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Der Prozess der Weinlese

Der Prozess der Weinlese ist ein oft unterschätzer, immens wichtiger Prozess in der Weinherstellung. Je nach Witterungslage – und der Sommer 2019 war nicht schlecht – beginnt in diesen Tagen die Weinlese, die sich aber, je nach Rebsorte und individuellem Reifegrad, bis in den November fortziehen kann.

Veröffentlicht am 17. September 2019

Es gibt Rebsorten mit einem frühen Reifezeitpunkt, dazu zählt etwa der Müller-Thurgau, und welche mit einem recht späten Reifezeitpunkt, da wären etwa Riesling oder der Cabernet Sauvignon zu nennen. Aber was passiert eigentlich während des Prozesses der Weinlese, und wie wird gelesen?

Zunächst werden bereits vor dem Prozess der Weinlese einige Vorbereitungen in den Weingütern getroffen. So müssen die Pressen, bestens gesäubert bereitgestellt werden, denn dazu ist keine Zeit mehr, steht erst einmal der erste Wagen mit Lesegut vor der Tür. Für frische und lupenreine Weine ist es erforderlich das durchaus empfindliche Lesegut, die Trauben, so schnell wie möglich zu verarbeiten, andernfalls können erste Spuren von Fäulnis oder auch Oxidation auftreten, die den reintönigen Charakter der Weine sabotieren könnten.

WEINLESEVORBEREITUNGEN

Vor dem Startschuss des Prozesses der Weinlese ist es sehr wichtig, die Erntehelfer gilt es einzuweisen und zu informieren. Viele Winzer arbeiten über Jahre, ja vielleicht sogar Jahrzehnte hinweg mit immer den gleichen Arbeitern. Da diese die Philosophie des Winzers verinnerlicht haben und ihr Augenmerk auf viele feine Details richten können. Das betrifft z.B. den Zustand der Trauben, den Reifegrad. Welche Trauben sollen oder dürfen jetzt vom Rebstock befreit werden und welche nicht. So nehmen viele Winzer bereits eine erste Selektion besten Leseguts im Weinberg vor.

HAND- ODER MASCHINENLESE?

Und dann gibt es natürlich immer wieder die berühmte Frage, was ist besser, Handlese oder Maschinenlese? Eine Frage, die für manche schon zu so etwas wie einem Religionskrieg entbrannt ist, aber auch große Unterschiede im Prozess darstellt.

Die Antwort darauf aber lautet, beides hat seine Vor- und Nachteile. Die Lese von Hand ist schonender und lässt eben auch eine Selektion bester Trauben im Weinberg zu. Gleichzeitig kann man die Trauben in kleinen Behältnissen sammeln, die so unversehrt in der Winery ankommen. Viele Winzer legen heute großen Wert auf genau diesen Punkt, zumindest bei ihren großen Weinen.

Die maschinelle Lese ist weitaus preiswerter, lässt aber eben eine Vorab-Selektion im Weinberge nicht zu. Die Lesemaschine rüttelt die Trauben vom Rebstock und sammelt sie in einem Behälter. Die Technik dieser Maschinen hat sich in den letzten Jahren drastisch verbessert im Hinblick auf einen schonenden Erntevorgang, dennoch bleibt diese Art der Lese zumeist den preiswerteren Weinen vorbehalten. Zudem fürchten Winzer auch die Verdichtung des Bodens, der dann wieder aufgelockert werden müsste, um das mikrobiologische Leben im Boden, das sehr wichtig für die Weinqualität ist, nicht zu gefährden.

DER PROZESS DER WEINLESE: DER ZEITPUNKT ENTSCHEIDET

Für den Prozess der Weinlese werden Parzelle für Parzelle vom Winzer kontrolliert. Der Reifegrad der Trauben wird analysiert, um einen möglichst exakten und optimalen Zeitpunkt für die Weinlese zu bestimmen. Die einzige Gefahr, die lauern könnte, wären Regenfälle. Denn zum einen will niemand nasse Trauben ernten, die den Most verwässern und den Wein verdünnen würden, zum anderen neigt eine wilde Pflanze wie der Rebstock dazu, Wasser in reichlichem Maß aufzunehmen, wenn das Angebot erst einmal im Überfluss vorhanden ist. Auch das würde zu einem eher dünnen Wein führen. Das heißt, dass nach Regenfällen erst einmal gewartet werden muss bis die Trauben trocken sind und überschüssiges Wasser verbraucht ist.

So schreitet die Weinernte voran. Natürlich gilt es da noch vielmehr zu beachten, aber in groben Zügen wäre es das. So dass wir uns demnächst mit der Frage beschäftigen können, was passiert eigentlich im Keller?