Grenache

Grenache Noir - Die Rebsorte des Südens

Die Grenache, wie sie meist genannt wird, ist eine Rebsorten-Familie, die mit ziemlicher Sicherheit aus Spanien stammt. Dort nennt man sie je nach Landesteil Garnacha oder Garnatxa. Auf Sardinien wird sie Cannonau genannt. Die Familie umfasst die Grenache Noir, die Grenache Gris und die Grenache Blanc, den kleinbeerigen Lladoner Pelud und weitere seltene Varianten. Auch wenn sie in Spanien durchaus hervorragende Weine hervorbringt, ist es doch vor allem Frankreich, das die Sorte weltweit berühmt gemacht hat. In den Côtes-du-Rhône, in Châteauneuf-du-Pape, in Gigondas und Vacqueras entstehen viele von der Grenache geprägte Spitzenweine, manchmal fast reinsortig, oft mit den typischen Cuvée-Partnern Syrah und Mourvèdre oder auch mit noch mehr Rebsorten, wie es zum Beispiel in Châteauneuf-du-Pape üblich ist. Wo genau die Sorte entstanden ist, kann heute nicht mehr nachvollzogen werden, da man die beiden Elternteile nicht kennt. Man ist zwischenzeitlich von einer sardischen Herkunft und einer Verwandtschaft mit der Vernaccia ausgegangen. Doch besteht laut DNA-Analysen keine Verwandtschaft. Allerdings wurde die Rebsorte auf Sardinien unter ihrem dort heute üblichen Namen Cannonau bzw. Canonat tatsächlich schon 1549 erwähnt. Da Sardinien von 1479 bis 1720 unter spanischer Herrschaft stand, wäre diese Herkunft tatsächlich nicht auszuschließen. Allerdings ist es eher wahrscheinlich, dass die Sorte auf dem spanischen Festland entstanden ist; denn es gibt Verwandtschaftsverhältnisse zu den Sorten Airén, Alarije und Verdejo. Möglicherweise wurde sie im Jahr 1513 zum ersten Mal unter dem Namen Aragones erwähnt. 1678 wurde sie wohl erstmals als Garnatcha bezeichnet. Was ebenfalls für Spanien als Herkunftsregion spricht, ist die Tatsache, dass alle anderen Varianten wie die graue, weiße und kleinbeerige Mutation auf dem Festland entstanden sind und auf Sardinien nicht vorkommen. Nach Frankreich ist die Garnacha dann zu einer Zeit gekommen, als das Roussillon und Teile des Languedoc zu Spanien gehörten. Heute findet man von der Garnacha Tinta oder Grenache Noir rund 55.000 Hektar in Spanien und 79.000 Hektar in Frankreich. Zudem gibt es bedeutende Anpflanzungen in Italien, China, Algerien, den USA und Australien. Insgesamt ist es die am achthäufigsten angebaute Rebsorte weltweit, allerdings mit sinkender Tendenz.

Wichtigste Anbauländer für Grenache Noir

• Frankreich > ca. 79.000 Hektar
• Spanien > ca. 55.000 Hektar
• Italien > ca. 5.400 Hektar
• China > ca. 4.000 Hektar
• USA > ca. 2.200 Hektar

Von der Masse zur Klasse

Die Grenache Noir ist eine Rebsorte, die von fast allem viel liefern kann, wenn man sie lässt. Sie bringt hohe Erträge, hat hohe Alkoholwerte und viel Frucht. Allerdings weist sie wenig Gerbstoff und wenig Säure auf. Was hier ebenfalls nicht üppig vorhanden ist, ist der Farbstoff. Davon hat die Sorte oft noch weniger zu bieten als der Pinot Noir, sodass manche reinsortigen Garnacha-Weine vor allem aus der Gegend rund um Madrid manchmal aussehen wie Rosés. Wird die Grenache mit zu viel Ertrag angebaut, können die daraus entstehenden Weine schnell oxidieren. Auch wenn die Sorte also durchaus viel Fingerspitzengefühl erfordert, gibt es doch wahre Meister, die große Weine aus der Grenache erzeugen. Insgesamt hat sie sich gerade in Spanien und in Frankreich von einem ehemaligen Massenträger zu einer Qualitätsrebsorte entwickelt. In Spanien belegt sie bei den roten Sorten Platz zwei hinter dem Tempranillo und ist in der südlichen Rioja Oriental eine sehr gefragte Sorte. In Frankreich belegt sie ebenfalls Platz zwei, dort aber hinter dem Merlot.

Grenache in Frankreich

Vom Roussillon über das Languedoc und die Provence bis zur Südrhône ist die Grenache so gut wie immer Cuvée-Partner; denn in all diesen Regionen werden die klassischen Weine nur als Cuvées ausgebaut. Die berühmtesten trockenen Weine, die oft mit über 50 % Grenache verschnitten werden, sind die aus Châteauneuf-du-Pape, Vaqueras und Gigondas. Die bekanntesten Vins Doux Naturels, Dessertweine des Südens mit hohem Grenache-Anteil, kommen aus Banyuls, Maury und Rivesaltes. In diesen Regionen findet man die Grenache Gris und die Grenache Blanc.

Spielarten der Grenache-Familie

• Grenache Noir (Garnacha Tinta) > rot
• Grenache Gris (Garnacha Roja) > weiß
• Grenache Blanc (Garnacha Blanca) > weiß
• Lladoner Pelud (Garnacha Peluda) > rot

Garnacha in Spanien

Die 55.000 Hektar Rebfläche in Spanien verteilen sich vor allem auf Aragonien, Kastilien-La Mancha und Navarra. Vor allem in Navarra und der benachbarten Rioja Oriental wird die Sorte auch für Rosé-Weine genutzt. Man findet sie auch an der Mittelmeerküste, vor allem im Bereich von Valencia, aber auch in Montsant und im Priorat, wo man häufig auf die kleinbeerige Garnacha Peluda trifft. Die vielleicht besten Garnacha-Weine kommen heute aus der Region um Madrid, wo man uralte, sehr hoch gelegene Weinberge im Bereich Vinos do Madrid und im benachbarten Méntrida rekultiviert hat.

Cannonau in Italien

Auf Sardinien ist die Grenache als Cannonau di Sardegna bis heute die mit Abstand bedeutendste Rebsorte. Sie steht dort auf 5.400 Hektar und auf der Insel Ischia auf rund 50 Hektar. Man findet die Grenache zudem in den Colli di Trasimeno in Umbrien. Weltweit wird sie in warmen Regionen meist als sogenannter GSM-Wein verschnitten, was für Grenache, Syrah und Mourvèdre steht.