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Der Winter kommt, aber am Feuer sitzt es sich wunderbar.
Veröffentlicht am 21. Dezember 2017
Dänische Nordseeküste. Eine Woche Auszeit vom Alltag, eine Woche allein und konzentriert arbeiten und schreiben. Der Auftakt dieser Woche soll gesellig sein – ich habe ein paar gute Freunde eingeladen, und wir probieren gemeinsam ein paar wunderbare Weine. Draußen wird es spürbar kälter. Die Bäume an den Straßen sind zu mächtigen Silhouetten ohne Blätter vor einem grauen, kontrastlosen Winterhimmel geworden. Die Kälte zieht durch die Jacke in jeden Winkel des Körpers, und man ist froh, abends nicht mehr raus zu müssen. Die Zeit ist gekommen, in der viele von uns ihren Kaminofen im Wohnzimmer wieder anfeuern. Gut abgelagertes Buchenholz flammt knackend im Schamott und verbreitet diese einmalige, wohltuende Wärme, die kein Heizkörper jemals bieten kann. Menschen gucken seit Urzeiten gern ins Feuer. Die lodernden Flammen in der Dämmerung wecken einen selten freigelassenen Wunsch zum Austauschen, zum Verweilen und zu großen Gedanken.
Zehn Männer, die sich auf den Abend und den Wein freuen. Und ein kleiner Hund, Fiene, sie liegt zufrieden und flauschig in sicherer Entfernung vom Geschehen rund um den kleinen Sofatisch. Viele von den Jungs sind klassische Bierliebhaber, einige haben sich ein schickes Hemd angezogen, alle sind neugierig. Nach einem kräftigen, gut würzigen Chili Con Carne und frisch gebackenem Baguette beginnen wir die kleine Genussreise mit einem Tempranillo aus Kastilien und setzen die Wanderschaft mit einem wunderbaren Bordeaux fort. Der Ofen strahlt Wärme in den Raum, draußen prasselt der Regen mit Wucht an die Scheiben. Die Weine entfalten ihren schweren Duft. Meine Freunde schnuppern in die Gläser und nippen kleine Schlucke, die sie im Mund kreisen lassen. So, wie sie es mal im Fernsehen gesehen haben. Aaaahs und Oooohs kommen hier und da, wenn die unterschiedlichen Nuancen der roten Trauben auf die Gaumen treffen und immer neue Gedanken lostreten. Die Zungen lockern sich. Zwei meiner Freunde sprechen über klassische Autos, zwei andere, die sich heute zum ersten Mal sehen, über den Stress in sozialen Netzwerken. Ab und an legt jemand einen Scheit nach und füllt den Wasserkrug wieder auf.
Alle hatten eine weite Anreise, keiner wird heute Abend noch fahren müssen. Alle bleiben einfach hier, hier ist es warm, und der Abend ist nach hinten offen. Wir probieren uns durch den dritten Kandidaten, einen Chianti Classico Riserva. Während der Wein noch seine Geschichte erzählt, gesteht mir ein Freund aus Niedersachsen, dass er an diesem Abend zum ersten Mal einen Zugang zu Weinen findet. Wie unterschiedlich die schmecken! Und welche Geschichten die Jahrgänge einem erzählen können, allein dieser hier sei ja schon sieben Jahre alt. Und die Toscana hat er als Jugendlicher so gern bereist, vielleicht muss er da echt mal wieder hin. Aus den Lautsprechern klingt leise ein ruhiger Musikmix eines würdevoll gealterten Abba-Mitglieds, der Mann entlockt einem mit seinem Piano ähnliche Emotionen wie der Wein unseren Köpfen und Herzen.
Ein wunderbarer Wein für den Genuss vor dem Kamin: Der 2015er Catena Vista Flores Malbec.
Wir lachen, wir drücken eine Träne weg, später wird leise zur Gitarre gesungen. Den runden, tiefroten Abschluss macht ein Malbec, 1500m über dem Meeresspiegel. Also 1500m höher als wir heute Abend, das Rauschen der Nordsee ist zu hören, wenn man auf die Terrasse tritt, um die würzige Nachtluft zu inhalieren. Wir sitzen noch sehr lange und schauen in die Flammen. So ein Festival im Sommer mit Bier und Bratwurst ist toll. Aber so ein Weinabend am Kaminofen ist voller kleiner Wunder – und hoffentlich nicht einmalig