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Riesling

Riesling

Wenn es in der Weinwelt um Multitalente geht, ist der Riesling vorne mit dabei. Er begeistert als Sekt genauso wie als Stillwein, trocken wie süß. Die berühmtesten Rieslinge stammen aus Deutschland, Österreich und dem Elsass, doch hat sich die Sorte weltweit etabliert.
 
Im Fokus:

Riesling ist eine sehr alte Rebsorte

Soweit man weiß, wurde der Riesling erstmals 1435 vom Kellermeister der rheinland-pfälzischen Burg Katzenelnbogen erwähnt. Er schrieb damals in sein Kellerbuch, dass er „setzreben riesslingen in die wingarten“ gepflanzt habe. Zwar wurde der ruesseling auch 1348 im Elsass erwähnt, doch könnte es sich dabei auch um die Sorte Räuschling gehandelt haben.
Mit ziemlicher Sicherheit ist der Riesling irgendwo am Rhein entstanden. Und wie so viele andere Rebsorten hat er den Gouais Blanc, den Weißen Heunisch, als Elternteil. Zusammen mit dem Savagnin Blanc (Traminer) und dem Pinot Noir (Spätburgunder) war diese heute sehr seltene Sorte eine der Leitrebsorten des Mittelalters und hat als Elternteil unter anderem den Aligoté, den Chardonnay, den Elbling oder auch den Gamay hervorgebracht. Der zweite Elternteil des Rieslings ist unbekannt und möglicherweise ausgestorben. Heute weiß man aber zumindest, dass der Traminer ein Großelternteil des Rieslings ist. Der andere Großelternteil war eine Wildrebe. So hat der Riesling durch Zufall ganz hervorragende Eigenschaften von seinen Eltern und Großeltern geerbt. Der Weiße Heunisch ist für die späte Reife, die Säure und die Robustheit des Holzes verantwortlich, die Wildrebe für die Frostbeständigkeit und die Kleinbeerigkeit, der Traminer für die Würze.

Ein langer Weg zum Ruhm

Die späte Reife hat allerdings dafür gesorgt, dass der Riesling lange als minderwertige Sorte  angesehen wurde. Im Mittelalter orientierte man sich bei der Reife vor allem an burgundischen Sorten, die recht früh reiften. Der Wein, der daraus entstand, wurde als vinum francium bezeichnet, als fränkischer Wein, und der war dem Adel vorbehalten. Der vinum hunnicum aus den als minderwertig angesehenen hunnischen Sorten wurde dem Volk überlassen.
Dazu gehörte lange Zeit auch der Riesling. Damals wurden die verschiedenen Rebsorten im sogenannten Gemischten Satz angebaut. Das heißt, dass sie gemeinsam im Weinberg standen, zusammen gelesen und vergoren wurden. Das hatte den Vorteil, dass wegen der Durchmischung nicht nur die Weinberge gesünder blieben, sondern dass auch bei Jahrgangsschwankungen immer ein mittleres Maß an Qualität erreicht wurde. Orientiert hat man sich an mittelspät reifenden Sorten wie etwa dem Elbling. Der Riesling hat also jahrhundertelang nie die richtige Reife erreicht.

Riesling Varianten:

  • Schaumwein (Sekt)
  • Riesling trocken, Riesling feinherb, Riesling halbtrocken, Riesling mild
  • Kabinett, Spätlese, Auslese, Beerenlauslese (BA), Trockenbeerenauslese (TBA), Eiswein

Der Spätlese-Reiter

Das soll sich der Legende nach im Rheingau verändert haben, wo der Riesling heute im Rebsortenspiegel dominiert. Im Jahr 1775 erwarteten die Mönche des Schlosses Johannisberg den Reiter des Bischofs von Fulda, der ihnen die Genehmigung zum Erntebeginn überbringen sollte. Doch der Reiter verspätete sich um Wochen.
Manche Sorten wurden überreif und verrotteten, doch der Riesling bekam goldene Beeren und selbst, als der Botrytis-Pilz die Reben befiel, waren die danach erzeugten Weine nicht schlechter als sonst, sondern geradezu köstlich und süß. Also begann man ab diesem Jahr, den Riesling getrennt auszubauen und erst sehr spät zu lesen. So begann der Aufstieg des Rieslings zu einer der angesehensten Rebsorten.

