Carinena

Mit den Namen Cariñena ist es nicht so einfach. Er steht zum einen für die hier besprochene, 1960 gegründete DO Aragón und zum anderen für die Rebsorte Cariñena, in Frankreich bekannt als Carignan. Obwohl man ihren Ursprung in Cariñena vermutet, wird sie dort nicht so genannt. Man übernahm den Namen Mazuelo, der auch in der Rioja verwendet wird.

Garnacha, Cariñena & die anderen

Obwohl man heute mit Sicherheit sagen kann, dass die Rebsorte Cariñena a.k.a. Carignan aus Aragón stammt, ist sie dort nicht die wichtigste Rebsorte. Das ist bei weitem die Garnacha. Bekannt wurde die Cariñena anderswo. Zur Zeit des Königreichs Aragón wurde sie nach Sardinien gebracht, das damals zu Aragón gehörte. Später wurde der Carignan auch in Algerien und Frankreich angepflanzt. Später auch in Kalifornien und Chile. Es ist eine Rebsorte, die ein trockenes und sehr heißes Klima verträgt. Kein Wunder also, dass sie in Cariñena entstanden ist. In der DO Cariñena liegt die jährliche Niederschlagsmenge bei knapp über 300 mm. Zum Vergleich: In den Rías Baxias fallen jährlich rund 1.600 mm und im heißen Toro immerhin 450 mm. Im Sommer steigen die Temperaturen drei Monate lang täglich auf über 30 °C, im Winter wird es dagegen eisig kalt. Das ist kontinentales Bilderbuchklima. Die Mazuelo verträgt es gut, die Garnacha auch. 75 Prozent der rund 16.000 Hektar Rebfläche sind mit roten Rebsorten bepflanzt. Davon nimmt die Garnacha mehr als die Hälfte ein. Allerdings mit leicht rückläufiger Tendenz. Neben den einheimischen Verschnittpartnern Tempranillo, Mazuelo und Juan Ibáñaz gewinnen vor allem internationale Sorten wie Cabernet, Merlot und Syrah zunehmend an Bedeutung. Bei den weißen Rebsorten dominiert mit 25 % der Macabeo. Hinzu kommen Garnacha Blanca, Chardonnay und Muscat. Eine absolute Rarität ist die rote autochthone Sorte Vidadillo.

Phoeniker, Römer, Mönche und internationale Spezialisten

Unter den Weinbaugebieten Aragoniens ist Cariñena wahrscheinlich das älteste. Bereits in der Zeit der Phoeniker wurde hier Wein angebaut. Später kamen die Römer, und wie so oft erlebte das Gebiet unter den Klöstern eine Blütezeit. Von den drei DOs Aragoniens ist Cariñena die älteste und sicherlich auch die bekannteste. Hier werden Weine aller Qualitätsstufen bis hin zu Spitzengewächsen aus alten Weinbergen auf teilweise 800 Metern Höhe erzeugt. Kein Wunder, dass ein Weinberg aus Cariñena sogar in den exklusiven Club der Vino de Pago aufgenommen wurde: der Pago Aylés. Wie in den beiden anderen D.O.s dominieren die Genossenschaften, die 90 Prozent aller Traubenproduzenten repräsentieren.