Castello della Sala

Castello della Sala

Das Castello della Sala thront bereits seit dem 14. Jahrhundert auf einem Hügel unweit von Orvieto in Umbrien. Im Jahr 1940 erwarb Niccolò Antinori das Anwesen und formte es zum führenden Weißwein-Weingut in der umbrisch-toskanischen Grenzregion.
 

Castello della Sala: Antinoris Weg vom Rotwein zum Weißwein

Seit 26 Generationen erzeugen die Antinori Wein in der Toskana. Dort werden jedoch vor allem Rotweine erzeugt. Für Weißweine, besonders für hochwertige Varianten, gibt es keine Tradition und auch nur an wenigen Stellen wirklich gute Voraussetzungen. Marchese Niccolò Antinori, der die Weingüter der Familie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu neuem Ruhm geführt hatte, wollte jedoch auch sehr gute Weißweine erzeugen. Er wandte seinen Blick ins benachbarte Umbrien, wo die Tradition des Weißweins bis in die etruskische, also die vorrömische Zeit reichte, was diverse Quellen beweisen, vor allem aber der Fund eines 3.000 Jahre alten in einen Vulkanfelsen getriebenen Weinkellers. Vulkangestein sowie kalkreiche Lehm- und Sandböden herrschen hier vor. Die Gegend ist insgesamt noch hügeliger und teils auch steiler als die Toskana. Heute stehen in Umbrien rund 12.000 Hektar unter Reben. 200 davon gehören zum Weingut Castello della Sala. Das Kastell wurde im Jahr 1350 für Angelo Monaldeschi della Vipera erbaut, dessen Familie im Gefolge von Karl dem Großen im 9. Jahrhundert nach Italien gekommen war. Niccolò Antinori erwarb das Anwesen im Jahr 1940 und restaurierte einen Teil des Kastells, indem er den Empfangssaal und ein paar weitere Räume wieder herrichten ließ, und er beschloss, auf 200 der insgesamt 600 Hektar Reben zu pflanzen und bestehende Weinberge neu zu strukturieren. 

Die Weinberge und Rebsorten des Castello della Sala

Die Rebflächen waren damals schon mit traditionellen Rebsorten wie Procanico und Grechetto bestockt. Diese klassischen Sorten behielten die Antinori, bauten aber zusätzliche französische Sorten wie Chardonnay, Sauvignon Blanc, Sémillon, Pinot Bianco und Viognier sowie kleine Anteile von Traminer und Riesling an. Die Weinberge liegen versstreut, unweit der imposanten Festung, auf Höhen von 220 bis 470 Metern. Auch wenn die weißen Sorten dominieren, gibt es doch eine Ausnahme. Piero Antinori und sein jahrzehntelanger Sparringspartner, der Önologe Renzo Cotarella, der 1979 zum Weingut kam, entdeckten schnell, dass die kalkhaltigen Ton- und Lehmböden wie auch die Ausrichtung und Lage der Weinberge sowie das Klima ideal geeignet waren für die Erzeugung von Pinot Noir. Daher wurde hier auch Pinot Nero angebaut. 

Der weiße Grand Cru Umbriens

Während Piero Antinori zusammen mit Giacomo Tachis in den 1970er Jahren an der Komposition moderner toskanischer Rotweine wie den Super-Tuscans Tignanello und Solaia feilte, traf er 1979 im Castello della Sala auf einen jungen Agronomen, der einige Zeit später zum Nachfolger Giacomo Tachis werden sollte und heute als Generaldirektor und Chefönologe aller Antinori-Weingüter fungiert. Sein Name ist Renzo Cotarella. Der begann damals damit, einen umbrischen Weißwein zu entwickeln, der zum Maßstab eines regionalen Cru werden sollte. Er befasste sich intensiv mit den idealen Bedingungen für die klassische Rebsorte Grechetto und den zugewanderten Chardonnay in den Weinbergen des Castello. Nach jahrelanger Arbeit mit vielen Enttäuschungen fand er 1985 das ideale Rezept für einen Wein, den die Antinori Cervaro della Sala nannten. Er war einer der ersten italienischen Weißweine mit malolaktischer Gärung, die in Barriques ausgebaut wurden. Das Konzept, traditionelle und vorzugsweise französische Rebsorten miteinander zu verschmelzen, den Weinkeller auf dem neuesten Stand der Technik zu halten und doch vor allem die Qualität im Weinberg zu erzeugen, haben Cotarella und die Antinori immer weiter verfeinert. Bis heute werden die Weine im historischen Keller, der aus dem 16. Jahrhundert stammt, ausgebaut und ruhen vor allem in französischen Barriques oder Tonneaux. Neben dem Cervaro della Sala und dem Pinot Nero della Sala entstehen dort heute vier weitere Weißweine: der reinsortige Chardonnay Bramìto della Sala, die Cuvée aus Sauvignon Blanc und Sémillon Conte della Vipera, der San Giovanni della Sala, der als Cuvée aus Grechetto und Procanico, Pinot Bianco und Viognier als moderner Orvieto Classico Superiore eingestuft wird, sowie der Muffato della Sala, eine süße Beerenauslese aus Sauvignon Blanc, Grechetto, Traminer, Sémillon und Riesling.