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Grappa
trocken
Nebbiolo Wein

Nebbiolo

Der Nebbiolo ist eine der edelsten Rebsorten Italiens. Er wird fast ausschließlich im Piemont, angebaut. Die berühmtesten Vertreter sind der Barolo und der Barbaresco – Weine, die eine unvergleichliche Komplexität und viel Charakter entwickeln können.
 

Nebbiolo - der Wein vom Fuß der Berge

Der Nebbiolo ist eine sehr alte norditalienische Sorte, die ganz besondere Attribute aufweist. Er besitzt vergleichsweise wenig Farbe, aber viel Tannin, was ihn in seiner Jugend oft ruppig erscheinen lässt. Mit dem Alter und einer gewissen Reife aber glätten sich die Gerbstoffe, und der Wein gewinnt eine fantastische Komplexität und Dichte. Aus dem Nebbiolo entstehen bei richtigem Umgang in Weinberg und Keller Weine, die an große Burgunder oder auch an Weine aus der Rioja erinnern und ebenso langlebig sind. Erwähnt wurde der Nebbiolo erstmals im 13. Jahrhundert im Piemont, woher er mit großer Wahrscheinlichkeit auch stammt. Piemont heißt so viel wie am Fuß der Berge, womit die Alpen gemeint sind. Im Gegensatz zu den meisten weltberühmten roten Rebsorten wie Pinot Noir, Cabernet Sauvignon, Syrah oder Tempranillo findet man den Nebbiolo fast ausschließlich als regionale Größe im Piemont. Hinzu kommen noch das Aosta-Tal, ferner ein paar Orte in der Lombardei und im Val d’Ossola sowie im australischen Yarra Valley. Etwa 75 % des gesamten Anbaus erstrecken sich über die Langhe und die Gebiete von Roero, Asti, Carema, Biella, Novara und Vercelli im Piemont. Obwohl die Sorte dort eine große Bedeutung hat, macht sie im Piemont nicht einmal 10 % der Rebfläche aus. Es sind gerade einmal 5.000 Hektar, was die Exklusivität des Nebbiolo noch einmal unterstreicht. Er formt die Spitze der Qualitätspyramide der typischen Piemonteser Rebsorten oberhalb von Dolcetto und Barbera und wird nur in den besten Lagen angebaut. Dazu gehören besonders jene in den Appellationen DOCG Barolo und DOCG Barbaresco. Neben denen sind heute die wichtigsten Anbauregionen Nebbiolo d’Alba und Roero, Gattinara im hochgelegenen Piemont und Valtellina in der Lombardei.

Die bekanntesten Nebbiolo Appellationen 

  • Barolo (Piemont)
  • Babaresco (Piemont)
  • Roero (Piemont)
  • Langhe (Piemont)
  • Nebbiolo d’Alba (Piemont)
  • Gattinara (Piemont)
  • Valtellina (Lombardei)

Alte Sorte, mehrere Namen

Es ist typisch für alte Rebsorten, dass sie eine größere Zahl unterschiedlicher Namen aufweisen, die sich im Laufe der Jahrhunderte in den verschiedenen Regionen und Orten gebildet haben. Seit dem 13. Jahrhundert, in dem der Nebbiolo in Alba und Asti erwähnt worden ist, sind daher auch für ihn verschiedene Synonyme entstanden. Im Val d’Ossola wird er Prünent genannt, in der Lombardei, wo rund 15 % des italienischen Gesamtbestandes zu finden sind, heißt die Sorte oft Chiavennasca, in Novara Spanna und im Aosta-Tal Picotendro. Woher der Name Nebbiolo stammt, ist keineswegs gesichert. Es ist möglich, dass er von  nebbia abgeleitet wurde, was so viel heißt wie Nebel, oder von neve, was Schnee bedeutet. Beides würde sich auf den weißgrauen oder weiß- bis hellorangefarbenen Belag auf der Beerenhaut beziehen. Prägend ist bei dieser Sorte der hohe Gehalt an Säure, an Tanninen und Alkohol, was dem Nebbiolo auch ein großes Alterungspotential verleiht. Typische Aromen sind Rosen und Veilchen, Sauerkirschen und getrocknete Kirschen, Preiselbeeren, Tee, Tabak, Süßholz, Sandelholz und Unterholz mit Blattlaub und Trüffel. Insgesamt gibt es vier Biotypen: den Nebbiolo Lampia, der mit Abstand am häufigsten angebaut wird, den Nebbiolo Michet, eine Version von Lampia mit Fächerblattvirus, den Nebbiolo Bolla mit größeren Beeren und den Rosé, der entweder ein Elternteil oder ein Nachkomme des Lampia mit hellerer Farbe und stärkerem Parfum ist. Die Elternteile des Nebbiolo indes sind nicht bekannt und gelten als ausgestorben.

Eine echte Diva

Dass der Nebbiolo trotz seiner heute unbestrittenen Qualitäten auf vergleichsweise wenig Fläche angebaut wird, hat damit zu tun, dass er sehr empfindlich und aufwendig zu kultivieren ist. Er treibt früh aus und reift sehr spät. Das macht ihn anfällig für Spätfröste, auch wurde er früher häufig nicht reif. Heute steht er nicht selten an Standorten, die wegen des Klimawandels sehr heiß und trocken werden können, was einen Alkoholgehalt von über 15 % zur Folge haben kann. Zudem benötigt er ausgewählte Plätze mit bestimmten pH-Werten, wie sie in ton- und kalkreichen Böden gegeben sind. Hinzu kommt, dass er viel Zeit im Keller benötigt, wenn er klassisch ausgebaut wird. Bis ins 19. Jahrhundert hinein war es üblich, den Nebbiolo süß auszubauen. Der französische Önologe Louis Oudart wurde um das Jahr 1850 von Giulietta Falletti, der Marquesa von Barolo, eingeladen, um sie auf ihrem Weingut zu unterstützen. Oudart war vom Nebbiolo fasziniert und begann mit unterschiedlichen Ausbauarten. Er entwickelte eine Ausbauart in kühlen Reifekellern, die ihm König Viktor Emanuel II. in seinem Jagdhaus Fontanafredda in den Bergen von Serralunga d’Alba zur Verfügung gestellt hatte und die es ihm ermöglichten, den Nebbiolo trocken und stabil zu vergären. Da der König den so entstandenen Nebbiolo aus Barolo zu seinem Lieblingswein erklärte und ihn bei Banketten servieren ließ, wurde der Barolo auch zum „Wein der Könige – König der Weine“. Der neue Weintyp wurde nicht nur bei Hofe, sondern auch in Turin und im ganzen Haus Savoyen zu einem Lieblingsgetränk. Es sollte jedoch noch bis in die 1980er Jahre dauern, bis der Barolo auch international seinen Durchbruch feierte. Hatte der Nebbiolo oft Jahrzehnte benötigt, bis er wirklich mit Genuss zu trinken war, so sorgen moderne Vinifizierungsmethoden dafür, dass der Barolo wie auch der Barbaresco mit ihren starken Tanningerüsten schon nach wenigen Jahren geschliffen und feingliedrig sein können.