Rechtes Ufer

Bordeaux – Rive droite

Unter Bordeaux-Aficionados ist „Rive droite“ ein Stehender Begriff für alle Appellationen am rechts des Flusses Dordogne und des Beckens der Gironde. Dort sind die Appellationen Blaye – Côtes de Bordeaux, Castillon – Côtes de Bordeaux, Côtes de Bourg, Francs – Côtes de Bordeaux, Fronsac, Lalande de Pomerol, Pomerol und Saint-Émilion.

Wenn man in die Historie von Bordeaux schaut, dann waren die Weine der Rive droite zu Beginn des Aufstiegs der Bordelaiser Weine bekannter als die des linken Ufers. Als ganz Aquitanien 1152 an Britannien fiel, waren zunächst eher die Weine populär, die an der Dordogne entstanden, also vor allem Madiran und Cahors. Erst dann folgten die Weine aus Fronsac und Saint-Émilion, wo im Jahr 1199 die erste Weinbruderschaft ins Leben gerufen wurde. Später wurden die Weine des linken Ufers deutlich populärer. Das mag auch mit dem Handelsplatz zu tun gehabt haben. Die Weine aus Graves und Médoc wurden in Bordeaux gehandelt und verschifft, die Weine aus Saint-Émilion und Umgebung jedoch in Libourne, weshalb man den Ursprung dieser Weine auch lange als Libournais bezeichnet hat. Erst seit der Zeit, in der das rechte Ufer ebenfalls in Bordeaux gehandelt wurde, wurden die Weine vor allem aus Saint-Émilion sowie aus dem kleinen Bereich Pomerol sehr begehrt.

Das rechte Ufer der Gironde unterscheidet sich fundamental vom linken Ufer, der Rive gauche. Herrschen dort Kieselböden und ein atlantisches Klima vor, sind es am rechen Ufer vor allem kalk- und tonhaltige Böden bei einem warmen, schon kontinental geprägten Klima. Das hat Auswirkungen auf die Wahl der Rebsorten. Die typische Cuvée des rechten Ufers ist Merlot mit kleineren Anteilen von Cabernet Franc und manchmal auch Cabernet Sauvignon oder Malbec. Weißweine sind hier viel seltener zu finden, sie entstehen meist aus Sauvignon Blanc.