Weißburgunder
Der Weißburgunder ist die Burgundersorte mit den hellsten Schalen. Sie wurde früher oft mit Chardonnay verwechselt. Aus ihr entstehen elegante, cremige, feinwürzige und duftige Weine vom Gutswein bis zum Großen Gewächs.
Achtung, Verwechselungsgefahr!
Der Pinot Blanc, wie er offiziell heißt, weil man seinen Ursprung in burgundischen Weingärten vermutet, gehört zur Familie der Pinots. Das heißt, dass die Sorte irgendwann in einer natürlichen Mutation entweder aus dem Pinot Noir, dem Spätburgunder, oder dem Pinot Gris, dem Grauburgunder, entstanden ist. Das weiß man deshalb, weil die DNA der drei Sorten gleich ist. Trotzdem unterscheiden sie sich farblich und geschmacklich fundamental. Im Burgund, aber auch in Deutschland, hat man den Pinot Blanc lange Zeit für eine Variante des Chardonnay gehalten. Da im Burgund der Chardonnay vorherrscht, war dort der Pinot Blanc gleichsam der Gast, in Deutschland war es genau umgekehrt. Tatsächlich wurde der Pinot Blanc in Frankreich erst im 19. Jahrhundert durch den Rebforscher Victor Pulliat als eigenständige Sorte anerkannt, in Deutschland schon früher. Der Chardonnay ist im Gegensatz zum Pinot Blanc nur teils ein Pinot; denn der andere Elternteil ist der Gouais Blanc, der Weiße Heunisch.
Stark vertreten in Deutschland und Österreich
Auch wenn man als Geburtsland des Weißburgunders Frankreich annimmt, ist er dort mit rund 1.100 Hektar vergleichsweise selten anzutreffen. Hier und da sieht man ihn im Burgund und in der Champagne, wo es einige rare Pinot Blanc-Champagner gibt oder wo der Pinot Blanc in seltenen Cuvées verwendet wird. Die wichtigste Region ist dort das Elsass, wo es ihn häufig in Crémants gibt. Ebenfalls beliebt für Crémants ist der Weiße Burgunder in Luxembourg. Viel häufiger findet man die Sorte jedoch auf der deutschen Seite von Rhein und Obermosel. Von den in Jahr 2016 gemessenen etwa 13.500 Hektar weltweit befinden sich rund 5.700 Hektar in Deutschland – mit steigender Tendenz; denn der Anbau hat sich seit 2001 verdoppelt. In Österreich, wo der Weißburgunder auf rund 2.000 Hektar angebaut wird, ist die Tendenz ebenfalls steigend. In beiden Ländern ist der Weißburgunder bzw. der Weiße Burgunder zwar ebenfalls ein beliebter Grundstoff für Winzersekt, aber auch für andere mögliche Varianten von trocken ausgebauten Weinen, angefangen beim Gutswein über den Ortswein bis hin zum Lagenwein und zum Großen Gewächs. Seine besten Qualitäten erbringt der Weißburgunder in Deutschland in der Pfalz und in Baden, in Österreich im Burgenland, in Italien in Südtirol, wo er als Pinot Bianco schon einige 97- und 98-Punkte-Ergebnisse bei Robert Parker erreicht hat. Darüber hinaus ist er eine der drei entscheidenden Sorten des beliebten und noblen Schaumweins aus Franciacorta. Trotzdem geht der Anbau in Italien, wo man rund 3.000 Hektar findet, langsam zurück. Die meisten Anbauflächen gibt es im Friaul und im Veneto, in der Lombardei und im Trentino-Alto Adige.
Weißburgunder Schaumweine
- Champagne Blanc de Blancs
- Crémant im Elsass, in Luxembourg, in Deutschland
- Franciacorta
- Trento DOC
- Winzersekt in Deutschland und in Österreich
Elegantes Aroma
Es ist erstaunlich, dass der Weißburgunder eine so beliebte Schaumwein-Rebsorte geworden ist; denn seine Säurestruktur ist moderater und dezenter als die des Chardonnay. Der Vorteil ist vielleicht, dass er, wenn er mit noch recht hohen Säurewerten früh gelesen wird, trotzdem schon feine Noten von Äpfeln und Birnen, Melonen und Lindenblüten, grünen Nüssen, Aprikosen, Zitrusfrüchten oder frischer Ananas aufweisen kann. Definitiv ist der Weiße Burgunder gegenüber seinem Zwilling, den Grauen Burgunder, die feinere Sorte. Doch es ist gar nicht so leicht, diese Feinheit auch auszudrücken. Hier ist die lenkende Hand des Winzers vor allem dann gefragt, wenn der Weißburgunder auf Holz trifft. Er harmoniert gut mit Eiche, nur darf diese nicht übermächtig werden. Der Weiße Burgunder, der weltweit über 100 Namen aufweist und teils Auvernat Blanc, Chardonnet Pinot Blanc, Clevner, Gentil Blanc, Morillon Blanc, Kleinedel oder Burgundi Fehér genannt wird, will mit viel Fingerspitzengefühl behandelt werden. Die Sorte treibt früh aus und ist auch recht früh reif. Im Weinberg kann sie ähnlich behandelt werden wie der Chardonnay, nur dass dieser besser mit Trockenheit und Wärme zurechtkommt. Die beiden Rebsorten ergänzen sich insofern, als der Weißburgunder mit tiefgründigen und warmen Böden Standorte bevorzugt, die der Chardonnay nicht so gerne mag. Meist wird der Weißburgunder reinsortig ausgebaut, in Deutschland aber auch gerne zusammen mit Chardonnay und auch manchmal auch mit Riesling. In Schaumweinen trifft er ebenfalls oft auf Chardonnay, aber auch auf Pinot Noir.