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Wo ist das Mousseux geblieben?

Kennen Sie das? Man öffnet sich erwartungsfroh eine Flasche Champagner oder einen anderen edlen „Schäumer“, einen Franciacorta z.B., hat die passenden Gläser bereitgestellt, und befüllt sie zum Wohl der Gäste. Und bevor der Duft die Nase streichelt und der Geschmack den Gaumen in Schwingungen versetzt, soll natürlich als erstes das feine Perlenspiel die Augen erfreuen, nur – es will einfach nicht stattfinden! Wo ist es geblieben? Warum verweigert der Schaumwein diese Augenweide?

Veröffentlicht am 27. März 2019

Natürlich wird sofort in Erwägung gezogen Händler oder Fachgeschäft anzurufen oder aufzusuchen um entsprechende Auskunft über diese Art der Arbeitsverweigerung einzufordern. „Es perle so gar nicht“, so heißt es, obwohl der Wein geschmacklich nicht zu beanstanden sei. „Etwas müsse hier nicht in Ordnung sein!“ Was für einen Grund mag es hierfür geben?

Fragt man gezielt nach, ergeben sich zumeist Ursachen, für die weder der Erzeuger, noch der Schaumwein oder gar der Händler irgendetwas kann. Die Ursache liegt in den meisten Fällen tatsächlich an einem simplen Umstand, den viele einfach nicht kennen –  am Spülen der Gläser!

Meistens werden die Schaumweingläser nach Genuss mit allen anderen Küchenutensilien in die Spülmaschine verfrachtet. Nun muss man aber wissen, Spülmittel, ob in der Maschine oder im Spülbecken, sind der reinste „Killer“ eines jeden Perlenspiels. Betrachtet oder befühlt man ein hochwertiges Glas, so scheint es eine absolut glatte Oberfläche vorweisen zu können. Ein hochauflösendes Elektronenmikroskop z.B. würde aber die Wahrheit an das Licht befördern. Was sich für unsere Hände wunderbar glattpoliert anfühlt, ist in Wirklichkeit ein wahres Himalaya Gebirge, mit entsprechenden tiefen und unzugänglichen Tälern. In diesen Tälern setzen sich, da kann man klarspülen so viel wie man will, klitzekleine Reste des Spülmittels fest. Befüllt man nun das saubere Glas eines Tages wieder mit dem edlen Stoff, dann lösen sich diese Reste wieder und machen sich sofort daran, das mühsam eingearbeitete Mousseux gründlich aus dem Tritt zu bringen.

Was also ist zu tun? Champagnergläser sollten schlicht und einfach nur mit warmen Wasser ausgespült, und dann poliert werden. Wer auf Nummer sichergehen will, gibt einen Spritzer Zitrone in das Spülwasser, danach sollten die Gläser nochmals sorgfältig in warmem Wasser nachgespült und dann ebenfalls poliert werden. Der Hygiene ist damit in ausreichendem Maß genüge getan, und schon beginnt auch wieder das Perlenspiel eines noblen Champagners das Herz des Champagner-freundes zu erfreuen.

Übrigens, es gibt noch einen Grund hochwertige Champagnergläser wie auch edle Weingläser weder in die Spülmaschine zu stellen, noch mit den handelsüblichen Spülmitteln zu behandeln. Glas jedweder Bauart und Preiskategorie ist über kurz oder lang der Korrosion ausgesetzt. Freilich, die guten Hersteller haben in den letzten Jahren viel unternommen, diesen Korrosions-Prozess so weit wie möglich hinauszuzögern. Allein, irgendwann lässt er sich schlichtweg nicht vermeiden. Spülmittel unterstützen diesen Zerfallsprozess, mitunter sogar nachhaltig. Wer also behutsam mit seinen wertvollen Gläsern umgeht, kann einen wesentlichen Beitrag zu einem langen Leben der schönen Stücke leisten.