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Standard Flasche (0,75l)
brut Brut Nature extra brut trocken
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Kamptal

Wein aus dem Kamptal

153 Kilometer ist der Fluss Kamp lang. Im Oberlauf mäandert er in tiefen Schluchten. Dann öffnet sich das Tal – und scheint nun wie geschaffen als Heimat großer Weine. 
 

Die zwei Gesichter eines Tals

Den ersten Teil seines Laufs durch das Waldviertel fließt der Kamp von Westen nach Osten. Kurz vor Gars biegt er nahezu rechtwinklig ab und fließt dann – fast wie mit dem Kompass ausgerichtet – Richtung Süden der Donau entgegen. Zwischen Schönberg und Langenlois öffnet sich dann das Tal. Die zuvor meist karge und enge Felslandschaft weicht sanfteren Hügeln und reicheren Böden – und damit auch den Weinbergen der Kamptal DAC. Insgesamt 3.574 Hektar Rebfläche steht hier in Ertrag (Stand 2022).

Dualität auch beim Klima

Dualität zeigt sich auch in den klimatischen Bedingungen. Denn genau, wie auch die niederösterreichischen DACs im Westen, das Kremstal und die Wachau, ist auch das Kamptal geprägt von zwei gegensätzlichen klimatischen Einflüssen. Zum einen sind da die rauen und kalten Winde, die regelmäßig durch die Nord-Süd-Tallage ungebremst vom Waldviertel herunter wehen, zum anderen ist da der kontinental-pannonische Einfluss mit seiner ausgeprägten sommerlichen Wärme, der vom Osten das Donautal heraufzieht. Beide Einflüsse zusammen sorgen für finessenreiche, von viel Frucht und frischer Säure geprägte Weißweine.

Die Qualitätspyramide mit „i“-Tüpfelchen

Ebenfalls wie bei den zuvor genannten Nachbarn ist auch im Kamptal die Klassifizierung der Qualitätsweine im bewährten dreistufigen, vom Burgund inspirierten System organisiert. Zugelassen als Sorten sind ausschließlich der Grüne Veltliner und der Riesling. Die Basis bilden die Gebietsweine, die mindestens 11,5 % Alkohol aufweisen müssen, der Mittelbau wird von den Weinen mit Ortsangabe gebildet, hier sind 12,0 % Alkohol gefragt. Die Spitze schließlich darf zum Ort auch die Lage – österreichisch Ried – nennen, jedenfalls, wenn sie über mindestens 12,5% Alkohol verfügt.
Die beiden unteren Stufen dürfen ab den 1. Januar des auf die Ernte folgenden Jahres zur Qualitätsweinprüfung eingereicht werden, die Riedenweine müssen darauf bis zum 1. März warten. Noch länger, nämlich bis zum 1. Juli, reifen die Weine, die sich mit der Auszeichnung „Reserve“ schmücken. Sie zeigen auch eine etwas andere Philosophie bei der Vinifizierung: Während bei den drei ersten Stufen Ausgewogenheit, Jahrgangstypizität und natürlich-unverfälschte Aromatik die Maxime des Ausbaus sind, ist bei den Reserve-Weinen zugunsten von weiterer Komplexität und Dichte auch ein gewisser Holz- und oder Botrytiston akzeptiert.
Der bekannteste Weinbau-Ort des Kamptals ist das am Unterlauf des Kamp gelegene Langenlois. Auch das kleinere Lengenfeld erfreut sich durchaus internationaler Bekanntheit. Weitere bekannte Weinbaugemeinden im Kamptal sind Schiltern, Gobelsburg, Straß, Etzsdorf, Hadersdorf, Grafenegg, Schönberg, Reith, Stiefern, Mittelberg und Zöbing.

Letztere ist auch die Heimat der wohl bedeutendsten der insgesamt 28. Rieden des Gebiets – des insbesondere für seine Rieslinge berühmte Heiligenstein. Der heißt übrigens nicht so, weil er für eine geweihte Stätte beherbergen würde oder sonst von sakraler Bedeutung wäre. Eher im Gegenteil: Der Name ist eine Verballhornung des ursprünglichen, erstmals 1280 urkundlich erwähnten Namens „Hellenstein“. Was nach heutiger Schreibweise als Höllenstein zu notieren wäre. Doch auch dieser Name hat keine explizit religiöse Bedeutung, sondern bezieht sich auf die extrem sonnenexponierte, heiße Lage des sich bis zu 360 Meter über das mehr erhebenden Berges, der nur an seinem Südhang mit Reben bepflanzt ist. Auf den anderen Flächen des zum Naturschutzgebiet erhobenen Weinbau-Wahrzeichen des Kamptals findet sich eine Vielzahl von seltenen Pflanzen, von denen viele sonst erst in deutlich südlicheren Regionen anzutreffen sind.

Große geologische Vielfalt

Die Böden des Anbaugebiets Kamptal sind höchst vielfältig. Roter, feldspatreicher Wüstensandstein bildet die Basis am Heiligenstein, das kristalline, saure Urgestein Gföhler Gneis dominiert im Norden. Direkt an den Uferbereichen des Kamp haben sich im Laufe der Jahrtausende Lehmböden gebildet. Ganz unten, im Einflussbereich der Donau finden sich diverse Schottervarianten, in einem durch urzeitliche Sturzfluten gebildeten Keil von Sedimenten finden sich diverse geologische Konglomerate, Schiefertone und schließlich mit dem granitähnlichen Rhyolith auch Spuren vulkanischer Aktivitäten.

Feines Klima auch für Schaumweine

Ein Portrait des Kamptals wäre aber nicht vollständig, ohne die vor 30 Jahren begründete Schaumwein-Tradition des Gebiets zu erwähnen. Anspruchsvoll vinifizierte Winzersekte aus Traubenmaterial, das zwar früher gelesen wurde, aber aus exakt den gleichen hochwertigen Wingerten stammt, aus denen auch die Weine des Gebiets vinifiziert werden, tragen nicht unwesentlich zum hervorragenden Ruf der Weinbaugebiets bei. Das schon beschriebene besondere Mikroklima mit seinen kalten, lange die frische Säure bewahrenden Nächten ist für die Qualität der Sekt-Grundweine ein entscheidender Faktor.
Und eben diese Schaumweine sind – wenn auch nicht ausschließlich – eine der Verwertungsmöglichkeiten für die Rebsorten, die außerhalb der Kamptal DAC Bestimmungen vinifiziert werden. Und die machen immerhin etwas mehr als Drittel der Gesamtanbaufläche des Gebiets aus:

Die zehn meistangebauten Rebsorten im Kamptal

  • Grüner Veltliner, 1.965 ha./55,0 %
  • Zweigelt, 465 ha./12,8 %
  • Riesling, 361 ha./10,1 %
  • Müller-Thurgau, 149 ha./4,1 %
  • Chardonnay, 97 ha./2,4 %
  • Weißer Burgunder, 79 ha./2,1 %
  • Muskateller, 72 ha./2,0%
  • Frühroter Veltliner, 45 ha./1,3%
  • Sauvignon Blanc, 45 ha./1,3%
  • Blauer Burgunder, 40 ha./1,1