Silvaner

Silvaner - Der österreichische Franke

Der Silvaner ist eine Rebsorte, die in Deutschland und im Elsass seit Jahrhunderten heimisch ist. Ursprünglich stammt er aus Österreich. In Franken war daher der Name Österreicher oder Österreicher-Rebe der meistverwendete. In Österreich selbst aber hat sich die Sorte nie durchgesetzt und ist vom verwandten Grünen Veltliner so gut wie vollständig verdrängt worden. Beide besitzen einen gleichen Elternteil, den Traminer. Der Traminer stammt aus dem Jura, wo er Savagnin genannt wird und neben dem Pinot und dem Gouais Blanc (Weißer Heunisch) zu den wichtigsten Stammrebsorten zählt, aus denen dutzende berühmter Rebsorten entstanden sind. Der zweite Elternteil des Silvaners ist die Sorte Österreichisch-Weiß, die tatsächlich auch direkt vom Weißen Heunisch abstammt und schon im 14. Jahrhundert erwähnt wurde.

Signature-Rebsorte in Franken

Im Fürst Castell’schen Domainenamt im fränkischen Castell liegt eine Urkunde vom 5. April 1659, in der vermerkt ist, dass Johann Georg Körner, damals Gräflich Castell’scher Amtmann, 25 Fechser Silvaner aus dem nahen Obereisenheim erwarb. Sie kosteten mit 8 Schilling und 3½ Pfennig doppelt so viel wie die gängigen Sorten. Das war die nach heutigem Wissen erste Pflanzung der Sorte in Deutschland. Die Qualität scheint so gut gewesen zu sein, dass sich die Sorte durchgesetzt hat. Seit dieser Zeit gehörte der Silvaner zusammen mit den burgundischen Sorten zu den edlen fränkischen Sorten, ganz im Gegensatz zum Beispiel zum Riesling, der lange zu den einfachen, den sogenannten hunnischen Sorten gezählt wurde. Heute stehen in Franken auf rund 1.500 Hektar Silvaner-Reben. Aus ihren Trauben werden dort vor allem die hochklassigen und ambitionierten Weißweine erzeugt, während man für die einfachen Weine eher Sorten wie den Müller-Thurgau verwendet. Franken ist auch die einzige Region, in der Silvaner als sogenanntes Großes Gewächs des Verbandes Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) gefüllt wird.

Lange Zeit wichtigste Rebsorte in Rheinhessen

Auch in Rheinhessen war der Silvaner lange die wichtigste weiße Sorte. Heute steht er dort noch auf rund 2.100 Hektar. Er war überall zu finden und so etwas wie der Lieferant für Brot und Butterweine. Dann wurde er von den immer populärer werdenden Sorten Riesling und Grauburgunder überholt und drohte den Anschluss zu verlieren. Doch langsam aber sicher wird er in Rheinhessen wieder populärer, was unter anderem an Winzern wie Klaus-Peter Keller liegt, der vor kurzer Zeit einen alten Silvaner-Weinberg erworben hat und auch neue Silvaner-Parzellen anlegt. Ein Grund dafür ist, dass man mit dem Silvaner heute anders umgeht als noch vor wenigen Jahren. Die Trauben werden früher gelesen, sorgen für mehr Frische und Klarheit, während man vordem eher säurearme und breitwürzige Weine erzeugt hatte.

Verbreitung des Silvaners

• Deutschland > 4.744 ha
•             Rheinhessen > 2.162 ha
•             Franken > 1.501 ha
•             Pfalz > 550 ha
• Elsass > 1.027 ha
• Schweiz > 250 ha
• Österreich > 38 ha

Auch im Elsass mit Tradition

Man geht heute davon aus, dass der Silvaner auch im Elsass schon seit gut 500 Jahren vorhanden ist, also seit dem Mittelalter, weil er bereits 1546 als Grün-Fränckisch vom Botaniker Hieronymus Bock in seinem Kreütter Buch erwähnt wurde. Der Sylvaner – im Elsass bevorzugt man die Schreibweise mit y – ist in der Lage Mittelbergheim Zotzenberg als Alsace Grand Cru-Rebsorte zugelassen. Wie in Deutschland war die Sorte auch hier früher viel weiter verbreitet, vor allem wie in Rheinhessen auf den von Natur aus ertragreichen flacheren und niedrigeren Weinbergen des Bas-Rhin. Heute findet man Sylvaner nur noch auf etwas mehr als einem Zehntel der elsässischen Rebfläche. Dafür entstehen dort heute fast nur noch hochwertige Weine – ähnlich zum deutschen Umgang mit der Sorte. Im Elsass besitzt sie gegenüber dem viel weiter verbreiteten Auxerrois und Pinot Blanc den Vorteil, dass sie über mehr Säure verfügt.

Aus dem gleichen Grund kann sich der Sylvaner auch in der Schweiz behaupten, wo es vielen Weißweinen wie dem Chasselas gerne an Säure und auch an Körper fehlt. Im Wallis wird er meist Johannisberg benannt und ist dort die am häufigsten angebaute Sorte.

Vier Varianten

Den typischen Silvaner – früher meist Sylvaner geschrieben – gibt es in vier Varianten. Man unterscheidet den Grünen, den Blauen, den Roten und den Gelben Silvaner. Alle vier Varianten sind weiße Sorten mit unterschiedlicher Tönung der Beeren und auch verschiedenen Geschmacksmerkmalen. Der typische Silvaner, der zu über 95 % in den Weingärten steht, ist der Grüne Silvaner. Er zeichnet sich durch eine feinwürzige und duftige Art aus, die an Kernobst wie Mostäpfel, Birnen und Quitten erinnert, an Düfte wie Heu, Erde und Tabak. Auch vegetabile Noten wie Sellerie oder Artischocke finden sich, wobei auch oft Noten von Tabak und Süßholz hinzukommen können.