Rot Weiß Rot: Roter Teppich für Österreichs Rotweine

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Rot Weiß Rot – Österreich setzt neue Zeichen

Österreich ist nicht nur Grüner, es markiert mit Rotweinen sein Terroir in der Weltspitze auch neu.

Veröffentlicht am 24. September 2024

Zweimal rot in einer Landesfahne kann kein Zufall sein. Hat Österreich im letzten Jahrzehnt die Qualität ihrer Weißweine auf Weltklasse Niveau gebracht – vom Heurigen-Schankwein zum Spitzenwein. Kommt jetzt wieder eine spannende Entwicklung bei ihren Rotweinen. Besonders im Burgenland entstehen Rotweine, die den Terroir-Trend auf ausdrucksstärkste Weise ins Glas bringen. Hierbei ist die Rebsorte Blaufränkisch der Star, der durch seine Eleganz und Leichtfüßigkeit immer mehr an Popularität gewinnt. In Deutschland ist sie als Lemberger bekannt, und kommt hauptsächlich aus dem Ländle.

Niederösterreich auf neuen Wegen

Auch der Zweigelt, der vor zwei Jahren seinen 100. Geburtstag feierte, findet eine neue Bestimmung. Im Donaugebiet Niederösterreichs, und hier sei das "Cool Climate" Kamptal hervorgehoben, wird aus der fruchtbetonten Rebsorte geradezu Prickelndes gemacht. Grundwein für Sekt heißt das zauberhafte Wort. Eine Zukunft hat hier sicher auch der Pinot Noir. Die Pioniere dieser Entwicklung sind Willi Bründlmayer und Fred Loimer. Beide haben österreichischen Sekt an die Schaumweinweltspitze gebracht. Willi Bründlmayer wurde kürzlich in Hamburg im Rahmen der Feinschmecker Awards mit dem Preis für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
Aber auch die Steiermark macht immer mehr von sich Reden. Und das nicht nur mit Sauvignon Blanc. Hannes und Petra Harkamp lassen großartige Sekte entstehen und setzen innovative Methoden, wie das Solera-Prinzip ein. Sowohl die Sekte von Harkamp, als auch Bründlmayer – hier sei der Brut Rosé und der Zweigelt empfohlen – die Sekte beider Weingüter können sie bei uns kaufen.


Andreas Wickhoff, Master of Wine und Manager vom Weingut Bründlmayer.
Fotos: Ákos Burg, www.akosburg.com

Roland Velich, Weingut Moric


Kamptal mit Ried Heiligenstein und der Ortschaft Zöbing.
© ÖWM, Robert Herbst


Kitzeck in der Südsteiermark
© ÖWM, WSNA

Carnuntum kann beides: Blaufränkisch und Zweigelt

Eine Region, die dem Zweigelt als klassischen Rotwein neue Ausstrahlung einhaucht ist das Carnuntum, östlich von Wien. Ein Gebiet, dass schon von den Römern geschätzt wurde. Hier trifft der Donau-Alpen-Einfluss auf warmes pannonisches Klima. Gerade rollte der Fallstaff dem Rotwein der Region den Roten Teppich aus. In der Wiener Hofburg konnte sich die Ortschaft um Göttlesbrunn mit zahlreichen Auszeichnungen schmücken. Ein Top Level haben die Blaufränkisch vom Spitzerberg erreicht, die von der internationalen Fachpresse zelebriert werden. Hier hat Dorli Muhr Pionierinnenarbeit gelistet.


Carnuntum mit Kellergasse am Spitzerberg
© Herbert Lehmann


Blaufränkisch von Dorli Muhr am Spitzerberg
© Lois Lammerhuber

Back to the Roots rund um den Neusiedlersee

Im Burgenland wird nach burgundischem Vorbild an feinstem Terroir-Ausdruck von Village-Appellationen gearbeitet. Die neue Charakterstärke zwischen Leithaberg und Eisenberg ist vor allem den Weingütern Moric und Schuster zu verdanken. Die Revolution angetrieben hat aber auch Gernot Heinrich, vom Neusiedlersee und Christian Tschida. Pionier für eine biodynamische Kreislaufwirtschaft ist das Weingut Ernst Triebaumer. Sein 1986er Blaufränkisch Marienthal sorgte 1988 bei gleich drei Verkostungen für Furore und wurde als bester der Tastings ausgezeichnet. Den Anfang machte das Vinum Magazin, gefolgt von Vinaria und Falstaff. Es war der Beginn der Wiederbeachtung des Burgenlandes. Der Blaufränkisch kam seitdem bei jeder Verkostung nach Cabernet und Merlot und hat das große Bordeaux in den Schatten gestellt. Heute führen das Weingut die Brüder Herbert und Gerhard mit Ihren Familien, wobei die Elterngeneration Ernst und Margarethe noch immer mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Eine neue Bewegung ist in diesem Jahr unter dem Namen "Reimagine Pannonia" entstanden. Roland Velich, Hannes Schuster und Christian Tschida wollen damit eine Brücke schlagen zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Tradition und Zukunft. Am Sankt Martinstag luden Sie zu einem Special Tasting mit den Weingütern Nittnaus, Heinrich, Triebaumer, Gesellmann, Sommer und anderen Burgenländern wie Lichtenberger-Gonzales, Wachter-Wiesler, Straka und Prieler. Dazu gab es ein feutiges Dinner von Max Stiegl. Die Fotos von diesem Event stammen von Ákos Burg.


