Shiraz, eine persische Rebsorte?
Die Länder rund um das Schwarze Meer sowie am Euphrat und Tigris, also im Vorderen Orient, besitzen eine lange Weinbautradition. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die meisten der heute in Europa üblichen Rebsorten ihren Ursprung in diesen Gegenden haben. Man ging auch beim Syrah lange davon aus. Der Legende nach soll der Kreuzritter Chevalier de Stérimberg die Sorte nach Tain l’Hermitage an die Nordrhône gebracht haben. So entstand unter den vielen Synonymen, die die Sorte besitzt, auch der Name Shiraz nach der gleichnamigen Stadt in Persien. Heute, wo man durch DNA-Analysen die Genetik und die Herkunft vieler Sorten genau bestimmen kann, weiß man es besser. Die Sorte ist irgendwo zwischen der Rhone und Savoyen entstanden.
Zweite Heimat Australien
Auch wenn vor allen die Nordrhône die Heimat der Rebsorte sein mag, so hat sich der Aufstieg des Syrah bzw. Shiraz zu einer der besten roten Sorten parallel an der Rhône und in Australien ereignet. Die Sorte wird erst in den 1780er Jahren unter ihrem Namen Syrah an der Rhône erwähnt. Kurze Zeit später tauchte sie als Shiraz schon in Australien auf, und dort gibt es heute sogar noch Weinberge mit Shiraz-Reben, die annähernd 200 Jahre alt sind. Man findet sie in Langmeil, Barossa, South Australia – Pflanzdatum 1843 –, in Turkey Flat, Barossa – Pflanzdatum 1847 – und Tahbilk, Nagambie Lakes, Victoria – Pflanzdatum 1860. Nirgendwo sonst gibt es noch so alte wurzelechte Shiraz-Rebstöcke. Von Barossa, Victoria und McLaren Vale aus hat sich die Shiraz-Rebe an der gesamten Südküste verbreitet und ist heute mit mehr als 39.000 Hektar die häufigste Rebsorte Australiens. Damals und bis in die 1950er wurde der Shiraz meist im Portwein-Stil erzeugt. Das änderte sich erst, als der bei Penfolds angestellte deutschstämmige Max Schubert in den 1950ern auf Europareise geschickt wurde, um die dortige Port- und Sherry-Produktion besser kennenzulernen. Er machte einen Abstecher an die Nordrhône nach Tain und besuchte auch den dortigen berühmten Hermitage-Weinberg. Seine Gesprächspartner und die Weinproben beeindruckten ihn so sehr, dass er in Australien begann, mit dem Shiraz zu experimentieren. Es entstand der Grange der früher Grange Hermitage hieß – als Hommage an den Rhône-Weinberg. Dieser Wein wurde zum berühmtesten Wein Australiens mit großen internationalen Erfolgen. Er veränderte die Sichtweise auf den Weinbau in Australien. Nach und nach wurden immer mehr reinsortige Shiraz exportiert, die den Ruf hatten big and bold zu sein mit voller Reife, viel Konzentration, Dichte und Extrakt. Die besten dieser Weine können viele Jahrzehnte reifen. Eine neue Generation von australischen Winzern sucht dagegen eher die Floralität, die Frische und Energie in dieser Sorte. Diese Winzer schreiben eher Syrah als Shiraz auf ihre Etiketten und füllen die Weine wie an der Nordrhône in Burgunderflaschen ab, während die klassischen Shiraz in Bordeaux-Flaschen verkauft werden.
Auch in den USA und Südafrika erfolgreich
Mit Rebbeständen von 9.000 Hektar in den USA und 10.000 Hektar in Südafrika sind diese beiden Länder ebenfalls sehr erfolgreiche Shiraz-Erzeuger. Wie in allen Shiraz- und Syrah-Ländern wird die Sorte dort sowohl reinsortig als auch als Cuvée mit Grenache und Mourvèdre als GSM erzeugt. In den USA ist es vor allem die Küste Kaliforniens, wo die Sorte reüssiert. In Südafrika kommen die besten Exemplare aus Stellenbosch, dem Swartland, aus Tulbagh und Franschhoek.
Wenn Sie mehr über die Herkunft und die Ursprünge der Rebsorte wissen möchten, finden Sie diese Informationen unter Syrah.