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Was genau ist Subskription

Subskription - das Bezahlen einer Ware im Voraus

Veröffentlicht am 31. Mai 2019

Das Prinzip der Subskription, also das Bezahlen einer Ware im Voraus um die Fertigstellung des Produkts und mithin selbstverständlich die Lieferung zu sichern kennt man eigentlich aus dem Bereich gedruckter Nachschlagewerke wie Lexika oder mehr bändiger Wörterbücher. Heute, im Zeitalter digitaler Suchmaschinen, wo man einen Begriff oder einen Sachverhalt mal eben auf dem Smartphone »nachschlägt«, erinnert sich kaum noch jemand daran. Aber vor Jahrzehnten mussten interessierte Kunden, die große Nachschlagewerke über die Weltgeschichte oder über das gesamte Tierleben dieses Planeten eben vorab bezahlen. Das Erstellen eines derartigen Werkes konnte Jahre in Anspruch nehmen und so wurde sichergestellt, dass alle Beteiligten auch bezahlt werden konnten. Das Prinzip verfolgte schon der Schriftsteller und Philosoph Denis Diderot im 18. Jahrhundert bei der Erstellung seiner legendären »Encyklopédie«, dem ersten extrem umfangreichen Nachschlagewerk über das »Wissen der Zeit« mit sagenhaften 72.000 Artikeln.

In der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts stieg das Interesse vor allen Dingen der Spitzengastronomie an den besten Bordeaux-Weinen derart stark an, dass man in Bordeaux beschloss einen Teil ihrer raren Top-Bordeaux-Weine, die nach der Ernte wenigstens 2 Jahre im Chateau im Fass lagerten und reiften, per Subskription im Voraus anzubieten. Das hatte zweierlei Vorteile: die Chateaux konnten mit der Vorabzahlung zumindest teilweise ihre Lagerkosten geringhalten. Der Käufer hingegen konnte (ziemlich) sicher sein, nach der Flaschenfüllung seine Lieblingsbordeauxweine auch zu bekommen und seine Gäste damit beglücken zu können.

In den 80er Jahren, nachdem das Bordeaux-Fieber auch die Privatkundschaft befallen hatte und somit einen weiteren gewaltigen Hype auslöste, übertrugen Weinhändler das Prinzip der Subskription auch auf ihre private Klientel und ermöglichten so Bordeauxliebhabern sich ihre Lieblingsweine oder die gesuchten und so auch raren »Bestseller« vorab zu sichern. Später kamen auch jene hinzu, die große klassifiziere Bordeauxweine auch als Geld- und Wertanlage betrachteten.

Was genau also ist eine Bordeaux-Subskription? Im Prinzip hat sich bis heute nichts geändert. Immer im März zieht eine Karawane an Journalisten, Fachleuten und Händlern durch Bordeaux und begutachtet per Fassprobe den Jahrgang des Vorjahres. Zwischen April und Juni beginnt dann der große Poker der bekannten, geschätzten und berühmten Chateaux. Alle warten zunächst einmal ab, wie die Bewertungen im besonderen Maß der berühmten und einflussreichen Magazine und Journalisten ausfallen, des Winespectator etwa oder des Wine Advocate, oder von Persönlichkeiten wie Jancis Robinson oder James Suckling. Und irgendwann traut sich das erste Schloß mit einem Eingangspreis auf den Markt und löst damit die allgemeine Welle der Preisgebote aus.

Die Händler decken sich nun per Subskription mit den begehrten Weinen ein und bieten diese wiederum per Subskription ihren Kunden an. Diese erwerben ihre Wunschkandidaten, bezahlen sofort, also im Voraus, und können nun in der Gewissheit gut schlafen, dass sie ihre Lieblingsschätzchen auch bekommen – das heißt 2 Jahre später. Die Händler wiederum bezahlen die Weine in Bordeaux, und die Schlösser haben schon einen Teil ihrer Lagerkosten im Kasten.

Bei Auslieferung der Weine im Frühjahr 2 Jahre später sind in guten Jahren, erst recht in sehr guten oder gar überragenden Jahren die Preise schon gestiegen, das heißt wer diese Weine per Subskription kauft, kauft sie im Regelfall günstiger als beim Eintritt in den Markt und kann sich über einen Wertzuwachs freuen. Okay, das gilt vielleicht nicht immer – aber meistens. 

Der Virus der Subskription hat von Bordeaux ausgehend in der Zwischenzeit viele infiziert, vor allem dort, wo mit kostbaren und raren Weinen gehandelt wird. So gibt es mittlerweile Subskriptionen für rare Burgunder oder rare, sehr hochklassige Weine aus den kleinen, hochexklusiven Regionen Barolo und Barbaresco im Piemont. Und nachdem sich die Lagenklassifikation bester Lagen in Deutschland etabliert hat und ein Riesling Großes Gewächs oder ein Spätburgunder Großes Gewächs zu den begehrtesten und gesuchtesten Weinen der Welt zählt werden auch Deutsche Spitzenweine per Subskription angeboten – mit großem Erfolg übrigens!