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Burgund Jahrgang 2020

Hier erfahren Sie alles über den mit Spannung erwarteten neuen Burgund-Jahrgang 2020!

Veröffentlicht am 29. September 2022
Im Laufe dieses Jahres habe ich auf meinen Reisen durch das Burgund viele Weingüter besucht und eine Vielzahl an Weinen verkostet. In dieser Zeit habe ich einen tiefen Einblick in den neuen Jahrgang 2020 bekommen, den ich gerne mit Ihnen teilen möchte.

Vorweg: ein Wort, das den Jahrgang gut beschreibt, ist »Wandel«. Warum? Weil die heißen Sommer und frühen Ernten das Geschmacksprofil des Burgund in den letzten Jahren unweigerlich verändert haben. Aber nicht etwa zum schlechten, sondern zum Guten. Die klimatischen Veränderungen sorgen für eine enorme Diversität bei Weingütern. Neue markante Stile der Winzer führen zu spannungsgeladenen Weinen, mehr Terroir und besserem Holzeinsatz. Die Grand Crus zeigen sich voller und kräftiger als noch vor 15 Jahren und sind so unglaublich auf den Punkt, perfekt reif, sodass jeder Schluck mich niederknien lässt. Grand Crus sind mittlerweile zu einer »sicheren Bank« geworden und Ausfälle, wie etwa in den 80ern, gibt es quasi keine mehr. Anders zeigt sich der Wandel bei den kühlen Lagen hoch oben. Vor 20 Jahren noch als dünner Wein verschmäht, sind diese Burgunder heute voller Frische mit einer verführerischen Frucht und einer tollen Würze. Auf diese Lagen sollte man ein Augenmerk haben, denn hier liegt die Zukunft.

Über den Jahrgang 2020:
Das warme und trockene Jahr 2020 sorgte für gesunde, aromatische Trauben. Die Lese im Jahr 2020 ist seit Menschengedenken die frühste im Burgund, viele Güter begannen schon Mitte August. Für die meisten war die Ernte zwischen dem 8. und 10. September 2020 abgeschlossen. Das Frühjahr war warm und mit ausreichenden Niederschlägen für die kommenden Monate der Trockenheit gut aufgestellt. Der Sommer war trocken, aber nicht exzessiv heiß, die Trauben daher klein und konzentriert. Die Beerenschalen waren dick – das sorgt für gute Aromen. Durch die hohe, frühe Reife enthielten die Trauben zwar wenig Äpfelsäure, die Weinsäure blieb aber konstant, auch bei zunehmender Zuckereinlagerung. Daher schmecken die 2020er Weine trotz teils hohen Alkoholvolumens schön frisch und lebhaft. Die Erträge allerdings waren leider sehr gering: es wurden 20–25 hl/ha Rotwein und 40 hl/ha Weißwein produziert. Besonders die Weißweine sollte man nicht unterschätzen, auch wenn sie am Anfang etwas Voller wirken, werden sie mit den Jahren enorm an Komplexität gewinnen.

Ein Kommentar von Marcel Ribis (Dipl. Sommelier)