»Verband Deutscher Prädikatsweingüter«
Der Verband Deutscher Prädikatsweingüter e.V. (VDP) ist die älteste nationale Vereinigung von Spitzenweingütern in der Welt. 1910 schlossen sich vier Regionalvereine zum Verband Deutscher Naturweinversteigerer (VDNV) zusammen. Heute, mehr als hundert Jahre danach, vereint der VDP 200 Spitzenweingüter aus allen deutschen Weinanbaugebieten.Die VDP Prädikatsweingüter arbeiten nach strengen, selbst auferlegten Qualitätsmaßstäben – von der Traube bis zur Flasche. Der VDP Traubenadler auf der Flaschenkapsel ist das Güte(r)siegel der VDP Weine. Er steht für eine kunsthandwerkliche Weinbereitung aus exzellenten Weinbergen, in denen nachhaltig gearbeitet wird. Für jeden Winzer ist eine ganzjährige, ökologische Weingartenbearbeitung ein ausschlaggebendes Qualitätskriterium. Dies zeigt auf, dass es für nachhaltigen Weinbau nicht zwingend immer ein Gütesiegel braucht - die Philosophie, der Gedanke und die Passion sowie das Verständnis des Weinbaus sind zielführend für hohe Qualität im Glas - ob mit oder ohne Siegel. Im VDP, dem Verband Deutscher Prädikatsweingüter, ist seit über einhundert Jahren ein Großteil der wichtigsten und besten deutschen Weingüter vereint.
Angefangen hat der Verband als Verein der Naturweinversteigerer. Anfang der 1970er hat er sich umbenannt und die Renaissance des deutschen Weines seit Anfang der 2000er Jahre forciert und begleitet. Heute befinden sich 200 Weingüter im Verband. Vor einigen Jahren haben sie sich auf eine dreistufige Qualitätspyramide geeinigt. Alle Weingüter bieten als Basis Gutsweine an, die den Stil des Hauses und der Region präsentieren. Darüber stehen die Ortsweine, die schon sehr viel über das Terroir und das Potential der Weingüter aussagen. An der Spitze stehen die Weine aus den Großen Lagen, deren trockene Weine als Große Gewächse angeboten werden. Das sind Lagenweine in trockener Auslesequalität, die das Beste präsentieren, was der deutsche Weinbau aktuell zu bieten hat. Die süßen Weine aus den besten Terroirs kommen als Große Lage und zumeist mit Prädikat auf die Flasche.
Diese Weine werden jährlich im Spätsommer vorgestellt und sind ab September im Jahr nach der Lese im Handel erhältlich. Viele dieser Weine sind nur in kleinen Mengen zu erwerben oder werden zugeteilt. Daher ist beim Kauf mancher Großer Gewächse Eile geboten.
Große Gewächse Late Release
In den letzten fünf Jahren hat sich sehr viel in der Spitze der Deutschen Prädikatsweingüter getan. Wer im August die Vorpremiere des VDP besucht, um sich ein Bild des Jahrgangs der Großen Gewächse zu machen, sieht sich zunehmend einer immer größer werdenden Zahl von präsentierten Jahrgängen gegenüber. Ein Grund dafür sind die sogenannten „Late Releases“, also die Spätveröffentlichungen der Großen Gewächse. Vielen Weingütern, vor allem oftmals der Crème de la Crème des deutschen Weinbaus, gefällt es nicht mehr, ihre Spitzenweine schon am 1. September des Folgejahres präsentieren zu sollen. So sind sie dazu übergegangen, die Weine entsprechend länger auf der Hefe reifen zu lassen und sie erst ein Jahr später zu präsentieren. Für viele Weine ist das sinnvoll. Ähnlich großen Burgundern profitieren auch große Rieslinge vor allem von der Zeit, die man ihnen für die Reifung gönnt. Das gilt für die Zeit auf der Hefe genauso wie für die Zeit auf der Flasche.GG - eine Jahrgangsübersicht
Große Gewächse 2023: Charmant und aufgeschlossen
Das Jahr 2023 war für die Winzerinnen und Winzer sehr fordernd. Um so schöner ist es, dass der Weinjahrgang 2023 nicht fordert, sondern viel schenkt. Die große Breite zeigt sich sehr ausgewogen, bereits balanciert und offen. Viele Weine wirken positiv klassisch und einladend. Die Qualität ist durch die Reihen sehr hoch. Natürlich stehen immer die Rieslinge im Fokus. Aber auch bei den Burgundern und den Silvanern finden sich viele lohnenswerte Weine – insbesondere Weißburgunder gilt es zu beachten. Rotweinfans sollten unbedingt auch auf Lemberger achten! Bei den Rieslingen hat jedes Weinbaugebiet wirklich herausragende Weingüter, die ihren Stil konsequent über alle Großen Gewächse herausarbeiten. Die Mosel ist definitiv wieder da und auch die Nahe feiert ein Comeback. Rheinessen und die Pfalz untstreichen ihre Konstanz der letzten Jahre.Große Gewächse 2021: Pure Eleganz mit viel Aroma
Der 2021er Jahrgang war kühler und weniger trocken als seine Vorgänger, das Jahr verlief mit moderaten Temperaturen, der Niederschlag war ausreichend und gut platziert. Der Lesemonat September war trocken, sonnig und in den Nächten schön kühl, so dass die Trauben gute Mostgewichte erreichten, ohne an Frische zu verlieren. Die Weine sind feingliedrig und schlanker als zum Beispiel die stämmigen Kraftpakete aus 2019, doch sie haben 2021 viel Aroma und meist moderaten Alkohol. Viele davon machen schon jetzt glücklich, werden aber komplexer und runder, wenn man sie noch ein oder zwei Jahre lagert.Große Gewächse 2020: Kraftvolle Intensität
Den Jahrgang 2020 darf man in Deutschland getrost zu den ganz großen Jahrgängen des 21. Jahrhunderts zählen. Das Frühjahr verlief warm und trocken, lediglich der Mai sorgte in manchen Gebieten für Frostschäden, was die Ernte insgesamt reduziert. Durch die warme Witterung zuvor begann die Rebblüte ca. 10 Tage früher als üblich. Der warme und trockene Verlauf des Sommers begünstigte den Reifeprozess der Trauben, und so begann auch die Lese früher als gewohnt. Viele Winzer ernteten in den frühen, kühlen Morgenstunden und konnten ein geradezu perfektes Lesegut in den Keller bringen. Allerdings liegen die Erntemengen am Ende tatsächlich unter dem Durchschnitt. Die Weine präsentieren sich ausgesprochen vielversprechend, dank der Lese in den kühlen Morgenstunden mit einem guten, reifen Säuregerüst und vor allen Dingen mit einem enormen Reife- und Alterungspotential. An diesen Großen Gewächsen wird man über Jahrzehnte hinweg sehr viel Freude haben.