Bio Wein

Kurz erklärt: Biologische und Biodynamische Weinerzeugung

Die biologische Landwirtschaft und damit auch der Weinbau sind längst in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen. Zum Glück kann man nur sagen, denn biologischer Landbau und auch der Weinbau sorgen, wenn er bewusst und konsequent betrieben wird, für mehr Leben – im Boden wie auch im Weinberg und in der Umgebung. Biodiversität und der Schutz des Oberbodens gehören zu den wichtigsten Eigenheiten des biologischen Landbaus. Noch bevor sich der biologische Landbau formiert hatte, gab es seit den 1920er Jahren den bio-dynamischen Landbau, den einige damals in Ostpreußen beheimatete Großgrundbesitzer auf Grund einer Vorlesungsreihe des Esoterikers und Anthroposophen Rudolf Steiner eingeführt hatten. Die biodynamische Arbeitsweise wird seit den 1970er Jahren auch im Weinbau angewandt. Vieles ist aus rein wissenschaftlicher Sicht nicht belegt, doch der Erfolg vieler renommierter Weingüter gibt dieser Praxis recht, gehören doch einige der angesehensten Betriebe zur Gruppe der Biodynamiker. In Deutschland sind es Weingüter wie Rebholz, Wittmann, Christmann oder Bürklin Wolf. In Frankreich Chapoutier, Domaine de la Romanée-Conti oder Château Latour und viele mehr.

Was unterscheidet nun diese Wirtschaftsweisen?

Biologischer Weinbau ist, kurz gesagt, eine Methode, deren Hauptziel es ist, den Schutz des Ökosystems bei der Weinherstellung in besonderem Maße zu berücksichtigen und die Artenvielfalt zu erhalten. Das heißt NICHT, dass man gar nichts unternimmt und der Natur freien Lauf lässt (das ergäbe – kurz gesagt – schlechte Trauben und schlechten Wein). Im Gegenteil, ein Öko-Winzer hat einen höheren Arbeitsaufwand und kleinere Erträge, da ihm etwa nur die Hälfte der Mittel und Maßnahmen zur Verfügung steht, die ein konventionell arbeitender Winzer nutzen kann, z. B.:

Im Weinberg:

 Im Keller:

 Der biodynamische Weinbau ist eine Weiterentwicklung des Biogedankens, der darüber hinaus noch die kosmischen Einflüsse berücksichtigt (Mondphasen), den homöopathischen Einsatz von Hornkiesel im Weinberg oder das Dynamisieren von Wasser.

Ist der Wein dadurch automatisch besser? Nein, denn die biologische/biodynamische Arbeitsweise ist nur ein Faktor, wenn auch ein bedeutender, der die Qualität des Weines beeinflusst, neben Weinbergslage, Klima, Rebsorte, Ertragsmenge, handwerklichen Fähigkeit des Winzers, Aufwand und Sorgfältigkeit bei der Ausführung der Tätigkeiten im Weinberg und Keller und vieles mehr. Durch den weitgehenden Verzicht auf Maßnahmen, die in die natürlichen Prozesse in der Rebe eingreifen und die den Charakter des Weines verändern, aber gleichzeitig gesunde und reife Trauben gewährleisten, drückt der Wein oft stärker seine Herkunft, sein Terroir aus und besitzt eine natürliche Balance.