Coster del Segre
Für die teils mehrere tausend Jahre alte Weinbautradition in Spanien ist die Denominación Costers del Segre mit ihrer Gründung im Jahr 1988 noch sehr jung. Im Rebsorten-Spiegel zeigt sich, dass hier Internationalität vorherrscht.
Ein Fluss gab den Costers del Segre ihren Namen – und das dringend benötigte Wasser
Als im Jahr 1914 auf Betreiben des Cava-Konzerns Codorníu die Kultivierungsmaßnahmen im heutigen Gebiet von Costers del Segre begannen, schien das ein gewagtes Unterfangen. Die Landschaft war wüstenartig verödet, die Böden versalzen. Um überhaupt etwas anpflanzen zu können, musste auf mehreren hundert Hektar neuer Mutterboden aufgeschüttet werden. Auch ein Bewässerungssystem war notwendig, um in der ausgesprochen trockenen Region überhaupt Aussichten auf Erfolg mit dem Anbau von Weinen zu haben. Der Segre, ein Nebenfluss des Ebro, versorgt die Weingärten mit Wasser und stand auch Pate für den D.O.-Namen.
Das Mittelmeer - so nah und doch so fern…
Costers del Segre ist als Anbaugebiet stark von kontinentalem Klima – also heißen und vor allem trockenen Sommern und bitterkalten Wintern – geprägt. Das Mittelmeer ist zwar nur rund 40 Kilometer entfernt, das mediterrane Klima wird aber von einem Gebirgszug sehr effektiv abgeschirmt. Die daraus resultierende Trockenheit hat allerdings auch ihr Gutes: Pilzerkrankungen wie echter und falscher Mehltau spielen in der Region eine erfreulich geringe Rolle, die Reblaus aufgrund durchgehend resistenter Unterlagsreben ebenfalls.
Die rund 4.200 Hektar Weinbauflächen des Gebiets liegen auf einer Höhe zwischen 200 und bis zu 1.100 Metern und verteilen sich auf insgesamt sieben verschiedene Subzonen. Deren Mikro-Klimata variieren leicht, die Böden dagegen sind durchgängig von rot-braunem Ton durchsetzte Kalkböden.
Die Subzonen von Costers del Segre D.O.
- Segrià
- Raimat
- Artesa de Segre
- Urgell
- Pallars
- Vall de Riucorb
- Garrigues
Rebsorten-Tradition und Innovation
Die Liste der in Costers del Segre angebauten Rebsorten ist ebenso umfangreich wie spannend. Traditionelle spanische Sorten wie Garnatxa Negra, Ull de llebre (a.k.a. Tempranillo), Monastrell, Trepat sind ebenso zu finden wie internationale, Modernität verheißende Reben wie Cabernet Sauvignon, Merlot, Pinot Noir, Syrah oder Cabernet Franc. Gleiches gilt bei den Weißen: Macabeo, Xarel-lo, Parellada, Garnatxa Blanca und Albariño teilen sich die Flächen mit Chardonnay, Riesling, Sauvignon Blanc, Chenin Blanc oder Viognier.
Diese Vielfalt ist sicher eine direkte Folge der nicht durch jahrhundertealte Traditionen limitierten Denkweise der Weinmacher. Diese vinologische Unbekümmertheit zeigt sich auch in den Cuvées, in denen zum Teil Tradition und internationaler Neuankömmling miteinander vereint sind. Modernität zeigt sich auch in der Tatsache, das Costers del Seger die erste D.O. Spaniens ist, die sich eigenes Regeln für die Nachhaltigkeit auferlegt hat.