David & Nadia Wines

Trendwende einer jungen Winzergeneration

Die Trauben, aus denen David und Nadia auf der Paardebosch Farm in Swartland ihre Weine machen, stammen von uralten Buschreben, die sie aufwendig pflegen. Deren einzigartigen Charakter bringen die jungen Winzer ungeschminkt in die Flasche, indem sie während Keller so wenig wie möglich intervenieren. Das Ergebnis: Unverfälschte, gradlinige Weine, die nicht überfrachtet sind, sondern mit einer schnörkellosen Frische und Klarheit animieren und in hohem Maße begeistern!

Aus Swartland stammend, wuchs David Sadie in Südafrikas bekannter Weinregion am Westkap auf. Er studierte Önologie und Weinwirtschaft an der Universität in Stellenbosch, wo er seine künftige Frau Nadia traf. Bevor die beiden nach ihrem Studium den Schritt in die Selbstständigkeit gingen, sammelte David Erfahrungen auf Weingütern an der Rhône, in Bordeaux, in Neuseeland und in südafrikanischen Kellereien wie Waterford, Rustenberg und Saronsberg.

Nach ihrer Heirat mieteten David und Nadia Sadie eine Farm in Paardebosch (Swartland) und machten – zunächst neben ihren offiziellen Jobs – ihren ersten eigenen Wein. Dass sie dabei einen für ihr Land eher unorthodoxen Weg einschlagen sollten, war beiden von Vornherein klar.

David & Nadia: Südafrikas neuer Weinstil

„Südafrika hat erst 1994 nach Ende der Apartheit wieder damit begonnen, den im Land erzeugten Wein in zahlreiche Länder zu exportieren. Entsprechend machten die Winzer innerhalb kürzester Zeit rasante Fortschritte und legten ihren Fokus darauf, Weine zu keltern, die der Kritikergilde zusagten und entsprechend hoch bewertet wurden und auch die anspruchsvollen Weinliebhaber begeisterten. Das waren opulente, kraftvolle Weine aus Trauben, die sehr reif gelesen wurden. In den meisten Fällen lagerten sie lange im Holzfass, was ihr ausladendes Aroma noch verstärkte. Purismus suchte man bei südafrikanischen Weinen vergeblich“, berichtet Werner Rieß, Fine Wine Consultant und Südafrika-Experte bei der Carl Tesdorpf GmbH. Er traf David und Nadia auf der Weinmesse in Düsseldorf und besuchte sie einige Jahre später auch in ihrer Kellerei in Swartland.

Die Herangehensweise von David und Nadia Sadie unterscheidet sich von der vieler ihrer Winzerkollegen. Sie konzentrieren sich auf alte Buschweinreben aus verschiedenen Gebieten mit unterschiedlichen Bodentypen in ganz Swartland. Reben, die zwischen 35 und 60 Jahre alt sind, gibt es einige in der Region, denn die meisten Nebenerwerbswinzer haben ihre Weinberge nie erneuert. Dem jungen Winzer-Ehepaar geht es ausschließlich um diese Reben und darum, deren Terroir in ihren Weinen schnörkellos zu transportieren. Denn wenn man sie behutsam behandelt, bringen diese Trauben degustativ etwas Einmaliges mit. David und Nadia haben nie auf Masse gesetzt, sondern geben dem authentischen, ungeschminkten Stil und einer kompromisslosen Qualität den Vorzug. Im Weinberg streben sie einen biologischen Anbau an und auch im Keller arbeiten sie mit minimalistischen Einflüssen auf den Wein, ohne Reinzuchthefen und Enzyme. Ihre hervorragende Ausbildung und ihr gutes Gespür bilden die Grundlage ihrer Arbeit – und das schmeckt man den Weinen an.

Purer Weingenuss vom Westkap

Die Weine von David und Nadia Sadie sind puristisch, animierend, frisch, kühl und gradlinig, da die Trauben relativ früh gelesen werden und somit nicht so eine starke Üppigkeit mitbringen. Für die Lagerung verwendet das Ehepaar Zementtanks oder gebrauchte Eichenfässer, damit das Holz das natürliche Aroma nicht überlagert. „Diese Weine sind sozusagen der Gegenentwurf zu allem, was bisher aus Südafrika kam. Und genau das begeistert die Kenner, die vom traditionellen, in Teilen überfrachteten Weinstil nicht mehr ganz so angetan sind“, weiß Werner Rieß. Entsprechend bringen sowohl die reinsortigen Rot- und Weißweine als auch die Blends die Fachwelt ins Schwärmen und werden mit Auszeichnungen überhäuft.

Eine Fachwelt voll des Lobes

2016, also nur sechs Jahre nach ihrer Gründung, adelte der Weinjournalist Tim Atkin David & Nadia Wines in seinem South Africa Report als „First Growth“ und siedelte sie so auf dem Niveau der besten Südafrika-Weine an. John Platters angesehener Wineguide gibt dem jungen Weingut 4,5 von 5 Sternen. „Dass ein Weingut nach so kurzer Zeit ein derart großes Renommee auf dem internationalen Weinparkett genießt, ist absolut bemerkenswert und selten. Aber die Weine von David und Nadia verdienen diese Wertschätzung absolut“, sagt Werner Rieß. Zum Portfolio der beiden Ausnahmewinzer zählt eine Top-Linie mit vier hochkarätigen Chenin Blancs, deren Traubengut jeweils aus einer Einzellage mit bis zu 56 Jahre alten Reben stammt. All diese Spitzengewächse sind nach ihrer Einzellage benannt, zum Beispiel der David & Nadia Skaliekop Chenin Blanc und der David & Nadia Hoë-Steen Chenin Blanc. Neben dieser Top-Linie bietet David & Nadia Wines einen reinsortigen Grenache, einen weiteren Chenin sowie Cuvées an, die aus bis zu acht verschiedenen Rebsorten komponiert sind. David und Nadia sind Mitglieder der Swartland Independent Producers, ein Zusammenschluss junger Winzerinnen und Winzer mit einer enormen Innovationskraft, die für einen nachhaltigen, ressourcenschonen Weinbau stehen und die alten Buschreben Swartlands terroirbetont verarbeiten. Damit folgen sie einer jungen Tradition, denn Südafrika war das erste Land, in dem es eine Zertifizierung für nachhaltige Weine gab. Dank der Leidenschaft von Winzern wie David und Nadia blickt es, was seinen Stellenwert als Weinnation angeht, einer überaus vielversprechenden Zukunft entgegen.