Tesdorpf on Tour – Ribera del Duero

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Die Perlen des Ribera del Duero

Sie liegen aufgereiht entlang des namensgebenden Flusses: Eine Kette von Weingütern der absoluten Weltklasse. Der Duero ist die Lebensader eines der kargsten Regionen Spaniens. Allein vier Perlen sind nur 22 km und 30 Autominuten voneinander entfernt. Das Gebiet zwischen Peñafiel und San Esteban de Gormaz nennt man die „Ruta del Vino“ – früher auch die goldene Meile. Insgesamt hat die DO Ribera del Duero nur eine Länge von 115 Kilometern und eine Breite von 35 km. Tinto Fino, wie man den Tempranillo hier nennt, ist die Hauptrebsorte am Flusslauf des Duero. Trotz der einen Rebsorte, sind die Weinausprägungen vielseitig, was an der Geologie des Tals liegt. Der Fluss hat im Laufe seiner Geschichte Sand und Kalkstein auf Terrassen abgelagert, auf denen heute Weinbau betrieben wird. Der Duero entspringt in den Bergen südlich von Rioja und fließt von Spanien nach Portugal, wo er Douro heißt. Es gibt stolze 89 Gemeinden in der Appellation, die Suche nach herausragenden Weingütern ist also durchaus vergleichbar mit der Suche nach einer Perle in einer Auster.

Veröffentlicht am 24. September 2024

Es ist eine Region der Extreme. Im Sommer kann es extrem heiß werden, bis zu 40 °C sind keine Seltenheit, im Winter wird es für Weinreben bedrohlich kalt, bis zu -20 °C. Und selbst an heißen Tagen sinkt die Temperatur nachts auf 15 Grad Celsius ab. Was dem Tempranillo noch zugutekommt sind 2.400 Sonnenstunden im Jahr die Hochebene, die Meseta Central, auf denen die Reben zwischen 700 und 1.000 m wachsen. 

Unsere Tesdorpf Tempranillo Tour beginnen wir von Peñafiel aus, einem Ort mit markanter Burganlage, die über der Kleinstadt thront wie die Akropolis in Griechenland. Es geht in Richtung Westen. Südlich eines Waldgebiets erreicht man schon nach wenigen Minuten das Weingut Tresmano, was sich Tr3smano schreibt. „Tres,“ weil drei Weinverrückte sich mit der Gründung des Weinguts einen Traum verwirklicht haben. „Mano“, weil Handarbeit zur Philosophie des Trios gehört. Hinter dem Namen steckt aber weit mehr als man auf den ersten Blick denken mag. „Trasmano“ oder „desmano“ ist zudem der alt-kastilische Ausdruck, der so viel bedeutet wie „nicht in Reichweite, sondern ein wenig weiter entfernt“ oder „außerhalb des Weges“. Auch wenn die Geschichte des Weinguts noch jung ist, begrüßt wird man von einen über 1.500 Jahre alten Olivenbau, der Zeitzeuge der menschlichen Kultivierung dieses Ortes ist. Den Gründern ist sehr viel an der Ursprünglichkeit gelegen, an der Kultur, die in dieser traditionellen Weinregion gelebt wurde. Nach harter Arbeit war es immer auch an der Zeit, ausgelassen zu feiern. Die Bodega ist in ihrem Purismus ein Pendant zur kargen Landschaft. Außerdem wurde beim Bau darauf geachtet, mit der natürlichen Schwerkraft zu arbeiten, um so schonend wie möglich Wein zu erzeugen. Nähert man sich dem Weingut, kann man sehr schön sehen, wie zurückgenommen sich das moderne Weingut in die Landschaft fügt. Die Natur spielt die Hauptrolle. 

Unser absoluter Liebling bei der Verkostung ist der Tr3smano Vendimia. Die Trauben stammen von den fruchtbarsten Bergen und sind eine strenge Selektion. Der Wein wird für 18 Monate in Barriques aus dem Bordeaux ausgebaut. Dabei legen José Ramón Ruiz-Gómez, Fernando Remírez de Ganuza und Pedro Aibar von Gründungsbeginn an viel Wert darauf ein ausgewogenes Verhältnis von neuen Fässern und Fässern in Zweitbelegung zu finden und darüber hinaus eine Harmonie zu schaffen, die sich durch bei der Auswahl von französischer Eiche und amerikanischer Weißeiche zeigt. Wiederum ein sehr klassischer spanischer Weg. Während ihr Vendimia ein Querschnitt durch die Weinberge ist, stammt ihr A.R.T. Milla aus einer einzelnen Lage. Die Prägnanz des Weins hat uns sehr beeindruckt. Neben reifen Kirschen und saftiger Blaubeere, findet sich getrocknete Feige und Röstnoten zusammen mit und leichten Kräuteranklängen. Am Gaumen ist er vollmundig, aber dennoch mittelkräftig. Eine leichte Rauchigkeit geht über in ein langes Finale, mit Frische und reifen, samtigen Tanninen. 

