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Standard Flasche (0,75l) Magnum (1,5l)
trocken
Franken

Wein aus Franken

Franken, das ist das Land des Silvaners, der vielleicht unterschätztesten deutschen Rebsorte überhaupt. Seit dem Jahr 2018 führt der Silvaner sogar mit rund 25% der Fläche die Anbaustatistik des sechstgrößten deutschen Weingebiets an. 

 

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Franken: Das Land des Silvaners 

Franken ist – genau wie Mosel oder Rheingau – Weißweingebiet. Mehr als vier Fünftel der 6.174 Hektar – vor allem entlang des Mains gelegenen Anbauflächen – sind mit weißen Rebsorten bestockt, allen voran mit der fränkischen Rebsorte schlechthin, dem Silvaner. Auf den Plätzen folgen Müller-Thurgau – bis zum Jahr 2017 sogar noch auf Platz eins der Anbaustatistik – und Bacchus. Erst auf Platz vier kommt dann die deutsche weiße Premiumsorte, der Riesling, auf fünf und sechs mit Domina – noch eine so eine fränkische Spezialität – und Spätburgunder schließlich die ersten roten Sorten. Zusammen belegen Letztere nicht einmal ein 10 % der fränkischen Weinberge. Insgesamt machen die roten Sorten über die letzten zwei Jahrzehnte hinweg nur recht konstante 18 % Prozent aus.

Geographisch erstreckt sich Weinfranken im Wesentlichen entlang des Mains, flussauf- und flussabwärts des geografischen – und lange Zeit auch ökonomischen Mittelpunkts – Würzburg. Alle Flächen des Gebiets liegen auf bayrischem Staatsgebiet. Der Umkehrschluss gilt hier allerdings nicht, denn die zu Bayern gehörenden Weingärten am Bodensee gehören weinrechtlich zum Anbaugebiet Württemberg. Neben dem Maintal zwischen Bamberg und Aschaffenburg finden sich weitere Anbauflächen auch an den Hängen des Steigerwalds, sowie im bayrischen Teil des Taubertals, dort sogar mit einer autochthonen Rebsortenspezialität: der roten Sorte Tauberschwarz.

Eine Region, die Trias und drei Böden

Die Geologie Weinfrankens ist durch die erdgeschichtliche Epoche der Trias bestimmt. Das damalige urzeitliche Meer ist verantwortlich für alle drei der in Franken vorherrschenden Bodentypen. Zwischen Spessart und Odenwald ist es vor allem der Buntsandstein, der die Böden und damit auch die Weine prägt. Hier – beispielsweise in Klingenberg oder Bürgstadt – wachsen seit mehr als 1.000 Jahren einige der bemerkenswertesten Spätburgunder des Anbaugebiets und ganz Deutschlands. Im mittleren Teil, den sogenannten Maindreieck mit seinem Zentrum Würzburg, bildet Muschelkalk die Grundlage für die expressive Mineralität und feine Säure vieler Weißweine. Flussaufwärts davon ist es an den Hängen des Steigerwalds meist der Keuper, der den Weinen seinen mineralischen Stempel aufdrückt. 

Aus drei mach zwölf

Die geologisch klare Dreiteilung spiegelte sich bis 2011 auch exakt in der Aufteilung in die drei großen Unterbereiche Steigerwald, Maindreieck und Mainviereck (Reihenfolge dem Flusslauf abwärts folgend). Eine Neuregelung brachte dann eine deutlich feinere Aufteilung in insgesamt 12 Bereiche:

Steigerwald 

  • Abt Degen Weintal 
  • Weinpanorama Steigerwald 
  • Schwanberger Land 
  • Weinparadies 
  • Mittelfränkische Bocksbeutelstraße 

Maindreieck 

  • Volkacher Mainschleife 
  • Main Süden 
  • Mittelmain 
  • Frankens Saalestück 

