Wein aus Portugal - Die Geschichte
Die Geschichte des berühmtesten Produkts Portugals reicht weit zurück bis ins 17. Jahrhundert, als der Portwein erfunden wurde. Damals importierten die Briten portugiesische Weine. Um die Weine während der langen Überfahrt zu stabilisieren, wurde Ihnen während der Gärung Branntwein zugefügt, so dass nicht aller Zucker im Most vergoren und ein stattliches Alkoholvolumen erreicht wurde. Der süße, kräftige Wein wurde schnell beliebt und das Portweingeschäft nahm an Fahrt auf. Die Heimat des Portweins, das Dourotal mit Porto als Zentrum, wurde zu einem wichtigen Handelszentrum. 1756 wurde das Dourotal zur ersten weltweit abgegrenzten und regulierten Weinregion ernannt.
In den 1930er-Jahren erlebte die portugiesische (Wein-) Wirtschaft einen Rückschlag. Die Diktatur unter António de Oliveira Salazar zentralisierte viele Bereiche der Industrie. Die portugiesischen Winzer mussten sich an strenge Regeln halten, die hauptsächlich ausgelegt waren, Masse zu produzieren. Darunter litt die Qualität der Weine in erheblichen Maß. Das Kulturgut verlor an Individualität und das traditionelle Handwerk wich der Massenproduktion. Dies und die wirtschaftliche Isolation schadeten dem portugiesischen Weinmarkt immens.
Nach dem Ende der Diktatur 1974 und dem Übergang in die Demokratie begannen die portugiesischen Winzer, die Weinwirtschaft zu reformieren und die Qualität wieder zu verbessern. Nach dem Beitritt in die EU 1986, die den Einsatz neuer Technologien in der Landwirtschaft förderte, haben die portugiesischen Winzer internationales Spitzenniveau erreicht. Der Wandel ging weg von Genossenschaften und hin zu kleinen Weingütern, die es schaffen, unabhängig Spitzenqualitäten zu liefern.
Portugals Rebsorten und Wein-Gebiete
Heute bauen die portugiesischen Winzer auf 240 000 Hektar Land Reben an. Dank der weitreichenden Geschichte und der geringen Internationalisierung im 20. Jahrhundert wurden die meisten Rebbestände in Portugal bewahrt. Heute findet man eine nie gesehene Vielfalt an einheimischen Rebsorten. Diese Anlagen, die zum Teil die Reblaus überstanden haben und somit noch wurzelecht sind, sind ideal auf die Vielzahl der verschiedenen Klimata und Böden angepasst. Kenner zählen über 250 verschiedene Rebsorten. Die wichtigsten sind unverkennbar die typischen Portwein Sorten wie Touriga Nacional und Touriga Franca. Auch Sorten wie Tinta del Torro, Tinta Baroca oder der frische Alvarinho sind in Portugal beheimatet. Langsam beginnen die portugiesischen Winzer, internationale Sorten wie Tempranillo, Cabernet Sauvignon oder Cabernet Franc anzupflanzen.
Douro: Heimat des Portweins
Unter den wichtigsten Anbaugebieten steht auf Platz eins das berühmte Douro Tal, das es in die Liste der UNESCO‑Weltkulturerbe schafft. Hier werden der berühmte Portwein und trockene Rotweine angebaut. Im Douro Tal, welches nach dem gleichnamigen Fluss benannt wurde, herrscht kontinentales Klima. Charakteristisch hierbei sind der heiße und trockene Sommer mit kühlen Nächten und wenig Niederschlag. Bedingungen, die die Winzer vor Herausforderungen wie Dürre stellen aber auch vor erhöhtem Pilzdruck bewahren. Die Winter im Douro Tal können kalt werden, was die Gefahr für Spätfröste und daran geknüpfte Ertragseinbußen erhöht. Der Fluss Douro hat einen moderierenden Einfluss auf das Klima der Region und erhöht die Luftfeuchtigkeit. Durch die Terrassenlagen im Tal sind die Weinberge der zur Sonne ausgerichtet, welche die idealen Wachstumsbedingungen schafft.
Vinho Verde: Frische Weißweine aus dem Norden Portugals
Neben dem Douro Tal im Norden des Landes an der Küste gelegen, befindet sich das Vinho Verde Gebiet. Hier herrscht ein maritimes Klima. Ausgezeichnet wird dieses durch mildere Temperaturen und regelmäßigen Niederschlägen. Ideale Bedingungen für frische, spritzige Weine mit einer prägnanten Säurestruktur. Ein Pionier dieser frischen Weine ist Luis Seabra, der frühere Kellermeister des legendären Portwein Hauses Niepoort schafft Weine, die sowohl kühl und mineralisch sind und burgundische Eleganz und Finesse widerspiegeln. Doch Luis Seabra meistert auch die kontinentalen Gegebenheiten des Dao Gebietes mit Bravour. Hier sind heiße trockene Sommer zu finden, die mit geringen Niederschlägen und hohen Tag-Nacht-Unterschieden an das Klima des Douro Tals erinnern.
Alentejo: Volle Rotweine aus warmem Klima
Alentejo ist nach der Algarve die südlichste Region Portugals, die Bedingungen werden oft mit denen der Neuen Welt verglichen. An der Küste gelegen herrscht hier zwar eine frische Meeresbrise, dennoch sind die Sommer heiß und trocken. Die autochthonen Rebsorten des Alentejo, wie Verdelho und Co. sind hervorragend auf die klimatisch herausfordernden Gegebenheiten abgestimmt und so schaffen es Produzenten wie „Quinta do Paral“ elegante Weine in den Klimaextremen herzustellen.
Madeira: Die Königin der Likörweine
Die Insel Madeira, die nach dem Ersten Weltkrieg dem österreichischen Kaiser Karl I. als Exil diente, bedarf einer besonderen Betrachtung. Die Vulkaninsel ist über 1000 km vom Festland entfernt und hat mit ihrem charakteristischen Likörwein eine weitreichende Geschichte, die das Traditionshaus „Blandy‘s“, dessen Weine Sie exklusiv bei Tesdorpf finden können, wesentlich geprägt hat.
Portugals Süden: Korkeichen so weit das Auge reicht
Am südlichen Ende des Festlandes wird es allmählich zu heiß für den Weinbau. Die Rebflächen weichen hier dem neben Wein für uns wichtigsten Produkt Portugals. Hier werden auf 750.000 Hektar Korkeichen für die Produktion von Naturkorken angepflanzt. Mit über 50 % Marktanteil ist Portugal der größte Produzent von Naturkorken weltweit.