Bodega Tresmano
Bodega Tresmano
Direkt am Fluss gelegen, der sanft durch die Landschaft mäandert, liegt unser nächstes Ziel, das Weingut Aalto. Auch hier reifte rund um das Millennium die Idee hochwertigsten Wein mit klarer Herkunft zu erzeugen. Ihr „Place to be“ für diese Mission wurde eine 15 Hektar große Parzelle, die zur Gemeinde Quintanilla de Arriba in der Provinz Valladolid gehört. Der Önologe Mariano García Fernández gründete zusammen mit Javier Zaccagnini die Bodegas AALTO. Sein Anspruch neben dem Ausdruck des Terroirs und der daraus resultierenden Individualität, jeder der Aalto Weine muss Kraft, Struktur, Eleganz und Komplexität verbinden. Mittlerweile verfügt die Bodega über 130 Hektar alter Weinberge mit bis zu 100 Jahre alten Reben. Das Besondere an Aaltos Weinbergen: viele Rebstöcke bestehen noch aus einheimischen Klonen der Rebsorte Tinto Fino, welche auf über 200 Parzellen in 9 verschiedenen Gemeinden aufgeteilt sind. Damit sind Javier und Mariano García ihrem Traum sehr nah gekommen, und er kann aufgrund der unterschiedlichen Höhen und der jeweiligen Umweltbedingungen die Reben und Trauben für sich sprechen lassen. Bei unserer Verkostungstour hat uns gleich die Visitenkarte des Weinguts ins Schwärmen gebracht. Schon für den Hauptwein sind die Rebstöcke von enormem Alter, zwischen 40 bis 80 Jahre alt. Die Trauben kommen aus den besagten neun Dörfern in der Provinz Burgos und Valladolid. Im Glas zeigt der Aalto eine elegante violette Farbe, in der Nase bringt er das ganze aromatische Potenzial der Tinta Fina zum Ausdruck: delikate Fruchtaromen und Lakritznuancen. Der Fassausbau addiert zudem würzige Noten. Am Gaumen dann seidig, und mit erstaunlicher Frische – ein Rotwein, der nicht satt macht, sondern animiert. Die absolute Steigerung ist der Aalto PS. Die Trauben für diesen Wein stammen von 60 bis 90 Jahre alten Reben aus ausgewählten Parzellen in La Horra und La Aguilera.

Nur einen Spaziergang weiter liegt das legendäre Weingut schlechthin: Vega Sicilia. Gerade einmal 4 km weiter Fluss abwärts, südlich der Ortschaft Valbuena, die auch namensgebend für einen Wein der Bodega ist. Südlich vom Weingut erstreckt sich ein großes Waldgebiet, dass sich mit Agrotourismus einen Namen gemacht hat. Schon von weitem leuchtet einem die Jugendstil-Villa mit mediterranem Charakter an, die 1864 den Grundstein für das Weingut legte. Seit 1915 werden hier Weinträume wahr und sind zu einem Mythos geworden. Das Geheimnis der Weine sind beste Lagen, alte Reben, extrem langer Ausbau, absolute Präzision bei der Arbeit. Die Früchte dafür kann das Weingut, dass über 100 Jahre Ribera del Duero geprägt hat, weltweit ernten. 

Finca Vega Sicilia
Finca Vega Sicilia

Eine letzte Perle liegt im äußersten Nordosten: Marta Maté. Das Weingut hat eine junge Geschichte, ein neues Denken und ist ein echter Geheimtipp. Ist Vega Sicilia in einer Zeit entstanden, in der auch Rudolf Steiner seinen Landwirtschaftlichen Kurs erdachte und die Biodynamie ins Leben rief, lebt das Weingut Marta Maté die Biodynamie und erzeugt sehr lebendige Weine. Gegründet haben es drei Freunde, die der Lebensmittelindustrie den Rücken kehrten. Abseits der Ribera Perlen haben Sie uralte, bis zu 100 Jahre alte Rebstöcke gefunden, wurzelecht wohlgemerkt. Sie haben 100% naturbelassenes Terroir kultiviert und zu Weinbergen gemacht. Und sie nutzen die extremen Höhen, die das Ribera ihnen bietet und bringen Weine, mit Frische und Frucht auf die Flasche.

Eine Reise durch das Ribera del Duero lohnt sich. Am besten beginnt man damit im Glas. Das Ticket für diese Tour kann man schon für 16,90 Euro lösen. Die "große Weinreise" bekommen Sie mit unsem Tesdorpf Tour Paket "Ribera del Duero" – im Paket vetreten sind die drei Weingüter Aalto, Tr3smano und Marta Maté mit jeweils zwei Weinen. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Entdecken!