Mainviereck 

  • Main Himmelreich 
  • Churfranken 
  • Alzenauer Weinregion 

Bocksbeutel: Eine Flasche wie keine andere

Mehr noch als die fränkische Rebsorte Silvaner mit ihren regional-spezifischen Geschmacksbild „fränkisch-trocken“ steht eine unverkennbare Flaschenform für die Region – der Bocksbeutel. Rund 40 % der Weinproduktion werden in das gläserne Markenzeichen für den Frankenwein mit der bauchigen Silhouette gefüllt. Die Herleitung von Form und Namen – angeblich vom Gemächt eines Ziegenbocks inspiriert – ist zwar eine schöne Geschichte, aber wie viele schöne Geschichten von eher zweifelhaftem Wahrheitsgehalt. Belegt dagegen ist, dass der Rat der Stadt Würzburg 1726 beschloss, als Schutz vor Fälschungen seine schon damals legendären Weine „vom Stein“ in mit dem Stadtsiegel versehene Bocksbeutelflaschen zu füllen. So wurde die Flasche zum geschützten Symbol für den Fränkischen Wein und seine Qualität – zuerst im Guten, aber später eben auch im Schlechten. Was, nach der drastischen Qualitätskrise weiter Teile der Fränkischen Weinproduktion beginnend in den 1980er Jahren und bis in die 2000er Jahre reichend, den bis heute „durchwachsenen“ Leumund des Bocksbeutels erklärt.

Silvaner: Mehr als nur Spargelwein

Der Anbau von Frankens Rebsorte Nummer eins, dem Silvaner, ist seit dem 17. Jahrhundert im Steigerwald belegt. Genau wie auch der Bocksbeutel hat das Image der Sorte sehr stark unter der Qualitätskrise gelitten. Inzwischen zu Unrecht, wie man feststellen muss. Spitzensilvaner brauchen heute qualitativ keinen Vergleich mehr zu anderen internationalen Rebsorten zu scheuen. Je nach Vinifikation glänzen sie mit tiefer, salziger Mineralität oder auch mit intensiv kräftiger und würziger Aromatik. Nicht umsonst ist die Sorte in Franken für die Produktion von Großen Gewächsen zugelassen. Die Degradierung zum rein saisonal empfohlenen „Spargelwein“ hat die Sorte jedenfalls ganz sicher nicht verdient. 

Auf und ab im Laufe der Jahrhunderte 

Franken hat als Weinbaugebiet eine lange und stolze Geschichte. Über 40.000 Hektar sollen hier im Mittelalter mit Reben bestockt gewesen sein – neben Burgund einst das größte Weinbaugebiet im römischen Reich nördlich der Alpen. Die schriftlichen Nachweise belegen Weinbau in Franken schon für das 8. Jahrhundert. Eine Schenkungsurkunde von Karl dem Großen aus dem Jahre 777 erwähnt auch einige Weinberge. Zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert wuchs die Anbaufläche stetig. Zu Beginn entlang des Mains, später auch in den Nebentälern. Im 16. Jahrhundert war Franken schließlich das größte zusammenhängende Weinbaugebiet Europas. Der 30jährige Krieg brachte dann das Ende der Blütezeit und eine wechselvolle Geschichte in der Folge: Wiederaufstieg im 18., Echter und Falscher Mehltau und die Reblaus im 19. Jahrhundert. Der absolute Tiefpunkt war schließlich 1950 erreicht: nur noch 2.360 Hektar Fläche waren mit Reben bestockt. Wiederaufbau, Flurbereinigungen und modernere Produktionsmethoden sorgten dann für eine erneute Trendwende.  

Nach den wechselvollen Zeiten: eine Region im Aufbruch

Die nahezu ausschließliche Fokussierung auf Quantität anstelle von Qualität in den 1980er und 1990er Jahren – deren deutlichster Ausdruck immer noch der langjährige Nummer-eins-Status des Müller-Thurgaus in der Anbaustatistik ist – brachte die schon erwähnte letzte große Krise des Weinbaus in Franken mit sich. Doch in jeder großen Krise steckt auch die Aufforderung zum Wandel. Mit einer neuen, jungen, oft akademisch gebildeten Generation von Weinmachern ist Bewegung in die vormals eher traditionell-verstaubte Region gekommen. Der Anteil der bio-zertifizierten Betriebe wächst stetig, Biodynamie und Naturweine erschließen eine neue, jüngere und meist urbane Käuferschicht. Und auch viele etablierte Güter haben begriffen, dass die einzige Chance für den deutschen Wein in der strikten Fokussierung auf Qualität liegt.