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Die Geschichte von Vega-Sicilia:
Wer sich in Weinbücher aus den 1970ern oder aus früheren Jahrzehnten vertieft, wird schnell feststellen, dass die Weinwelt damals sehr klein war und sich im Wesentlichen auf Frankreich konzentrierte. Übersee tauchte nicht auf, Italien war kaum existent und auch Spanien und Portugal wurden vor allem durch ihre aufgespriteten Weine wie Sherry und Port repräsentiert. Doch es gab auf der Iberischen Halbinsel eine Ausnahme: Vega Sicilia. Es ist Spaniens prestigeträchtigstes Weingut, und wenn es in Spanien ein Pendant zu den Premier-Cru-Château in Bordeaux gibt, dann ist es Vega Sicilia.Im Jahr 1859 erbte Don Eloy Lecanda y Chaves das Anwesen in Valbuena in der heute so bekannten Region Ribera del Duero, die jedoch bis zum Anfang der 1980er Jahre so gut wie niemandem etwas sagte. Vega Sicilia war damals ein landwirtschaftlicher Betrieb. Reisen nach Frankreich brachten Don Eloy auch nach Bordeaux und in die dortigen Cru-Weingüter, deren Erzeugnisse ihn begeisterten. So kaufte er Rebstöcke von Cabernet Sauvignon, Merlot und Malbec und pflanzte sie zusammen mit Tinto Fino – so nennt man den Tempranillo am Duero – und Garnacha. Es stellte sich heraus, dass er mit seiner Wahl des Standortes eine sehr gute Wahl getroffen hatte. Die Weinberge in Valbuena liegen auf rund 1.000 Metern Höhe in einem extrem kontinentalen Klima mit hohen Tag-Nacht-Amplituden, heißen Sommern und kalten Wintern. Die Böden sind geprägt von Kalkstein, Sand und Quarzgestein. Alles, bis auf die Rebsorten, war also anders als in Bordeaux. Da Don Eloy jedoch kein großer Winzer war und ebenso wenig seine Kinder, dauerte es noch eine geraume Zeit, bis große Weine entstanden.
Erst als das Gut an die Familie Herrero Vázquez verkauft wurde und diese den erst 27 Jahre alten Domingo „Txomin“ de Garramiola y Arbe als Kellermeister einstellten, wurde das Weingut bekannt und erlangte im Laufe der Zeit mit dem Unico genannten Wein Weltruhm – basierend auf dem besonderen Charakter des Weines. 1982 wurde Vega Sicilia dann von der Familie Álvarez erworben, die das Weingut nicht nur komplett erneuert, sondern auch ausgebaut hat. Die begehrten Weine werden seitdem streng zugeteilt und sie erscheinen erst dann, wenn sie der Familie genussreif erscheinen. Bei der aktuellen Unico Gran Reserva ist das nach zehn Jahren der Fall. Jeder Jahrgang wird in seiner Machart im Keller – Gärung und Ausbau in kleinen, mittleren oder großen Fässern – jedem Jahrgang individuell angepasst. Und auch wenn die Familie in den letzten Jahren die Keller noch einmal optimiert und erneuert hat und alle Weine noch feiner geworden sind, haben sie doch unverkennbar ihren einzigartigen Charakter bewahrt, der irgendwo zwischen Rioja und Bordeaux liegt, aber eigentlich nicht zu vergleichen ist. Nur eines ist klar: Der Unico – egal ob Gran Reserva oder Reserva Especial aus drei Jahrgängen – ist einer der großen Weine der Weinwelt, einer der wenigen echten „Kultweine“.