Lingua Franca – eine neue Weinsprache erobert die Welt

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Lingua Franca – Amerikanische Weine, die eine neue Sprache sprechen

Let’s talk about modern Chardonnay und Pinot Noir – made in USA! Während der Wahlkampf in den USA in die heiße Phase geht, begeistern uns die leisen und feinen Töne aus Amerika. Cool Climate Chardonnay und Pinot Noir aus der Nähe von Portland. Dahinter steckt Master Sommelier Larry Stone. Die Weine seines Weinguts LINGUA FRANCA sprechen eine eigenständige moderne Sprache, die jeder versteht und die jeden begeistert.

Veröffentlicht am 10. September 2024

Wer ist dieser Larry Stone? Im Wahlkampfzusammenhang nicht zu verwechseln mit US Talkmaster Larry King von CNN. Auch Larry Stone ist eine Legende! Er ist der bekannteste Master Sommelier der USA. Der erste Amerikaner, der den prestigeträchtigen Grand Prix de Sopexa als bester internationaler Sommelier für Französische Weine in Paris gewann.

LINGUA FRANCA – nördlich von Kalifornien machen elegante Burgunder von sich reden

Damit dürfte seine Liebe zu Burgundern auch geklärt sein. Generell ist er ein friedliebender Mensch. Wir trafen ihn zu einer exklusiven Masterclass in der Winebank in Hamburg. Rückblickend lässt sich sagen, schon der erste Eindruck, die ersten Minuten Smalltalk mit ihm, sind auch ein Spiegelbild seiner Weine. Zurückhaltend, leise, sanft – und gleichzeitig beeindruckend! Die Botschaft von Larry Stone an alle Menschen: Wein die eine Sprache, die jeder versteht und die Menschen zusammenbringt. Die Etiketten seiner Weine zieren Fotos, die aus dem Weltraum entstanden sind. Dieser entfernte Blick auf die Welt, ist für ihn der stärkste Ausdruck, wie klein wir Menschen sind. Auch fasziniert ihn der Gedanke, dass alle Menschen eine Familie sind: „Wir müssen uns und die Erde respektieren!“.

Seine Wurzeln liegen im deutschsprachigen Raum der k.u.k.-Monarchie. Die Großeltern lebten zu Zeiten der Habsburger Herrschaft in Österreich. Dass er, während der Masterclass in perfektem Deutsch seine Geschichte erzählt und über seine Weine berichtet, hat dennoch niemand gerechnet. Auch Esperanto haben ihm seine Eltern gelehrt. Die internationale Plansprache war mit ein Auslöser für die Namensgebung seines Weinguts. Noch größere Bewunderung erhielt er aber für die Sprache, die seine Weine an diesem Abend sprechen!

Cooler Chardonnay aus Amerika – Pinot Noir, der Napa vergessen lässt

Im Ausdruck sind seine Weine trotz des noch jugendlichen Alters des Weinguts schon sehr geschliffen. 2025 feiert er mit LINGUA FRANCA sein 10-jähriges Jubiläum. Seinen ersten Jahrgang 2015 durften wir in einer Magnum-Flasche verkosten. Die Trauben für seinen Ryan’s Plow Pinot Noir verarbeitete er damals noch als Whole Cluster. Für sein Weingut hat er sich den fruchtbarsten Boden der USA ausgewählt. Nördlich von Kalifornien, fern ab von Napa und Sonoma Valley, hat er im Willamette Valley sein Terroir gefunden. Hier arbeitet er zusammen mit Dominique Lafon, der lange Jahre bei der Daomaine de la Romanée-Conti arbeitete und in Meursault seine eigene Domaine des Comtes Lafon besitzt.

