SCHWERE SCHÄDEN DURCH DEN FROST
Dieses Jahr verbrachte unser Team bis zu acht Tage vor Ort und wir verkosteten mehrere Hundert Weine, viele davon mehrmals. Im Vorfeld hatten wir uns über den Jahrgang informiert und eines der zentralen klimatischen Ereignisse im letzten Jahr war der verheerende Frost, von dem große Teile von Bordeaux am 21. April und noch einmal am 28. April heimgesucht wurden. Spitzenterroirs, insbesondere auf dem linken Ufer (Médoc), die nahe der Gironde liegen, wurden gar nicht getroffen, da der breite Fluss den Temperaturabfall oberhalb der Schadschwelle hielt. Weiter im Landesinneren, insbesondere in den Gebieten Graves, Sauternes sowie Teilen Pomerols, Saint Emilions und deren Satelliten, sah es ganz anders aus, dort gab es zum Teil schwere Schäden.
DIE FOLGE DES FROSTES AUF DIE QUALITÄT DER WEINE
Aber was ist die Folge des Frostes im Hinblick auf die Qualität der Weine? Nun, wenn ein junger, vier Wochen alter Trieb erfriert und abstirbt, treibt in der Regel ein „Ersatztrieb“ aus dem „Nebenauge“ aus, das in der Knospe der Rebe quasi als Notreserve für solche Fälle bereitgehalten wird. Die Folge ist, dass die Trauben, die an diesem Trieb entstehen, logischerweise vier Wochen später reifen. In Abhängigkeit des Witterungsverlaufes des Jahres kann dies aufgeholt werden oder auch nicht. Im letzteren Fall reifen die Trauben nicht vollständig aus und werden von den qualiätsorientierten Erzeugern gar nicht verwendet oder sie werden nicht für den Grand Vin, den Erstwein, verwendet. Der daraus erzeugte Wein findet dann entweder Eingang in den Zweitwein oder wird im Fass an den Handel verkauft.
Diese Vielfalt der Szenarien macht eine differenzierte Betrachtung jedes Weingutes, jeden Weines erforderlich, um sich ein Urteil bilden zu können. So konnten wir schwache Weine verkosten, denen es an Reife, Dichte und Konzentration fehlte; aber auch wahrlich phantastische Weine, bei denen einfach alles stimmte, Weine, die uns völlig begeisterten.
Auch hatte der Jahrgang deutliche Auswirkungen auf die Rebsortenanteile in der Assemblage der Weine: auf dem linken Ufer reifte der Cabernet Sauvignon auf den Top-Terroirs bis zur Perfektion, während der Merlot teilweise nicht ganz überzeugte, so dass hier der Cabernetanteil noch höher als üblich ist. Auf dem rechten Ufer war z. B. auf L’Evangile, dem Pomerol-Gut der Rothschilds (Lafite), der Cabernet Franc stark vom Frost betroffen. Die Folge: der 2017er besteht zu 100% aus Merlot. Die Menge ist halbiert, der Wein ist großartig! Und entsprechend rar!
UNSER FAZIT DER SUBSKRIPTION 2017
Durch die Bank große Klasse sind die Weißweine des Jahrgangs, die Konzentration, Dichte und Frische in sich vereinen und über eine außergewöhnliche Balance verfügen. Hier lohnt sich der frühe Kauf in der Subskription, denn die Nachfrage wird international groß sein.
Unser Fazit:
- Die Erntemenge ist durch den Frost deutlich reduziert.
- Spitzenweine gibt es nur auf Spitzenterroirs.
- Die besten Weine sind großartige Genussweine.
- Viele Weine werden jung schon viel Freude bereiten, besitzen jedoch auch das Potenzial einer langen Lagerfähigkeit.
- Die Weißweine begeistern auf ganzer Linie.
- Die Preise haben sinkende Tendenz.
Wir haben uns im Team lange ausgetauscht und uns intensiv mit Erzeugern, Händlern und Kollegen unterhalten. Die Auswahl, die wir für Sie getroffen haben, ist fundiert und streng. Sie werden daher weniger Weine aus dem Einstiegsbereich finden (also anders als in homogenen Jahrgängen wie 2016, oder 2015, wo sehr gute Qualitäten in praktisch allen Preissegmenten gab). Unser Fokus sind die Châteaux, die uns völlig überzeugt haben. Das sind die Weine, die wir Ihnen in den kommenden Tagen empfehlen werden.