Wein aus Friaul

Friaul-Julisch Venetien

Die Region Region Friaul-Julisch Venetien ist vor allem für ihre Weißweine bekannt, die aus Rebsorten wie Pinot Grigio und Friulano hergestellt werden. Auch Prosecco wird in dieser Region produziert. Sie grenzt im Norden an Österreich und im Osten an Slowenien. Dabei erstreckt sie sich über die Provinzen Pordenone und Udine, Teile von Gorizia und umfasst auch die Provinz Belluno sowie 11 Gemeinden der Provinz Venedig in Venetien. Auf Grund der geographischen Lage war die Region immer Grenzland, geprägt durch die wechselnden Herrschaften von Rom, Byzanz, Venedig und dem Habsburgerreich.

Lange Geschichte, die bis heute präsent ist

Die Geschichte des Weinbaus in Friaul reicht weit zurück. Bereits 181 v. Chr. gründeten die Römer die Kolonie Aquileia und brachten ihre Weinkultur mit. Doch die Römer trafen hier bereits auf eine bestehende Weinkultur, die von den Kelten begründet worden war. Zahlreiche archäologische Funde belegen die Blüte des Weinbaus in dieser Zeit. Der römische Feldherr und Staatsmann Julius Cäsar weitete die römische Herrschaft in der Region aus und gründete 53 v. Chr. die Stadt Forum Iulii, das heutige Cividale. Aus diesem Namen entwickelte sich der Begriff "Friuli", der später der gesamten Region ihren Namen gab.

Die Bedeutung des Weinbaus in der Antike ist gut dokumentiert. Der griechische Geograph Strabo berichtet, dass die fruchtbare Ebene um die Stadt Aquileia reich an Wein war, der sogar in die Nachbarregionen exportiert wurde. Der römische Schriftsteller Plinius der Ältere erwähnt den berühmten antiken Wein Pucinum, der für seine Qualität bekannt war und sogar an den Hof des Kaisers Augustus geliefert wurde. Aquileia selbst war nach Rom die zweitwichtigste Stadt des Römischen Reiches und ein wichtiger Handelsknotenpunkt.

Im Grenzbereich der Mächte

Im 15. Jahrhundert wurde die Region von der mächtigen Republik Venedig erobert, die den westlichen Teil kontrollierte. Der östliche Teil um die Stadt Gorizia (heute Goricia in Slowenien), getrennt durch den Fluss Judrio, blieb unter der Herrschaft der Habsburger. Diese historische Trennung spiegelt sich noch heute im Weinbau wider: Im Westen dominieren die Rotweinsorten, während der Osten vor allem für seine Weißweine bekannt ist.

Friaul zwischen Moderne und Amphoren

Heute umfasst die Rebfläche in Friaul rund 28.500 Hektar. Bis Mitte der 1960er Jahre wurden etwa 80% der Weine als einfache Rotweine, hauptsächlich aus Merlot, produziert. In den letzten Jahrzehnten hat sich das Friaul jedoch stark gewandelt und ist zu einem Zentrum des italienischen Weißweins geworden. Der Einsatz moderner Techniken wie der gekühlten Gärung und die Einführung internationaler Rebsorten haben das Ansehen der Region deutlich gesteigert. Heute gelten viele der körperreichen friulanischen Weißweine als die besten Italiens.

Die DOCG der Region Friaul Julisch-Venetien

• Colli Orientali del Friuli Picolit
• Lison
• Ramandolo
• Rosazzo

Es gibt heute vier DOCG-Gebiete, zwölf DOCs und drei IGPs. Im Jahr 2022 erreichte die Weinproduktion in Friaul-Julisch Venetien dank der weltweiten Beliebtheit des Pinot Grigio eine Rekordmenge von über 2,2 Millionen Hektolitern (24,5 Millionen Kisten), wobei 86 % davon Weißweine waren – der höchste Anteil an Weißweinproduktion unter allen italienischen Regionen.

Autochthone Sorten der Region

• Friulano
• Picolit
• Pignolo
• Refosco
• Ribolla Gialla
• Schioppettino
• Terrano
• Verduzzo
• Vitosvska

Ein weiterer Faktor, der die Qualität der friulanischen Weine beeinflusst, ist die Arbeit in der Rebenzüchtung. Mehr als 50% der in Italien gepflanzten Jungreben stammen aus friulanischen Rebschulen. Dort werden auch wieder historische Sorten gezüchtet. Tatschlich hat sich die Bedeutung der autochthonen Rebsorten in den letzten Jahrzehnten stark verändert: Viele dieser alten Sorten wurden zunächst gerodet und durch internationale Rebsorten ersetzt, um den steigenden Anforderungen des Marktes und dem Geschmack internationaler Konsumenten gerecht zu werden. Heut gibt es eine Rückbesinnung auf diesen USP. Hinzu kommt, dass einige mittlerweile berühmte Winzer den historischen Ausbau in Amphoren wiederbelebt haben und europaweit zu den ersten gehörten, die aus Georgien so genannte Quevris importiert haben, um Orange-Weine zu erzeugen.