Auch treiben der Auftritt eines Sommeliers manch einem immer noch die Schweißperlen auf die Stirn, obwohl die Zeiten, als der Sommelier als Götterbote galt und sich vom Olymp herunter zum Gast bemühte, um ihn an seiner unendlichen Weisheit in Sachen Wein teilhaben zu lassen weitgehend vorbei sind. Aber das Problem bleibt ja bestehen, wie macht man es richtig?
Ein Ausweg ist natürlich zu einem Menü die sogenannte Weinbegleitung gleich mit zu bestellen, das bieten heute viele Restaurants an. Da sollte der Sommelier zu jedem einzelnen Gang einen passenden Wein ausgesucht haben, „Sommelier Choice“ sozusagen. Das ist häufig sehr in Ordnung, mitunter bekommt man zu jedem Wein aber noch einen Vortrag. Das mögen die einen, andere weniger. Wenn man bei einem lauschigen Tete à Tete Dinner alle 30 Minuten unterbrochen wird, nun ja, das ist nicht nach jedermanns Geschmack.
Ärgerlich wird die Sache mit der Weinbegleitung allerdings, wenn der Chef des Hauses diese dazu nützt seine Ladenhüter oder seine im Keller fahrlässig ignorierten Flaschen loszuwerden. Hier ist also Vertrauen angesagt, das man gegebenenfalls noch durch ein paar gezielte Informationen aus dem Internet stützen kann.
Eine andere Möglichkeit ist natürlich seine liebsten Rebsorten oder Weinstile auswendig zu lernen um sie dann unfallfrei zum Vortrag bringen zu können. Was glauben Sie warum z.B. Pinot Grigio so unglaublich erfolgreich ist? Unter anderem auch und gerade deshalb, weil viele Menschen den Namen zumindest einigermaßen korrekt aussprechen können. Ähnliches könnte man auch z.B. über den Merlot sagen. So gewappnet kommt man auch schon einigermaßen weit.
Blöd ist natürlich, wenn man mit der gefühlt 1.000 Seiten schweren Weinkarte jongliert und eine Wahl treffen muss, die man im Hinblick auf die erschlagende Vielfalt gar nicht treffen kann. Da sollte man sich dann doch der Hilfe des geschulten Personals versichern. Im Regelfall kann man diesem auch vertrauen, denn zumeist weiß der Sommelier oder eine geschulte Servicekraft Bescheid, was gekocht wird und was am besten dazu passen könnte. Fühlt man sich dabei schlecht behandelt, tja, dann war das eben der letzte Besuch in diesem Etablissement. Wer gut berät, lässt den anderen nicht fühlen, dass er eben keine Ahnung hat. Umgekehrt muss man aber auch sagen, dass man immer wieder auf Zeitgenossen trifft, die sich schon deswegen für einen Weinexperten halten, weil es ihnen gelungen ist, eine Flasche Prosecco unfallfrei zu öffnen. Wenn die dann ihr so erworbenes Wissen dem Sommelier demonstrieren wollen – das kann dauern!
Im Übrigen gäbe es da noch eine recht einfache Regel: Bestellen Sie sich doch, wonach Ihnen der Sinn steht. Denn egal ob Sie für Ihre Wahl nun einen lobenden oder einen missmutigen Blick ernten, Sie bezahlen doch dafür. Zu bekommen was Ihnen schmeckt ist keine Niederlage oder eine Schande, sondern eine absolute Voraussetzung für Ihr Wohlbefinden mit Speis und Trank.
Was haben Sie für Erfahrungen mit Wein im Restaurant gemacht? Lassen Sie uns gerne daran teilhaben, wir sind gespannt. Schreiben Sie uns eine Mail an [email protected].