image

Château Batailley 5eme Cru Classé Pauillac

Tasting in der WineBANK Hamburg 22.08.2023

Veröffentlicht am 25. August 2023

Das Schöne am Leben in einer Großstadt ist, dass man mal eben so an einem Dienstagabend zu einer Verkostung eingeladen wird – und die Möglichkeit bekommt einer Jahrgangsvertikale eines berühmten 5eme Cru Classé Châteaus des linken Ufers beizuwohnen. Danke Tesdorpf, und danke an Katharina Iglesias von der WineBANK Hamburg, die uns durch die Verkostung führte.

Château Batailley ist eines der ältesten Châteaus in Bordeaux und gehört zu einem der 18 als „Cinquièmes Crus (Fifth Growths)“ eingestuften Châteaus der Offiziellen Klassifikation von 1855. Tatsächlich erhielt es seinen Namen aus der Zeit des Hundertjährigen Krieges, als es Schauplatz einer berühmten Schlacht war. Es ist einer der best-verkauften Weine in den jährlichen En-Primeur Kampagnen aus Bordeaux. Das Château produziert seit 2015 außerdem einen Zweitwein „Lions de Batailley“ sowie einen Drittwein „Pauillac de Batailley“.

1982

Steht wie eine eins. Ich hätte ihn blind eher ende 90iger angesetzt. Immer noch Frucht, pur fein und ätherisch. Die Farbe ist auch noch kräftig, nur ein leichter brauner Rand. Mit zunehmend Luft wird er ledriger, macht fast etwas zu wieder. Gilt oder galt als einer der perfekte Jahrgänge. Super prägnante und tragende Säure. So frisch und würzig, Küchenkräuter. Leichtfüßig tänzelnd. 99 Pt.

1990

Nase stoffiger, dichter und kompakter. Sehr betörend, rote Frucht, Kirsche sogar etwas Erdbeerkompott, Bergamotte, Oolong Felsentee, Bleistift spitze. Am Gaumen dann volle Wucht und intensive dichte Saft Frucht, fast etwas unangenehm, und leichten Alkohol Abgang. Mehr Kokos und Zeder im Mittelteil. Die Tannine sind fein aber noch trocken. Stil mehr in die kraft getrieben, da merkt man den Unterschied zu den frühen 80zigern. Oregano. 96 Pt.

1995

Die Nase geht wieder in die 82er Stilistik, erst verschlossen, dann öffnet sich eine elegante Frucht, ätherische Öle, Bleistiftspitze, Teer. Am Gaumen verwaschen kann man wörtlich nehmen. Hat fast schon muff jetzt, macht zu und gibt keine Länge. Wetter? Zu unreif? 93 Pt.

1996

Die Nase fast schon atypisch, kleiner Stinker, bisschen flüchtiger Kleber. Am Gaumen zieht er dann davon. Straff kühle Schwarz Kirsche. Cassis. Tannine noch straff, braucht noch ewig, geballte Zugkraft und doch Eleganz. 97 Pt.

2000

Sehr geschmeidige Nase, rotfruchtig, Soya-Sauce. Am Gaumen dann voluminös, aber frisch straffe säure und gutes Rückgrat. Leider untypisch mit wenig Charakter, aber aus hedonistischer Sicht „Worth the Money for Investors“. 92 Pt.

2005

2005 galt, wie auch 2000, als großartiges Jahr. Und es wäre spannend gewesen, zu sehen wie sich der jüngste Jahrgang des Lineups im Vergleich präsentiert. Leider hatte unsere Verkostungs-Flasche an diesem Abend einen Korkfehler.

Das spannende an so einer Vertikale ist, dass man den Einfluss der Kritiker und Strömungen des Marktes in den Weinen spüren kann. Natürlich ist es Großes Kino, wenn sich ein ausgezeichneter Jahrgang so perfekt im Glas präsentiert, - doch wie sich ein Stil von einer Dekade zur nächsten aufgrund der Einflüsse ändert, - das war es, was diese Probe für mich so faszinierend gemacht hat. Meine klaren Favoriten der Verkostung waren 1982 und 1996.  – Oliver Hauser