Grundlage für die Cuvées und Reserven zu schaffen. Etwa die Hälfte eines Jahrgangs wird als Reserve genutzt. Pinot Noir, Chardonnay und Pinot Meunier werden in 205-Liter-Fässern (!) vergoren, die Weine bis zur Verwendung aber in Edelstahl gelagert, um den Grad der Oxidation genau unter Kontrolle zu behalten und die Frische zu bewahren. Es findet keine malolaktische Gärung statt, was den Weinen einen zusätzlichen Frischekick gibt und ihre Haltbarkeit deutlich verlängert. Die Klärung erfolgt durch Sedimentation, Filter oder Pumpen kommen fast nicht zum Einsatz.

Nach der zweiten Gärung in der Flasche bleiben die Weine über viele Jahre auf der Feinhefe. Die Flaschen sind eigentlich ständig ausverkauft, man läuft also nicht Gefahr, eine schlecht gelagerte Flasche zu kaufen. Denn lagern können Krug-Champagner nach dem Degorgement noch viele Jahre, in denen sie immer komplexer und runder werden.

Die Champagner-Legenden aus dem Hause Krug

Krug Grande Cuvée

Den Einstieg macht die Grande Cuvée, deren Qualität schon auf Ultrapremium-Niveau angesiedelt ist. Der Wein wird aus etwa hundert verschiedenen Grundweinen, die knapp zur Hälfte aus der Reserve stammen, cuvetiert. Ein vollmundiger, intensiver Champagner, der sich cremig an den Gaumen schmiegt und nach Panettone sowie reifen Früchten duftet. Die Grande Cuvée beeindruckt mit absolut konsistenter Qualität, die das Haus seit vielen Jahren hält.

Krug Brut Millesimé

Reifenoten und Frische gehen bei den Jahrgangschampagnern ein komplexes Spiel ein. Sie zeigen, der Natur der Sache entsprechend, mal die Frische und Saftigkeit der eher kühlen Jahre, mal die Opulenz der reiferen Jahre. In puncto Konzentration und Kraft ist der energiegeladene Krug Brut Millesimé tief beeindruckend. Krug lagert die Jahrgangschampagner extrem lange auf der Feinhefe, weshalb sie mit faszinierender Reife bei gleichzeitiger Mineralität punkten. Sie schmecken vielschichtig in der Frucht und zeigen eine ausgeprägte, perfekt balancierte Intensität.

Rosé

Bei Krug gibt es Rosé seit 1983, nicht erst seit er in Mode ist. Er wird aus einem guten Part Chardonnay Reserve mit einem Anteil Pinot Noir und Pinot Meunier ausgebaut und beeindruckt mit opulenter Frucht und einer seidenweichen Textur.

Krug Clos du Mesnil

Der Weinberg Clos du Mesnil, eine 1,8 Hektar kleine, ummauerte Parzelle bei Le Mesnil-sur-Oger, ist nur mit Chardonnay bepflanzt. Seit 1986 wird der Wein dieses Terroirs für sich ausgebaut angeboten. Ein superrarer Blanc de Blancs von einem der besten Terroirs der Champagne. Der Wein ist in jeder Beziehung erstklassig: Intensität, Aromenvielfalt, superfeine Textur, hohe Persistenz am Gaumen – besser geht es nicht. Trotz des stolzen Preises ist die weltweite Nachfrage nicht zu decken, da hier in ertragreichen Jahren nur etwa zehntausend Flaschen produziert werden. Vielen champagnophilen Genießern gilt der Clos du Mesnil als bester Wein der Welt

Krug Clos d’Ambonnay

Der Clos d’Ambonnay ist fast ein Gegenstück zum Clos du Mesnil. Die Parzelle ist mit etwa einem halben Hektar allerdings nochmal kleiner als der Clos du Mesnil und mit Pinot Noir bestockt. Das Haus produziert dort in guten Jahren dreitausend Flaschen Blanc de Noirs, die ständig ausverkauft sind. Ein Vintage-Champagner von unendlicher Feinheit, ein magischer Wein. Wenn man die Chance hat, ihn zu trinken, muss man sie nutzen, denn solche Gelegenheiten sind leider rar.

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