Sardinien
Sardinien, italienisch Sardegna, ist eine Inselregion im Westen der italienischen Halbinsel und südlich der französischen Insel Korsika. Die Hauptstadt ist Cagliari im Süden. Sardinien ist heute eine beliebte Urlaubsinsel, auf der man oft die alten Traditionen vergisst. Seit über 3.000 Jahren ist sie bewohnt. Damals bewegten die ersten Sarden riesige Steine über die Insel und schichteten sie auf. Sie nannten sie „Nuraghi“ und gaben einer der autochthonen Rebsorten der Insel ihren Namen: Nuragus.
Eine frühe Weininsel
Schon lange vor unserer Zeitrechnung betrieben die Sarden Weinbau. Gelernt hatten sie es von den Phönikern, die im Mittelmeerraum siedelten oder Handel trieben. Immer wieder wurde die Insel von anderen Mächten beherrscht. Es waren die Katharer, die Römer, die Vandalen, die Byzantiner, die Moslems, das Herzogtum Pisa, dann Genua und lange Zeit die Spanier. Letztere hatten den wohl nachhaltigsten Einfluss auf den Weinbau und brachten Rebsorten mit, die auch heute noch dort zu finden sind.
Zwei Sorten dominieren den sardischen Weinbau
Die bekannteste ist die Garnacha, die auf der Insel Cannonau genannt wird. Sie wird auf 35% der 26.700 ha Rebfläche angebaut. Die zweitwichtigste Sorte ist der weiße Vermentino mit 28%. In der Region werden doppelt so viele Rotweine wie Weißweine produziert, von denen die meisten das Prädikat DOP tragen. Die wichtigsten Weißweinsorten sind heute Chardonnay, Malvasia di Sardegna, Moscato Bianco, Nuragus und Trebbiano Toscano. Bei den roten Sorten sind es Bovale Grande (Carignan), Bovale Sardo (Graciano), Cabernet, Carmenère, Monica und Sangiovese. Die Reben werden vor allem in der Ebene in der traditionellen Buschform Albarello angebaut.
Sardinien: Strände, Hügel und Berge
Auch wenn Sardinien eine touristische Hochburg ist, so spielt sich dieses Leben doch hauptsächlich an den Stränden ab. Sardinien besteht zu 85 Prozent aus Bergen und Hochebenen, in die sich weit weniger Touristen verirren. Die meisten der 26.700 Hektar Rebfläche liegen in der sanft hügeligen Campidano-Ebene zwischen Cagliari und Oristano sowie in der Ebene von Alghero. Das Klima, wenig überraschend, ist sehr mild und mediterran mit viel Sonnenschein und kühlenden Effekten durch das nahe Meer. Das größte Problem ist die Trockenheit, weshalb viele Weinberge bewässert werden. Das zweite Problem sind die hohen Erträge, die für den Qualitätsweinbau gesetzlich zugelassen sind, was oft zu einer Verwässerung der Qualität führt. Die Spitzenweingüter erkennt man daher auch an ihren geringen Erträgen.