Valdeorras
Im "goldenen Tal" von Valdeorras wurde im Altertum Gold abgebaut. Heute sind vor allem die Weißweine, die aus der wiederentdeckten Rebsorte Godello erzeugt werden, das flüssige Gold der Region.
Die DO Valdeorras liegt in der galicischen Provinz Ourense und grenzt an die Anbaugebiete Monterrei, Ribera Sacra und Bierzo. Es ist die östlichste Region der Provinz und wird von Bierzo, das zu Castilla y León gehört, nur durch die Cordillera Cantábrica getrennt. Die Weinberge sind geprägt von Schieferböden und Kalkböden. Sie umfassen rund 1.350 Hektar Rebfläche, die man an beiden Hängen des wichtigsten Flusses Sil oder seinen Nebenflüssen Xares, Bibei, Cigüeño und Casayo findet. Unter den Weinbaugebieten Galiciens ist Valdeorras das wärmste und trockenste. Der Atlantik hat hier zwar noch Einfluss, aber auch - und noch stärker - das kontinentale Binnenklima der Hochebenen. So ergeben sich heiße Sommer, kalte Winter und lange Übergangsperioden.
Der wiederentdeckte Godello
Obwohl das Anbaugebiet deutliche Parallelen zum benachbarten Bierzo aufweist, gibt es doch einen klaren Unterschied: Bierzo ist stärker kontinental geprägt und hat sich auf rote Rebsorten verlegt, Valdeorras ist stärker atlantisch beeinflusst und hier dominieren weiße Sorten. Als wichtigste Rebsorte hat sich der Godello etabliert. Der war schon vor der Reblauskatastrophe im 19. Jahrhundert weit verbreitet, dann aber fast ausgestorben. Es ist Horacio Fernández zu verdanken, dass die Sorte mit einem Förderprogramm ab 1974 rekultiviert wurde. Die Sorte kann sowohl frisch und fruchtig, als auch elegant, komplex und burgundisch ausgebaut werden. Ihre potenzielle Qualität ist heute unbestritten. Daneben gibt es die weißen Sorten Palomino und Doña Blanca sowie einige Rotweine aus der Sorte Mencía, teilweise mit Anteilen von Garnacha, Cabernet Sauvignon, Gran Negro und Merenzao. Seit 2003 sind auch die Rebsorten Albarello, Tempranillo und Negreda zugelassen. In der Appellation entstehen heute einige der besten Weißweine Spaniens. Dass die Region noch nicht bekannter ist, dürfte daran liegen, dass das Gros der Winzer diese Qualität schlichtweg nicht zu erreichen vermag oder kein Interesse daran hat. So bleiben große Valdeorras-Weine eine Seltenheit, aber lohnenswert.