Wagner-Stempel ist mit dem Höllberg für Rheinhessen ein sehr charmantes Riesling-GG gelungen: straff und geradlinig, sehr präzise. Ein echter Volltreffer ist die Große Lage Pettenthal von St. Antony. Sehr offen und zugänglich, unkomplitziert, gleichzeitig mit viel Spannung. Pettenthal punktet auch von Gunderloch und Kühling-Gillot. Zwei weitere Große Gewächse bringt Kühling-Gillot ins Spiel: Hipping (bezaubernde Nase, sehr präzise, typisch Rheinhessen, macht jetzt schon richtig Spass) und Ölberg (tolles Bouquet, gute Struktur - sehr viel Präzision, tolles Finish, sehr animierend).
Hipping ist auch von Gunderloch ein Weltklasse-Riesling (gute Struktur, sehr präzise und vor allem ein wahnsinnig langer Abgang). Benchmark ist und bleibt auch Morstein (sehr kernig und die beste Rieslingsäure des Jahrgangs). Zudem beeindruckt auch das GG Aulerde von Wittmann. Nach einem verhaltenen Auftakt Nase macht der Wein sehr viel Freude. Ein Riesling, der mich fast aus den VDP Socken haut, die es für jeden Verkoster als Aufmerksamkeit gab ist Battenfeld-Spaniers GG Frauenberg. Schöne Reduktion, viel Struktur, sowohl am Gaumen, wie in der Nase. Lang, cremig, kernig, wow! Der Wein hat alles, was ein Riesling braucht! Auch Kirchenstück begeistert bereits in seiner Jugendlichkeit. Viel Wein und noch viel mehr Spaß!
Aus der Pfalz trumpft das Weingut Rings auf. Ihr GG Saumagen ein Muss des Jahrgangs 2023! Ebenso das GG Annaberg. Weilberg ist der zugänglichste und leichtfüßigste des Weingut-Trios. Eine Überraschung kommt von Acham-Magin, das GG Pechstein wirkt zunächst verhalten, begeistert aber mit guter Struktur und langem Abgang.
Die gleiche Lage wird auch von Reichsrat von Buhl sehr klassisch eingefangen. Schöne Nase, sehr blumig und einladend, viel Struktur, sehr klassisch. Ihr GG Kirchenstück setzt noch eins oben drauf. Ein Wein mit viel Schmelz und ordentlich Druck, lang im Abgang. Pfalz, wie ich sie mag! Und auch Freundstück sticht heraus. Mit anregender reduktiver Schießpulver-Nase, dabei sehr elegant, mit der nötigen Dichte, um groß zu werden. Ein Zukunftstalent schlummert im GG Hohenmorgen von Dr. Bürklin Wolf. Noch reduktiv, dahinter verbirgt sich aber ein sehr guter Riesling mit viel Struktur und Länge, das wird mal groß! Christmanns GG Idig betört mit leichten Anklänge von weißen Blüten und Steinobst, Zitronenzeste und Lindenblättern. Ein feiner und tiefgründiger Wein mit viel Potenzial! Am Gaumen linear und sehr straff, mit einem vollen, aber eleganten Körper. Viel Grip und Mineralik. Langer und präziser Abgang.
Im Ruhm sonnen kann sich auch das GG Im Sonnenschein von Ökonomierat Rebholz. Er stellt sich zunächst blumig auf, besticht dann mit seiner Offenheit und hebt sich positiv aus der Verkostung hervor, mit einer Nase, die von Frucht und floralen Noten geprägt ist und verführerisch duftet. Auch die Lage Schäwer wird sicher eine große Zukunft haben, das GG zeigt sich bereits jetzt mit schöner Struktur, sehr druckvoll und präzise und mit einer begeisternden Säure.
Aus Württemberg wird zumeist der Jahrgang 2022 eingeschenkt. Aldingers Top-Wein kommt allerdings aus dem Jahrgang 2023: das GG Gips Marienglas. Leichte Reduktion, rauchige Noten, sehr finessenreich, super trocken – ein großer Württemberger! Aus dem Jahrgang 2022 beeindruckt die Lage Pulvermächer. Wieder zeigt sich viel Rauchigkeit, eine spannungsgeladene Säure und ein sehr langer Abgang. Schnaitmann, der schon bei den Rotwein GGs einer der großen Gewinner war, bringt mit dem GG Götzenberg (Komplexe, tiefgründige Nase, tolles Mundgefühl und sehr viel Spannung) einen Top-Riesling auf die Flasche. Daran kann man sich einfach … Sie wissen schon. Zu guter Letzt landet auch Moritz Haidle noch einen Volltreffer. Ebenfalls mit der Großen Lage Pulvermächer. Ein spannungsgeladener Riesling!