Fröhlich und guter Dinge kann die Familie Hasselbach auf ihre Weinberge und ihr Weingut Gunderloch blicken, denn sie wird – in einer Region, die viel eher mit Massenweinen in Verbindung gebracht wird – geradezu kultisch verehrt.Allerdings ist es mit der besinnlichen Ruhe in dem ehrwürdigen Gutshaus am Fuße des berühmten roten Hangs, dem Nackenheimer Rothenberg, vorbei, seit der renommierte amerikanische Wine Spectator den Gewächsen von Gunderloch Höchstnoten verleiht und für eine Trockenbeerenauslese schon einmal glatte 100 Punkte zog. Der Schriftsteller Carl Zuckmayer hat das Weingut zu Beginn des letzten Jahrhunderts schon einmal mit seinem Theaterstück »Der fröhliche Weinberg« berühmt gemacht, der Gründer Carl Gunderloch stand Pate für die Figur des Jean Baptiste.
Das Erfolgsgeheimnis der Hasselbachs ist recht einfach: Man lasse der Natur von Trauben, Most und Wein ihren Lauf, sie werden sich auf das Beste entfalten. Der Mensch kann nichts besser machen, wenn die Natur es nicht will. Wenn die Trauben von einem begnadeten Terroir stammen, bringen sie ohnehin alle Anlagen mit, die sich später zu einem Spitzen-Riesling entfalten. Hier wird noch mit Naturhefen vergoren, das ergibt einen tiefgründigeren Wein, auch die Gärung darf so lange dauern wie sie will und abgefüllt wird nichts, was nicht ausreichend Reifezeit erfahren hat. Gut, dass hier auf dem Prinzip der Zeit beharrlich insistiert wird, denn ginge es nach der großen Zahl der Anhänger dieses Juwels, der neue Jahrgang könnte gar nicht schnell genug auf den Markt kommen. Seit einigen Jahren ist Sohn Johannes, der die internationale Weinwelt bereiste und viele Erfahrungen mitgebracht hat, eine feste Größe an Bord.