In seinem Tal betrachtet er neben dem Terroir auch die Umgebung ganzheitlich und sieht nicht nur seine Rebstöcke allein. Für Larry Stone liegt der Schlüssel eines ausgewogenen Weins in einer balancierten Biosphäre. Ein Gleichgewicht von Flora und Fauna, ein Kreislauf von Pflanzen- und Tierwelt. Besonnen erzählt er vom Jahresverlauf in Willamette. Fasziniert lauschen wir vom Tesdorpf Team, wie auch eingeladene Pressevertreter und Sommeliers seinen Naturbeobachtungen: Er berichtet von Berglöwen, Hirschen, Elchen, Hasen, Füchsen und Falken, von Nüssen, Trüffeln und den Jahreszeiten, die in Nordamerika ähnlich ausgeprägt sind, wie in Deutschland. Mit dem 45° Breitengrad liegt die Region auf gleicher Höhe wie die Champagne, nur leicht südlicher liegt Burgund auf dem 47° Breitengrad. Sein Land ist 49 Hektar groß, auf 27 ha hat er Reben gepflanzt, den Rest überlässt er der Natur.

Die Diversität, die er in der Natur jetzt als Weinbauer fördert, spiegelt sich jedenfalls in der Vielschichtigkeit seiner Weine wider. Ursprünglich wollte er Bauer werden. Dass seine Entscheidung Weinbauer zu werden, auch zur Familiengeschichte passt, erfuhr Larry erst vor ein paar Jahren. Erst im stolzen Alter von 90 Jahren erzählte seine Mutter, die mit Familiennamen Weinberger hieß, dass sie einst einen Weinberg in Deutschland besaßen. Sie wollte den Lebensweg und die Karriere ihres Sohnes mit diesem Fact nie beeinflussen. Für Larry Stone schließt sich so allerdings ein sein ganz persönlicher Kreis. Einen seiner beeindruckendsten Weine hat er Sisters getauft. Die Hommage beruht darauf, dass seine Mutter über 90 Jahre lang mit ihrer Schwester zusammenlebte.

Kulinarik, Kultur, LINGUA FRANCA und Larry Stone

Auch die Esskultur seiner Vorfahren aus Österreich Zeiten steckt in ihm. Weingenuss steht für ihn immer im Kontext zu Speisen. Zu jedem Wein fällt ihm auf Anhieb ein Gericht ein, zum Chardonnay ein geröstetes Huhn mit Thymian, ein Sugo mit Tomaten und Chili, generell können die Weine gut mit Schärfe umgehen, erzählt Larry. Er kennt sich aus, schon als Student hat er für Freunde gekocht und damit Geld verdient. Man wird auf Anhieb warm mit seinen Weinen. Bewusst wählt er einen sich öffnenden Stil, breit sind seine Chardonnays und Pinot Noirs dadurch nicht. Er lässt sie sogar bewusst bei Zimmertemperatur einschenken, um zu zeigen, dass der Alkohol nicht zum Sprachrohr wird, sondern stets die Eleganz die Oberhand behält. „Meine Weine sind für mich wie eine Sonate von Mozart, mit Ausnahme des Jahrgangs 2018, da war es eher Beethoven, zunächst dunkel, dann kam die Sonne.“

Im Weinberg arbeitet er organisch, erntet nach Säure- und pH-Wert, 3,2 ist sein definierter Erntezeitpunkt. Seine Weine machen alle die malolaktische Gärung durch, was sie noch einmal feiner macht. Uns präsentiert er die Jahrgänge 2021 und 2022. Im Jahr 2020 gab es keinen Wein. Ein großes Feuer verdarb durch den starken Rauch die gesamte Ernte. „2022 war es lange kühl, die Temperaturen lagen bei 12 Grad, erst in der dritten Juniwoche stiegen die Temperaturen rasant und brachten einen wunderbaren Austrieb. Auch die Blüte verlief optimal, die Temperaturen waren zu dem Zeitpunkt wieder gemäßigter.“, erinnert sich Stone. Insgesamt ist der neu erschienene 2022er Jahrgang noch einmal zugänglicher als der 2021er.

„Sisters ist für mich mein Montrachet!“

Larry Stone, LINGUA FRANCA