Vor allem deutsche Weinregionen

Schon im 19. Jahrhundert gehörten die Rieslinge von der Mosel, aus dem Rheingau oder aus der Pfalz dann auch zu den begehrtesten Weinen der Welt. Sie waren oft teurer als jene aus der Champagne, dem Burgund oder aus Bordeaux. Damals haben sich Weingüter wie Wegeler, Robert Weil, Dr. Bürklin-Wolf, Bassermann-Jordan und weitere heute bekannte Häuser etabliert. Die Reblaus, die Weltkriege und die dazwischen liegende Wirtschaftskrise haben dann im 20. Jahrhundert für deutliche Einbußen an Menge und Reputation gesorgt, ebenso der Hang zu billigen Weinen in den 1970er und 1980er Jahren.
Auch Neuzüchtungen wie der Müller-Thurgau, die höhere Erträge lieferten, haben dem Riesling zwischenzeitlich zugesetzt. Der heutige Ruhm hat ab den 2000ern begonnen, wo vor allem in Rheinhessen, das Jahrzehnte lang sehr stark gelitten hatte, eine Generation von Spitzenwinzern wie Klaus-Peter Keller oder Hans Oliver Spanier heranwuchs. Heute steht Rheinhessen zusammen mit dem Rheingau, der Pfalz und der Nahe in Deutschland vor allem bei trockenen Weinen an der Spitze. Die Mosel mit ihren Nebenflüssen Saar und Ruwer ist immer noch deutlich bekannter für die spielerisch leichten, einzigartigen und oft feinherbe Kabinett-Weine, für Spätlesen, Auslesen und edelsüße Weine. Exzellente meist trockene Rieslinge entstehen jedoch ebenso in Frankreich im Elsaß, in Österreich in der Wachau, im Kamptal und im Kremstal. In Übersee hat sich die Sorte vor allem in Neuseeland, im australischen Clare Valley und Eden Valley und im US-amerikanischen Oregon und Washington sowie in der Region Fingerlakes etabliert.

Riesling-Anbau weltweit (Quelle: Wein-Plus)

  • Insgesamt: 59.805 Hektar (2016)
  • Deutschland: 23.960 Hektar
  • Rumänien: 6.121 Hektar
  • USA: 4.952 Hektar
  • Elsass: 4.025 Hektar
  • Australien: 3.114 Hektar
  • Österreich: 1.986 Hektar

Einer für alles: Riesling

Auf rund 60.000 Hektar weltweit – fast die Hälfte davon steht in Deutschland – übersetzt der Riesling das Terroir wie kaum eine andere Rebsorte. Dabei mag die Sorte sehr viele Böden, besonders Basalt, Schiefer, Rotliegendes, Kalk, Urgestein, Granit und tonige Böden. Wegen der hohen Säurewerte kann man aus dem Riesling hervorragenden Sekt erzeugen, wegen der möglichen hohen Zuckereinlagerung und dem Hang zur Botrytis entstehen aus dem Riesling einige der besten Süßweine weltweit.
Die Bandbreite an Aromen ist dabei sehr vielfältig und reicht von Kernobst, Steinobst, Zitrusfrüchten und exotischen Noten über Gesteinsnoten, Kräuter und Gewürze bis hin zu Tee, Honig und kandierten Früchten. Der Riesling gehört beispielsweise im Gegensatz zum Burgunder nicht zu den mutationsfreudigen Sorten. Lediglich der Rote Riesling ist bekannt. Riesling Italico oder Welschriesling, Clare Riesling, Cape Riesling oder Gray Riesling tragen zwar auch den Riesling im Namen, sind aber andere Sorten.