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Ruby, Tawny oder Vintage? Was ist eigentlich Portwein?

Es gibt eine Vielzahl an Weinstilen in der internationalen Weinwelt, und gar nicht einmal wenige sind sehr hochwertig, werden aus diesem Grund hochgeschätzt und sind eben deshalb extrem nachgefragt und rasch vergriffen.

Veröffentlicht am 05. Februar 2019

Es gibt aber auch Weinstile die sind einzigartig, authentisch, originell, absolut nicht kopierbar und qualitativ extrem hochwertig, und genießen dennoch nicht die Wertschätzung, die sie eigentlich verdient hätten, ja, werden sogar von anspruchsvollen Genießern, deren Anforderungsprofil an Güteklasse und Qualität sie durchaus locker erfüllen würden, links liegengelassen oder komplett ignoriert. Und genau zu diesen Weinen zählt die Kategorie der Portweine!

Dabei bringt Portwein alles mit, was große Weine ausmacht – eine atemberaubende und faszinierende Weinbauregion im Tal des Duoro, in dem steil terrassierte Weinberge zum Teil nur per Schiff zu erreichen sind, Tradition und eine große Geschichte, eine einzigartige Methodik der Weinproduktion, und natürlich reichlich Duft in die Nase und Aroma auf den Gaumen. Okay, Portweine zählen zu den alkoholverstärkten Weinen, im Fachjargon auch mit dem für den Laien gewöhnungsbedürftigen Wörtchen „aufgespritet“ versehen, und da sind sie in einer Zeit von „Cola light“, „Joghurt light“ und „Schnitzel light“ sicher keine Leichtgewichte. Aber sie deshalb zu ignorieren…? Ich darf versichern, es entgeht Ihnen etwas!

 


Die faszinierende Weinbauregion Duoro Tal in Portugal.

 

Portwein verdankt seine Entstehung vor hunderten von Jahren den Engländern. Diese importierten die Weine aus dem Norden Portugals, doch waren diese eher leicht und überstanden kaum den Seeweg per Segelschiff nach England. Die findigen Briten kamen auf die Idee, was wäre wenn, ja, genau, wenn man den Wein vor dem Verschiffen mit zusätzlichem Branntwein versetzen und verstärken würde. Und da geschah ein Wunder, die Weine kamen wohlbehalten, und vor allen Dingen wohlschmeckend auf der Insel an. Und so entwickelten sich nach und nach die heute bekannten und unter Liebhabern geschätzten Portweinstile.

 

Heute gibt es Portwein in mannigfaltigen Stilrichtungen. Der Ausgangspunkt indes ist beinahe immer derselbe. Zunächst wird ein aus den Rotweinsorten, bis zu 40 sind für die Erzeugung von Portwein zugelassen, eine Gärung begonnen. Bekanntlich werden bei einer Gärung Zucker in Alkohol und Kohlendioxid verwandelt. Ist ein bestimmter Restzuckergehalt im gärenden Most verblieben, wird dieser mit neutralem Branntwein auf ca. 20% Alkoholgehalt aufgespritet, wobei die Gärung zum Stoppen kommt und ein verführerischer Rest Fruchtzucker im Wein verbleibt. Ab hier aber trennen sich dann die Wege.

 

Man unterscheidet im Groben 2 unterschiedliche Stilrichtungen, den Ruby Port und den Tawny Port. Der Ruby besitzt, wie der Name besagt, eine dichte rubinrote Farbe und wird relativ kurz in Holzfässern gelagert. Er verfügt daher über eine dichte beerige oder kirschige Frucht mit einer wunderbaren Fruchtsüße. Der Tawny hingegen – der Name geht auf die Farbe zurück und heißt so viel wie „lohfarben“ oder „fassfarben“- wird wesentlich länger in Holzfässern gelagert und zeigt neben seinem betörenden Fruchtspiel und seiner feinen Fruchtsüße auch reife Aromen von dunkler Schokolade oder getrockneten Früchten. Innerhalb beider Stile oder Ausrichtungen gibt es wiederum verschiedene Stilrichtungen, deren absoluter Höhepunkt ein Vintage Port bildet, der zu den kostbarsten und rarsten Weinen der Welt überhaupt gehört. Bitte beachten Sie auch unser unten angehängtes Glossar, das darüber nähere Auskunft gibt.

 

Was aber macht man nun mit einem Portwein, wie, und vor allen Dingen wozu genießen? Das Wie ist einfach – natürlich bei ca. 18 Grad, es handelt sich ja um Rotwein. Und das „wozu“ öffnet in der Tat ein weites und faszinierendes Feld. Mit seiner wunderschönen Fruchtsüße lässt sich Portwein selbstverständlich prächtig zu Desserts einsetzen, im besonderem zu jenen mit Schokolade, wie etwa einer Mousse. Darüber hinaus ist auch die Kombination von Portwein mit Blauschimmelkäse hinreißend, für die Briten ist beispielsweise die Kombination von Portwein und Blue Stilton geradezu Kult. Und dann gibt es noch eine andere reizvolle Kombination –Nichtraucher jetzt bitte einmal kurz weggehört – nämlich jene von Portwein mit einer guten Zigarre.

