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Von Hasen, Eiern, Blumen und Weißwein

Ostern steht vor der Tür und es gibt viele Wege, das Fest reinzulassen

Veröffentlicht am 26. März 2018

Die letzten Lebkuchen und Dominosteine liegen noch immer im Schrank (»die essen wir noch zum Kaffee…«), da steht schon die nächste Schlemmerei an: Ostern. In diesem Jahr überraschend früh, was nicht nur das Nebensaison-Buchungsverhalten der Republik gehörig durcheinander würfelt. Während in Niedersachsen und Bremen die Osterferien quasi nahtlos an die Weihnachtsferien anschließen, sehnt man sich in anderen Bundesländern schon lange nach den freien Tagen, an denen traditionell die Familie zusammenkommt. Ob während eines Kurzurlaubes oder zu Hause, alle haben Erwartungen und Wünsche in diesen Zeiten. Es ist nicht ganz einfach, allen zwischen 2 und 90 Jahren gerecht zu werden, aber es scheint möglich.

Während Mama die Kinder unter fadenscheinigen Vorwänden vorläufig im Zimmer verbarrikadiert hat, werden draußen Süßigkeiten, Hasen, Eier und andere Leckereien versteckt. Wenn Sie dabei noch unentdeckte Relikte aus dem vergangenen Jahr finden – entsorgen Sie die bitte unauffällig. Sonst könnte das Osterfest schnell unschön werden. Währenddessen stapft Oma philosophierend durch den Garten und erklärt allen anderen, dass sie sich noch an den Osterkuckuck, den Osterfuchs und den Osterstorch erinnern kann. Warum es denn heute der Hase ist, wurde nie ganz geklärt. Der pelzige Löffelträger geht klar als frühlingshaftes Fruchtbarkeitssymbol durch. Auch wurde im 17. Jahrhundert immer zu Ostern der „Osterzins“ an den Lehnherren fällig. Wer den nicht zahlen konnte, übergab auch gern mal ein paar Hasen. Vielleicht ist dieses kuschelige Tier aber auch einfach nur so beliebt, weil Kinder sich die Geschichte gern glaubhaft erzählen lassen.

Während unsere etwas schrullige Tante Gertrut ein paar kurze Nebensätze über das Konsumverhalten der Deutschen murmelt, erinnert sie sich an ihre Jugend bei der evangelischen Jungschar und kann historisches Wissen beitragen. Eier. An Ostern, so sagt man, sei Jesus von den Toten auferstanden, weshalb wir – genau wie seinen Geburtstag – das heute immer noch feiern. Wir Party-People im Land. Das äußerlich kalte, tote Ei birgt im Inneren Leben und steht in christlich geprägten Ländern daher als Symbol für die Auferstehung. Und deshalb bringe der Hase eben die Eier, das liegt doch wirklich nahe. Aber auch nicht religiöse Menschen essen gern Eier, besonders die aus Schokolade. Papa schimpft leise vor sich hin, weil die bunten Naschsachen immer wieder von seinem Superversteck oben auf dem Autoreifen herunterkullern. Manno!

Genau wie an Weihnachten darf es zu Ostern aber auch mal ein bisschen kitschiger als sonst werden. Und ein bisschen bunter. Nicht jede immer wieder benutzte Osterdekoration ist im Jahr 2018 noch absolut geschmackssicher, aber zusammen mit bunten (echten!) Blumen machen auch Plastikhasen Spaß. Lassen Sie der Fröhlichkeit einmal freien Lauf, spätestens wenn die Kinder aus dem Zimmer freigelassen werden und in den Garten toben fängt es an zu regnen. Egal. Mama, die Tanten, Oma und alle Anwesenden suchen mit, lachen, naschen und freuen sich auf das leckere Mittagessen später. Und wer hat denn da zwischen den Kiefernnadeln den köstlichen Riesling versteckt? Noch kühl und mit leichter kondensierter Feuchtigkeit auf dem Flaschenhals. Mama? Oma? Keiner will es gewesen sein. So wird auch der Abend, wenn die Kinder völlig überzuckert und glücklich in ihren Betten liegen, für die Erwachsenen noch zu einem kulinarischen Erlebnis. Bei dem sich alle einig sind: Schön, dass ihr da seid, ihr Lieben.