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Weine aus Medoc

Das Médoc ist der bekannteste Landstrich im Weinbaugebiet Bordeaux. Er liegt zwischen Garonne und Atlantik und umfasst Orte wie Pauillac, Margaux oder Saint-Julien mit einigen der besten Lagen der Region.

 

Bordeaux – Medoc

Das Medoc mit seinen acht Appellationen umfasst rund 15 % der Weinberge in Bordeaux mit etwas mehr als 16.000 Hektar. Im Laufe der Zeit hat sich das „mittlere Land“, wie es, aus dem Okzitanischen übersetzt, heißt, zum bedeutendsten Anbaugebiet in der großen Region rund um Bordeaux entwickelt. Dafür musste man das Land oberhalb der Metropole jedoch erst einmal kultivieren.

Vom Sumpf zum Weinbaugebiet

Der Weinbau am linken Ufer der Gironde, der sogenannten Rive gauche, spielte sich bis zum 17. Jahrhundert vor allem unterhalb von Bordeaux ab. Das Médoc, die Landzunge zwischen Gironde und Atlantik, war damals noch von sumpfig und kaum für den Weinbau geeignet. Ab dem 14. Jahrhundert gab es im Médoc zwar kleine Parzellen mit Weinstöcken, ab dem 16. Jahrhundert legten auch Mitglieder des Parlaments von Bordeaux und Kaufleute aus der Stadt auch die ersten Grundstücke an, doch bedeutend wurde das Gebiet erst, nachdem holländische Damm- und Wasserbau-Spezialisten im 17. Jahrhundert das Gebiet entwässert hatten. Viele von ihnen bleiben dort. So nannte man das Médoc zwischenzeitlich auch „la Petite-Hollande“. Die Holländer erwarben zum eigenen Verbrauch, aber auch zum Verschiffen in die Niederlande zunächst vor allem Weine von der Rive droite. Doch nach und nach wurden immer mehr Rebflächen im Médoc angelegt. Man erkannte das perfekte atlantische und vor allem vom Golfstrom geprägte Klima, das mild war und Frische wie auch Wärme bot. Nach der Entwässerung erwies sich auch der Boden als ideale Grundlage für den Weinbau. Er ist tiefgründig, karg und kiesig, weil er überwiegend aus ehemaligen Flussbetten der Gironde entstanden ist. Zudem besitzt der Boden einen guten Wasserabzug. Immer mehr Adelige und Kaufleute erwarben umfangreichen Grundbesitz und errichteten Schlösser, während der Handel mit Weinen vom Marktplatz Bordeaux aus florierte.

Böden und Klima im Medoc

Die rund 70 Kilometer lange und fünf bis zwölf Kilometer breite Landzunge ist geprägt von Weinbergen, Weideland und Polderlandschaft. Das Médoc teilt sich in den nördlichen Bereich Bas-Médoc (heute eigentlich nur noch Médoc genannt) mit rund 5.600 Hektar und den südlichen Bereich Haut-Médoc mit 4.600 Hektar Rebfläche (ohne die sechs Gemeinden mit eigenen Appellationen). Die Grenze verläuft bei Saint-Seurin-de-Cadourne nördlich der Gemeinde Saint-Estèphe. Das Haut-Médoc beginnt an der südlichen Gemeinde-Ecke von Blanquefort, die die nördliche Grenze zum Bereich Graves bildet. Die Böden des Haut-Médoc sind deutlich kieshaltiger als die des Bas-Médoc, wo es mehr Lehm gibt. Sie werden daher höher eingestuft. Dort finden sich auch die sechs Ortswein-Appellationen Listrac-Médoc, Moulis, Margaux, Pauillac, Saint-Estèphe und Saint-Julien mit mehr als 600 Châteaux. Im gesamten Bereich wird einfacher Wein ab € 10,- erzeugt, Ortswein und Cru Bourgeois im mittleren Preissegment sowie Cru Classé, der teils mehrere Hundert Euro kostet. Das Médoc profitiert von einem gemäßigten warmen und feuchten Klima. Als Landzunge auf dem 45. Breitengrad zwischen dem Atlantik im Westen und der Mündung der Gironde im Osten herrscht hier ein einzigartiges Mikroklima in Verbindung mit Böden, die sich im Laufe der Jahrtausende durch die Eiszeiten und die Verschiebung der Gironde gebildet haben. Im Médoc dominiert so gut wie immer der Cabernet Sauvignon vor Merlot und Cabernet Franc vor Malbec und Petit Verdot. Die genannten Appellationen sind reine Rotwein-Appellationen.

Das Klassement von 1855

Die Bedeutung des Médoc-Weines wurde im Jahr 1855 hervorgehoben, als die damalige Gilde der Courtiers, der Zwischenhändler, die die Preise zwischen Weingütern und Handelshäusern aushandelte, im Auftrag der Handelskammer von Libourne für Kaiser Napoleon III. eine Liste der besten roten und weißen Bordeauxweine erstellte. Die Courtiers beschränkten sich bei ihrer Auswahl auf die Rotweine des Médoc (mit der Ausnahme des Weinguts Haut-Brion aus Graves) sowie auf die Süßweine aus Sauternes und Barsac. Aus rund 4.000 Weingütern wählten sie 60 klassifizierte Grands Crus des Médoc und eines aus Graves. Sie bilden bis heute die Liste, die für die darauf verzeichneten Châteaux pures Gold wert ist. Mit rund 3.000 Hektar erzeugen die 60 Châteaux rund 20 % der gesamten Wein-Erzeugung im Médoc. Gegliedert sind sie seit damals in die Stufen Cinquième Cru Classé (18 Weingüter), Quatrième Cru Classé (10 Weingüter), Troisième Cru Classé (14 Weingüter), Deuxième Cru Classé (14 Weingüter) und Premier Cru Classé mit den Weingütern Lafite-Rothschild, Latour, Margaux, Mouton-Rothschild und Haut-Brion. Die Klassifizierung wurde damals nach den Verkaufspreisen der Weine der jeweiligen Weingüter festgelegt.