Tesdorpf on Tour - Mas d'en Gil im Priorat

image

Die Natur hat Priorität: Mas d’en Gil schreibt die Geschichte des Priorat neu!

Unser Einkäufer Oliver Hauser, gebürtiger Schweizer, kehrte andächtig schwärmend von seiner Verkostungsreise aus Spanien zurück. Nach legendären Stationen bei Viña Tondonia und der Companía Vinícola del Norte de España im Rioja war es ein stiller abgeschiedener Ort und ebenso ruhige, aber feine und filigrane Weine, die ihn in diese Stimmung versetzt haben.

Veröffentlicht am 31. Mai 2024

Es begann mit einem Picknick im Priorat. Im Weinberg am Fuße des Bellmunt, in dem auch die Reben für die gleichnamigen Weine wachsen. „Es war einer dieser Magic Moments, ein geradezu spiritueller Ort mit einer halb verfallenen Kapelle, man hatte die Kräuter in der Nase, die sich auch im Wein widerspiegeln, Im Hintergrund der Berg mit den vielen alten Höhlen, in denen schon vor tausenden von Jahren Menschen lebten.“, erzählt Oliver fasziniert von Mas d’en Gil. Auch nachdem ihm Winzerin Marta Rovira erzählte, dass es nur ein alter Hühnerstall sei.

Der Ort hat neben allen Empfindungen definitv ein ganz eigenes Mikroklima! Geschützt durch das über 1000 m hohe Bergmassiv Montsant in Nordwesen und die eindrückliche Serra de Llaberia im Südosten reifen die Trauben deutlich langsamer. Nachts kühlt es sich auch an warmen Tagen schon mal auf unter 10 °C ab. Beides kommt der Entwicklung ihrer Frucht zu Gute. „Die Weine sind für das klassische Priorat sehr untypisch, markieren aber das neue Priorat! Es sind leichte Weine, mit wenig Holz, dafür aber ganz klarer Fruchtexpression!“, berichtet Marta Rovira, was sich auch mit den Eindrücken unseres Einkäufers deckt.

2004 übernahm die Winzerin die Verantwortung für das Weingut, dass ihr Vater 1990 wiederbelebte. Die Wurzeln reichen zurück bis ins Jahr 1860. Was sie Pere Roviro verschwieg, als sie übernahm, war ihre biodynamische Arbeitsweise. Sie ließ die Weine für sich sprechen und überzeugte so Ihren Vater. Um zum Weingut zu gelangen, muss man nicht über sieben Berge, aber durch fünf Täler, wie von der Außenwelt abgeschieden. Dann steht man vor einem bescheidenen Haus, verputzt in mediterranem Terrakotta. Beim Eintreten steht man direkt in der Küche, in der auch die Weine vergoren werden.

„Die Weine sind für das klassische Priorat sehr untypisch, markieren aber das neue Priorat! Es sind leichte Weine, mit wenig Holz, dafür aber ganz klarer Fruchtexpression!“ Marta Rovira

Marta Rovira nennt ihre Weine auch die „Pinots des Mittelmeers“

Ruhe und Zeit in dieser abgeschiedenen Idylle bekommen auch ihre Weine. Nach burgundischem Vorbild hat sie ihr Weinsortiment strukturiert: Village (Bellmunt), Premier Cru (Coma Vela), Grand Cru (Clos Fontà). Ihre Grand Crus bekommen bis zu 4 Jahre Flaschenlagerung. Dafür wurde extra ein Lager gebaut, es fügt sich unaufgeregt in die Landschaft. Diese Ruhephasen sind ebenso essentiell für die Eleganz und Feinheit, wie die Arbeit in den Weingärten. „Zu sagen, sie würde mit der Natur arbeiten, ist eine maßlose Untertreibung. Marta spürt die Natur, fühlt Ihr Terroir!“, erzählt Oliver Hauser. Im Fokus steht ganz klar die Weinbergsarbeit! Mondphasen, Präparate und Tees sind das Handwerkszeug für Biodynamiker. Marta Rovira ist darüber hinaus eine so einfühlsame Person, die den Kreislauf im Blick hat. Natürlich ist die Monokultur Wein in dieser hügelreichen Region oft von Natur aus schon durchbrochen. Als sie sich dafür entschied Eichen zur Beschattung zu pflanzen, setzte sie aber zuerst Birken, weil diese schneller wachsen und beide Baumarten eine Symbiose eingehen. Auch Olivenhaine gehören zum Landschaftsbild, ihr eigenes Olivenöl zum guten Ton auf Mas d’en Gil.

Neben der konsequenten Umsetzung biodynamischer Landwirtschaft, setzte Sie auch mit ihrem ersten Wein ein neues Zeichen: Bellmunt, der nach dem Namen des Berges vor der Haustür benannt ist, wird die Hälfte des Weins im Beton ausgebaut, die andere Hälfte im Holz. Deutlich weniger Holz gehört mittlerweile zum Markenzeichen von Marta Rovira. Sie liest die Trauben in den Weingärten früher, Cabernet Sauvignon wird bald der Geschichte angehören, denn die Historie der Region sind die authochtonen Rebsorten Garnacha und Garnacha Blanca, Macabeo, Carignan und etwas Syrah und Viognier.

Ein Blick in ihre „Cocina“, die Küche, wie sie ihren Keller nennt, ist dennoch spannend. Jede Parzelle wird einzeln ausgebaut. Und es sind 53! Geht man mit Ihr durch die Weingärten hat man das Gefühl sie kennt jede Pflanze persönlich! Ihre Fässer hat Sie auf jeden Fall mit Namen versehen, jedes einzelne mit dem Namen eines Menschen, der für Sie eine besondere Bedeutung im Leben und ihren Lebensweg har. Daraus entstehen ihre sechs Weine. Die dicken Wände des alten Hauses kühlen auch im heißen Sommer auf konstanter Temperatur.

„Abgesehen von der beeindruckenden Persönlichkeit hat mich der Weinstil wirklich berührt. Die Frische und Eleganz mit dem Background der Region und der Biodynamie sind etwas wirklich außergewöhnliches!“ Oliver Hauser

Für den Ausbau ihres Cru Segments, dem Coma Vela, kommen kleine Barriques und 1500 l Fuder zum Einsatz, ihr Grand Cru, der Clos Fontana, lässt Sie zu Ehren ihres Vaters noch immer ausschließlich im Barrique, allerdings sind ihre Fässer nur hauchzart getoastet. Fragt man Marta Rovira nach Ihrem Weg nennt sie ihre Grenache Expression auch gerne den „Pinot Noir des Mittelmeers“.
„Abgesehen von der beeindruckenden Persönlichkeit hat mich der Weinstil wirklich berührt. Die Frische und Eleganz mit dem Background der Region und der Biodynamie sind etwas wirklich außergewöhnliches!“, schwärmt Oliver Hauser auch nach über vier Wochen seines Besuchs im Proiorat.

Was man noch von ihr erwarten kann? Das Priorat wird weiter aufblühen. Ein neuer Wein, dessen Name von dieser neuen Blüte erzählt, ruht bereits im Keller.

Alle Weine sind in Deutschland exklusiv bei Tesdorpf erhältlich!