 

Ein geradezu kulinarisches Universum tut sich allerdings auf, wenn man Portwein mit einer guten Schokolade kombiniert. Eine erstklassige Schokolade birgt in sich –wie etwa ein guter Rotwein und somit auch ein Portwein – bis zu 1.500 verschiedene Aromen. Probieren Sie einmal eine hochwertige Bitterschokolade in verschiedenen Bitterstufen, lassen sie ein Stück auf der Zunge zergehen und lassen Sie dann ein Schlückchen eines guten Ruby oder Tawny Port über den Gaumen gleiten. Das Geschmackserlebnis, die feine Explosion einer Vielzahl sich komplementär ergänzender Aromen ist geradezu elektrisierend und hinreißend.

 

In unserem Glossar finden Sie alle relevanten Portweinstile. Lust auf Port bekommen? Wenden Sie sich gerne an unsere Fine Wein Consultants.

 

KLEINES PORTWEIN A-B-C

Portwein/Portugal

 

  • COLHEITA 

    = Gehört zum Typus der Tawny Ports, die Weine stammen jedoch aus nur einem bestimmten, guten Erntejahr. Muss mindestens 7 Jahre im Fass reifen, erstklassige Colheitas reifen in der Regel länger

 

  • LATE BOTTLED VINTAGE (LBV)

     = wird nur – ähnlich wie Vintage Port – in erstklassigen Jahren hergestellt aus Grundweinen eines Jahrgangs, gehört aber zur Gruppe der Tawny Ports. Er muss mindestens 4 bis 6 Jahre im Fass reifen und ist früher trinkreif als Vintage Port. Sehr noble Art

 

  • PORTWEIN REBSORTEN

     = Eine ganze Menge Rebsorten sind für die Produktion roter Portweine zugelassen. Die Spitzen-Erzeuger konzentrieren sich aber in der Regel auf diese 5 Spitzen-Sorten: Touriga Nacional, Tinta Roriz, Tinta Barroca, Tinta Cao, Tinta Francesa

 

  • RUBY PORT

     = Cuvée verschiedener Grundweine und nur 3 Jahre im Fass. Die rubinrote Farbe hat dieser Art von Port den Namen gegeben. Fruchtbetont mit feiner Süße

 

  • SINGLE QUINTA VINTAGE

     = eher selten anzutreffende Spielart des Vintage Port. Wird nur in sehr guten Jahren aus Grundweinen eines Jahrgangs und eines einzelnen Weingutes produziert. Sehr hochwertig, einer der feinsten Spielarten des Port

 

  • TAWNY PORT

     = in das Deutsche übertragen soviel wie „lohfarben“. Diese Farbangabe bezieht sich auf das bräunlich eingefärbte Ziegelrot bis hin zu Mahagony-Tönen. Cuvée von Grundweinen mit mindestens 3 bis 5 Jahre Fasslager, in der Praxis jedoch weitaus länger. Ältere Tawnys tragen Altersangaben im Etikett (Dated Ports) in 10er Schritten, also 10 Jahre, 20 Jahre etc… Das Abfülldatum muss auf dem Etikett vermerkt sein. Hier verbindet sich die Frucht mit feiner Würze und reifer Süsse

 

  • VINTAGE CHARAKTER

     = Cuvée verschiedener Jahrgänge mit durchschnittlich 5-jährigem Fasslager, im Charakter mit einem Vintage Port zu vergleichen, aber bereits trinkreif. Sehr gute und fruchtbetonte Qualität mit schöner Süße. Gehört zur Gruppe der Ruby Ports

 

  • VINTAGE PORT

     = der feinste und nobelste Port und aus gutem Haus einer der besten Weine der Welt. Wird nur in erstklassigen Jahren produziert nach Freigabe des Portwein-Institutes. Die Grundweine stammen ausschließlich aus dem Erntejahr und werden bereits nach 2 bis höchstens 3 Jahren auf die Flasche gezogen. Vintage reift in der Flasche und bildet dabei ein nicht unbeträchtliches Depot. Vintage gehört unter Kennern zu den begehrtesten Weinen der Welt und kann praktisch mehr als 50 Jahre alt werden. Gehört zur Gruppe der Ruby Ports, übertrifft diese an Dichte, Konzentration und Intensität aber bei weitem

 

  • WHITE PORT

     = in der Regel eine Cuvée, die ca. 24 Monate im Fass oder Stahltank gelagert wird

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