Best of Burgenland, u.a. mit Herbert Triebaumer, Gernot Heinrich, Reinhold Krutzler, Julia Wachter, Christian Tschida,
Hannes Schuster, Roland Velich, Leo Sommer und der Kolfok.
Foto: Ákos Burg, www.akosburg.com

REIMAGINE PANNONIA mit den Gründern Roland Velich, Hannes Schuster und Christian Tschida (v.r.n.l)
Foto: Ákos Burg, www.akosburg.com


Schützen am Gebirge, Leithaberg mit Neusiedlersee im Hintergrund
© ÖWM, WSNA


Rust am Neusiedlersee
© ÖWM, WSNA

Eisenberg mit Ried Ratschen, Burgenland
© ÖWM, Robert Herbst

Aller guten Rotweine sind drei – Sankt Laurent im Spotlight

Auch wenn es nur zweimal Rot in der Landesfahne gibt, möchten wir die dritte rote Rebsorte Österreichs hervorheben: Sankt Laurent ist so etwas wie der autochtone Pinot Noir des Landes. Die Rebsorte diente nicht nur als Elternteil bei der Züchtung des Zweigelt, sie selbst bringt elegante feine Rotweine hervor. Ein Gebiet, dass aus der Rebsorte, neben Pinot Noir, hervorragende Weine herstellt ist die Thermenregion südlich von Wien. Vielen dürfte der Ort Gumpoldskirchen etwas mehr sagen. Die besten Weingüter der Region sind jüngst auch Mitglieder der Österreichischen Traditionsweingüter geworden. Aber auch im Burgenland findet man die Rebsorte noch. Auch Hannes vom Weingut Rosi Schuster hat dem St. Laurent hier neues altes Leben eingehaucht, denn er ist stets auf der Suche nach alten Weingärten, die zwar wenig Ertrag bringen, dafür umso ausdrucksstärkere Weine hervorbringen.


St. Laurent
© ÖWM, WSNA


Furmint
© ÖWM, WSNA


Welschriesling
© ÖWM, WSNA

Vergessene Rebsorten im Visier: Furmint und Welschriesling

Wer Lust auf ein Glas Weißwein verspürt, dem sei ebenfalls ein Blick ins Burgenland empfohlen. Hannes hat auch sensationelle Weingärten mit alten Weißweinrebstöcken entdeckt. Darunter die Rebsorten Welschriesling und Furmint. Letzterer hat seine Wurzeln aus der Zeit der Habsburger Monarchie, als Österreich mit Ungarn eine Großmacht stellte. Der Furmint ist vor allem als Süßwein aus Tokaj weltbekannt. In Österreich wird die Rebsorte trocken ausgebaut und wird zu einem individuellen Charakterkopf, der in keine Schublade passt und der selbst Weinkennern mit seinem Aromenspektrum immer wieder Neuland bietet. Es lohnt sich Furmint zu probieren, das Potenzial ist groß! Hier empfehlen wir Ihnen die Serie Hidden Treasures von Moric, den Furmint von Schuster und die Village Wein vom biodynamisch arbeitenden Weingut Vino Gross aus der Štajerska Slovenija – dem slowenischen Teil der Steiermark.

Erlesene Auslesen

Eine weitere Wein-Spezialität, die es so auf der Welt nur an wenigen Plots überhaupt gibt, sind Trockenbeerenauslesen, kurz TBA. Hier ist es das Zusammenspiel von Naturfaktoren, die diese Art von Wein ermöglicht. Die Nebel, die im Herbst am Neusiedlersee entstehen sorgen mit der dazugehörigen Feuchtigkeit für einen ganz besonderen Pilz, der für Winzerinnen und Winzer den Wert von Trüffeln noch übersteigen. Der edelfaule Pilz Botrytis, vergleichbar mit einem Blauschimmel beim Käse, legt sich auf die Trauben und trocknet diese aus. Wenn die Sonne am späten Vormittag die Trauben weiter trocknet, bekommen die Beeren ein einzigartiges Aroma und eine unique Konzentraktion ihres Extraktes. Das Gebiet rund um Rust ist die Wiege für Weltklasse Süßweine. Die Essenz dessen ist auch als Ruster Ausbruch bekannt. Wenn Weinexperten einen solchen Wein voller Bewunderung als "Kracher" bezeichnen ist damit auch oft das gleichnamige Weingut gemeint. Den faszinierenden Einstieg in die Welt der Süßweine eröffnen Beerenauslesen mit feiner Botrytisnote, die Krönung sind nektargleiche Trockenbeerenauslesen, die durch ihre Frische ein wirkliches Unikat sind. 


Hannes Schuster
Fotos: Ákos Burg, www.akosburg.com

Weingut Rosi Schuster, Falstaff Sieger Rotweinguide 2025

Austria ausgezeichnet

Zu guter Letzt haben wir noch Breaking News für Sie: Bei der Rotweingala des Falstaff landet das Weingut Rosi Schuster mit dem Jahrgang 2022 auf Platz 1. Der Wein des Jahres ist der Blaufränkisch Sankt Margarethen aus der Riede Lamer. Den zweiten Platz belegt der legendäre Perwolff von Krutzler. Wir sind sehr stolz Ihnen die Weine von Hannes Schuster aus den Appellationen Zagersdorf und Sankt Margarethen zum Kauf anbieten zu können.

Abschließend sei noch erwähnt, dass Österreich auch in Sachen biologischem Weinbau die die Fahne hochhält und diesbezüglich in Europa führend ist. Die erste Region, die dies konsequent umsetzt, ist das bereits erwähnte Kamptal. Für die Appellation Kamptal DAC ist eine biologische oder nachhaltige Zertifizierung künftig Pflicht. Auch wir von Tesdorpf schreiben es uns auf die Fahne, Ihnen die besten Weine Österreichs zu präsentieren – probieren Sie Rot-Weiß-Rot, es lohnt sich!


Martiniloben von Reimagine Pannonia
Foto: Ákos Burg, www.akosburg.com
Mit freundlicher Unterstützung von ÖSTERREICH WEIN.