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Auf ein Glas mit Patrizia & Erwin Sabathi

In unserer Reihe »Auf ein Glas« stellen wir Ihnen interessante Persönlichkeiten aus der Welt der Weine und Kulinarik vor. Heute kommen Patrizia & Erwin Sabathi vom Weingut Erwin Sabathi zu Wort.

Veröffentlicht am 17. März 2023
„Weingärten mit grandiosen Bodenverhältnissen zu besitzen, reicht allein nicht aus.“
(Zitat Patrizia & Erwin Sabathi)

Das Weingut Erwin Sabathi beheimatet in der wunderschönen Südsteiermark, genauer in Leutschach an der Weinstraße, wird gemeinsam vom Winzerpaar Patrizia & Erwin Sabathi in 10. Generation geführt. 1992 begann durch den Einstieg von Erwin Sabathi der große Aufschwung. Er gründete unabhängig und eigenständig auf dem vorhandenen Fundament seinen eigenen Betrieb und die heute weitbekannte Marke „Erwin Sabathi“. Ein weiterer wesentlicher Erfolgsschritt erfolgte durch den Einstieg seiner Frau Patrizia. Im Zentrum des Weinguts stehen die Rebsorten Sauvignon Blanc und Chardonnay. Diese Weine genießen international höchsten Stellenwert und sind gemeinsam, wie zahleiche Auszeichnungen beweisen, mit den ganz großen Weißweinen der Welt auf einer Stufe zu finden.

Eures Eingangs erwähntes Zitat soll eure Philosophie widerspiegeln. Doch wie lässt sich diese genauer beschreiben?

Wir haben sehr hohe Qualitätsansprüche, daher war der erste unsere gemeinsamen Schritte den Weinbaubetrieb auf eine biologische Bewirtschaftung umzustellen – eine naturnahe Bewirtschaftung ist für uns unumgänglich.

Welches Ziel verfolgt ihr damit?

Unser Ziel war und ist „Arbeiten im Einklang mit der Natur.“ Es werden alle Trauben handverlesen, alle Weingärten nach biologischen Richtlinien bewirtschaftet und all unsere Weine werden ausschließlich mit Naturhefen vergoren, d.h. die Gärung erfolgt ausnahmslos mit eigenen Weingartenhefen. Zusammengefasst: es geht einerseits um naturnahes Arbeiten, und um möglichst wenige Eingriffe in natürliche Prozesse zu machen, anderseits um Qualität, Wertigkeit und Beständigkeit.

Die Leitsorte der Steiermark ist Sauvignon Blanc. Bei euch steht aber auch die Rebsorte Chardonnay im Zentrum. Wie kam es dazu?

„Fundament für großartigen Wein ist ein großartiges Terroir – unsere Weine sind Ausdruck unseres Terroirs: Sie reflektieren die Lage, das Klima, den Boden und die Geologie unserer Weinberge in der Südsteiermark.“ Das Herzstück unserer Weigärten ist der Pössnitzberg. Hier herrschen perfekte Bedingungen für die französischen Rebsorten Sauvignon Blanc und Chardonnay.

Wie lassen sich die von euch genannten „perfekten Bedingungen“ eurer Rieden am Pössnitzberg präzisieren?

Die dortigen Lagen haben Bodenverhältnisse, die in Österreich einzigartig sind: extrem karge, kalkhaltige Böden in Kombination mit weiteren besonderen Bodenstrukturen, die so auch im Burgund vorherrschen – der ursprünglichen Heimat der beiden Rebsorten – Sauvignon Blanc und Chardonnay. Das Zusammenspiel der Bodenstruktur und der klimatischen Faktoren macht diese Riede so unverwechselbar und die Weine so authentisch. Es sind daher nicht nur perfekte Bedingungen für Sauvignon Blanc, sondern auch ganz besonders für die Rebsorte Chardonnay.

Wenn wir gerade vom Herzstück eurer Weingärten, dem Pössnitzberg sprechen. Mit dem Jahrgang 2015 gab es eine große Premiere mit unteranderem dem Weltklassewein „Ried Pösnitzberger Kapelle Chardonnay“. Wie lässt sich dieser genauer erläutern?

Der Pössnitzberg hat ein einheitlich geprägtes Terroir, ist aber trotzdem keine Monotonie, da er aus mehreren Hügelketten besteht. Daraus resultieren leichte Unterschiede, vorwiegend klimatische. Dies erklärt, warum unsere, alle sehr steilen Parzellen am Pössnitzberg, in unterschiedliche Weingärten unterteilt sind. Die Trauben für „Ried Pössnitzberger Kapelle Chardonnay“ stammen von einem Weingarten am Pössnitzberg, wo sich eine kleine, alte Kapelle befindet. Schon in den 60er Jahren benannte der damalige Grundbesitzer und Bewirtschafter dieses Weingartens seine Weine „Pössnitzberger Kapelle“. Dieser Wein vom Pössnitzberg zählt zu unseren Raritäten, ist fein mineralisch, am Gaumen enorm salzig mit straffer Struktur und weist eine hohe Langlebigkeit auf.

Auch auf der Ried Saffran gedeiht die Rebsorte Chardonnay. Was sind hier die stilistischen Eigenheiten in Kontrast zu eurem Chardonnay der Ried Pössnitzberg?

Die Ried Saffran ist eine Monopollage von uns und zur Gänze mit der Rebsorte Chardonnay bestockt. Des Weiteren weist diese Riede eine jahrhundertelange Weinbautradition auf - der Riedenname „Saffran“ erinnert an den ehemaligen Vorbesitzer Hans Saffran.

Gibt es auch klimatische und den Boden betreffende Unterschiede?

Luftdurchzogenes Klima, eine rein südausgerichtete Lage und tonhaltige Böden lassen nach mühsamer und arbeitsintensiver Handarbeit große, tiefgründige, von Herkunft geprägte Weine entstehen. Die Ried Saffran ist der höchstgelegenste Teil des betreffenden Rebhangs und somit die „luftigste Lage“ in diesem Bereich. Das etwas kühlere Klima bewirkt das Vermeiden von Hitzestaus, dadurch sind die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht gering Aufgrund der etwas tonhaltigeren Bodenstruktur (im Vergleich zum Pössnitzberg), gedeihen hier kräftigere Weine mit einem sehr eigenständigen Charakter. Diese Ried ist somit besonders prädestiniert für die Rebsorte Chardonnay und weist eine hohe Langlebigkeit auf.