Opus One

Robert Mondavi – Pionier des amerikanischen Weinbaus

Das Napa Valley gehört heute zu meistbesuchten, bekanntesten und kapitalstärksten Regionen der Welt. Bekannt für Cabernet Sauvignon und Chardonnay in Spitzenqualitäten. Das war nicht immer so. Die Weinbau-Geschichte geht zwar auf die 1830er zurück, doch die Prohibition und der Nahrungsmittelbedarf im zweiten Weltkrieg ließen aus Weinbergen Pflaumen- und Walnussplantagen werden. Napas moderne Zeitgeschichte als Weinbauregion beginnt erst 1966: mit dem Bau der Kellerei von Robert Mondavi in Oakville, Kalifornien. Mondavi öffnet damals nicht nur ein Weingut. Er startet ein damals verrücktes, rückblickend ambitioniert-erfolgreiches Projekt. Er wollte Weine auf die Flasche bringen, die es mit den besten Europas aufnehmen können, in einer Region, an die damals kaum noch einer glaubte.

Opus One - Italienische Wurzeln, europäischer Einfluss

Die Eltern Mondavis waren italienische Einwanderer, sie bringen aus der Heimat auch Kenntnisse im Weinbau und ein Gefühl für Essen und Wein mit. 1943 kauft der Vater ein Weingut, Robert Mondavi arbeitet gemeinsam mit seinem Bruder im Familienbetrieb. Der Vater vermacht nach seinem Tod das Weingut dem älteren Sohn Peter. Robert gründet 1966 daraufhin seine eigene Winery. Und läutet damit den Umbruch der gesamten Region ein. Der Fokus auf französische Rebsorten, Top-Qualität und den internationalen Markt inspirierte andere Winzer, die gesamte Region und machte aus der ländlichen Gegend das heute florierende Weinbaujuwel Napa Valley. Mondavi bewies früh seinen visionären Geist. Er setzt neue Maßstäbe im Bereich der Kellertechnik. Er experimentiert mit dem Fassausbau (inspiriert durch Besuche in Europa), französischen Rebsorten und temperaturkontrollierter Gärung. Er interessiert sich früh für die biologische Bewirtschaftung der Weingärten und kreiert den mittlerweile international vertretenen Fumé Blanc, ein im Barrique ausgebauter Sauvignon Blanc.

Winzer, Unternehmer, Visionär: Opus One

„Guten Wein zu machen ist ein Handwerk - einen großen Wein zu kreieren hingegen eine Kunst”, ist ein viel zitierter Spruch von Mondavi und sein Motto, dem er sich treu bleibt. Sein Ziel ist immer: die besten kalifornischen Weine zu machen. Doch auch sein unternehmerischer Geist beeinflusst bis heute die Region. Mondavi schuf mit seinem Weingut auch ein gastronomisches Erlebniszentrum. Genau jenes Erlebnis, für welches das Napa Valley heute so bekannt ist: die Kombination aus Wein und dem passenden Essen, Kellerführungen und Tastings, kurz: gelebte Gastfreundschaft war ein wichtiger Faktor in der Wiederbelebung des Tals.

Opus One – Gesucht auf der ganzen Welt

Das größte Erbe Mondavis ist wohl der Rotwein Opus One. 1970 trifft Robert Mondavi auf Hawaii auf eine andere bedeutende Persönlichkeit der Weinwelt: Baron Philippe de Rothschild. Aus dem Treffen wird eine Freundschaft und ein großer Plan: Sie wollen einen kalifornischen Spitzenrotwein, angelehnt an das Geschmacksprofil eines großen Bordeaux, auf den Markt bringen. Ein Wein, der es mit den großen Ikonen der Welt aufnehmen kann. Aus der Idee wird ein bahnbrechendes Joint Venture für den kalifornischen Weinbau. Die erste Weinlese findet schließlich 1979 statt, fünf Jahre später landet der Wein auf dem Markt. Die Cuvée orientiert sich dabei an Bordeaux-Weine vom linken Ufer der Gironde: es dominiert Cabernet Sauvignon, weitere Bestandteile sind Cabernet Franc, Merlot, Malbec und Petit Verdot. Es ist ein Wein subtiler Vielschichtigkeit, paart Konzentration und Dichte mit Feinheit und Eleganz. Er verbindet die Kraft und Komplexität Kaliforniens mit der Filigranität von Bordeaux und überzeugt vor allem durch sein extrem hohes Reifepotential. Wann denn nun der beste Zeitpunkt für das Öffnen eines bestimmten Jahrgangs ist, beschäftigt seitdem Weinkenner auf der ganzen Welt. 2008 verstarb Robert Mondavi, sein Erbe aber wirkt fort. Für die kontinuierliche Qualität des Opus One ist mittlerweile der Winemaker Michael Silacci verantwortlich.

Baron Philippe de Rothschild und Robert Mondavi

Wir schreiben das Jahr 1970 und erleben ein Treffen mit großen, legendären Folgen: Mit Baron Philippe de Rothschild (1902-1988) und Robert Mondavi (1913-2008) treffen auf Hawaii zwei der bedeutendsten Persönlichkeiten der internationalen Weinwelt aufeinander. Die besondere Freundschaft, die sich anlässlich dieses Treffens zwischen diesen besonderen Charakteren entwickelte, lieferte die Basis für ein wegweisendes und bahnbrechendes Joint Venture, das einem Paukenschlag gleichkam. 1979 wurde das gemeinsame Unternehmen in Oakville, Kalifornien endgültig gegründet und bereits der erste Wein, der unter dem selbstbewussten Namen »Opus One« auf den Markt kam, sorgte nachhaltig für Furore. Hier präsentierte sich erstmals in Kalifornien ein ganz großer Wein im Stil eines Bordeaux 1er Cru. Ebenso spektakulär war der Bau einer eigens hierfür entwickelten Winery in einer Architektur, ähnlich atemberaubend wie das Guggenheim Museum in New York – großer Wein ist eben auch große Kunst. Aber eben nicht nur das, sondern auch das Ergebnis von Verstand und harter Arbeit. Daher wurde die Kellerei an einen Hang gebaut, sodass von der Traubenannahme oben, bis zur Füllung tief im Keller, Trauben, Most und Wein nur mithilfe der Schwerkraft bewegt werden. Die gewählte Rebenzusammensetzung mit einem meist hohen Anteil Cabernet Sauvignon und kleineren Partien Cabernet Franc, Merlot, Petit Verdot oder Malbec orientiert sich am „Rive Gauche“ im Bordeaux und darf zwischen 15 und 25 Monaten in neuen Eichenfässchen reifen, bevor sie zu einem der begehrtesten Weine überhaupt wird. Seit 2001 ist Michael Silacci – ein Amerikaner mit Schweizer Vorfahren – verantwortlicher Winemaker. Er perfektionierte den Opus One immer weiter, z.B. indem er die nächtliche Ernte einführte, um die Frische zu erhalten. Als Riesling- und Pinot-Noir-Fan geht es ihm immer um eine elegante Kraftentfaltung. Heute ist der Opus One Kult und Legende zugleich und zählt zu den zwanzig, ja, vielleicht sogar zu den zehn bedeutendsten Rotweinen der Welt. Sehr schwer zu bekommen und Liebhaber bezahlen für eine Flasche dieses Nektars beinahe jeden Preis.

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