Baskenland oder Bordelais?
Wann und wo genau der Cabernet Franc entstanden ist, weiß man nicht. Das liegt auch daran, dass man die Eltern des Cabernet Franc bis heute nicht kennt. Da aber die meisten Synonyme der Rebsorte im Baskenland und im Südwesten Frankreichs zu finden sind und der Cabernet Franc dort auch mit anderen Rebsorten neue Sorten erzeugt hat, geht man davon aus, dass in dieser Region seine Heimat ist. De facto findet man ihn heute im Bergerac wie in Madiran, vor allem aber im Großraum Bordeaux. Dort war er bis ins 19. Jahrhundert hinein zusammen mit der Carmenère die wichtigste Sorte und bis in die 1960er Jahre hinein zusammen mit dem Cabernet Sauvignon. Mittlerweile belegt der Merlot 66 % der Fläche und der Cabernet Sauvignon rund 23 %. Trotzdem ist der Cabernet Franc mit seinen knapp 10 % aus den Weingärten nicht wegzudenken. Er könnte sogar mit dem Klimawandel wieder an Bedeutung gewinnen, da er sich besser anzupassen scheint als die beiden anderen Sorten. An den meisten Weinen, egal ob links oder rechts der Gironde, hat der Cabernet Franc nur einen geringen Anteil. Aber es gibt eine bedeutende Ausnahme: Im Grand Vin des Grand Cru Classé de St.-Émilion Château Cheval Blanc spielt der Cabernet Franc die erste Geige.Einige berühmte Kinder des Cabernet Franc
- Cabernet Sauvignon (mit Sauvignon Blanc)
- Merlot (mit Magdeleine Noire des Charentes)
- Carmenère (mit Moural)
- Caberlot (mit Merlot)
- Hondarribi Beltza
Cabernet Franc: Primus an der Loire
Den Aufzeichnungen nach soll der schon damals berühmte Kardinal Richelieu im Jahr 1631 rund 1.000 Stöcke Cabernet Franc an seinen Gutsverwalter Abbé Breton an die Loire geschickt haben, wo sie in Saint-Nicolas-de-Bourgueil ausgepflanzt und sich nach Bourgueil und Chinon ausgebreitet haben. Tatsächlich heißt die Sorte dort im Volksmund bis heute Breton. Eine weitere wichtige Appellation an der Loire ist Saumur Champigny. In den genannten Bereichen wird der Cabernet Franc reinsortig erzeugt. Das vergleichsweise gemäßigte Klima sorgt für würzige und vegetabile Noten in der dunklen aromatischen Frucht. Mit rund 15.000 Hektar ist der Cabernet Franc am Mittellauf der Loire deutlich stärker vertreten als in Bordeaux.
Erfolgreich in warmen Gebieten
Auch wenn man den Cabernet Franc vor allem mit gemäßigten Gebieten verbindet, spielt er seine Klasse auch in warmen oder sogar heißen Regionen aus. So setzten immer mehr Bolgheri-Winzer auf diese Sorte statt auf Merlot und Cabernet Sauvignon. Bolgheri, die Heimat von Saissicaia, Ornellaia und Masseto an der Küste der Toskana, bekommt die zunehmende Hitze und Trockenheit immer stärker zu spüren. Mit dem Cabernet Franc können die Winzer darauf leichter reagieren als mit den anderen genannten Sorten. So steigen die Anteile des Cabernet Franc in den Super-Tuscans und in den Weinen der Maremma an. Da man die Sorte auch im Norden Italiens findet, ist das Land mit rund 6.000 Hektar Nummer zwei in Europa. Weltweit ist die Sorte nach Frankreich am stärksten in Brasilien vertreten, und es entsteht der Eindruck, als habe sich jedes südamerikanische Land eine südwestfranzösische Signature-Rebe ausgesucht: Argentinien den Malbec, Chile die Carmenère, Uruguay den Tannat und Brasilien den Cabernet Franc. Tatsächlich aber steigen auch die Cabernet Franc-Bestände in Argentinien und Chile, in Kalifornien, Südafrika und Australien. Eine weitere Heimat hat der Cabernet Franc in Ungarn gefunden, wo rund 1.400 Hektar unter seinen Reben stehen. Die international bekannteste Appellation für Cabernet Franc ist Villány, wo er längst als eigene Sorte angesehen und häufig als Villány Franc bezeichnet wird. Neben Villány ist die Sorte stark im warmen Szekszárd und am Balaton, aber auch im nördlichen Eger und Sopron vertreten.
Wichtigste Cabernet Franc Anbauländer
- Frankreich (ca. 33.000 Hektar)
- Brasilien (ca. 7.000 Hektar)
- Italien (ca. 5.600 Hektar)
- USA (ca. 2.200 Hektar)
- Ungarn (ca. 1.400 Hektar)