Bonneau du Martray

Bonneau du Martray – eine kaiserliche Weingeschichte

Am Gipfel des Montagne du Corton, unweit der Gemeinde Pernand-Vergelesses, liegt das renommierte Weingut Bonneau du Martray. Die Geschichte des Weinbergs ist ebenso legendär, wie die des Weinguts, wurde er doch von keinem Geringeren als Karl dem Großen für seine Bestimmung erwählt.

Karl der Große, von den Franzosen auch Charlemagne genannt, soll eines Tages eine verwunderliche und, wie heute bekannt ist, geschichtsträchtige Entdeckung gemacht haben: Der Schnee auf dem Gipfel des Montagne du Corton schien schneller zu schmelzen, als es auf den Gipfeln der umliegenden Berge der Fall war. Daraufhin veranlasste der römische Kaiser auf eben jenem besonderen Gipfel Wein anzubauen und so geschah sein Wille.

Im Jahr 775 übergab Karl der Große den Weinberg an die unangefochtenen Experten der Weinbautechnik zu seiner Zeit, an die Benediktinermönche der Abtei Saulieu. Die Mönche der Abtei bewirtschafteten den burgundischen Weinberg bis zur Französischen Revolution, an deren Ende er schließlich als Bien National, Kirchengut, versteigert wurde. Den Zuschlag bekam Simon Very, der damit, ohne es zu ahnen, die Voraussetzung für die Domaine Bonneau du Martray schuf.

Aus Very wird Bonneau: Der Beginn der Domaine Bonneau du Martray

Marie Eugénie, geborene Very und Tochter von Simon Very, erbte die Weinberge ihres Vaters und begründete mit der Heirat von Charles Bonneau du Martray schließlich die burgundische Weindynastie Bonneau du Martray. Der gemeinsame Sohn René Bonneau du Martray übernahm für lange Zeit die Pflege des Weinbergs, den er, da er selbst kinderlos blieb, seiner Nichte Alice Colonna de Giovellina vermachte. Die Gräfin erbte im Jahr 1969 elf Hektar des begehrten Weinbergs, von dem einige Hektar im Besitz weiterer Winzerfamilien sind. Der größte Teil gehört allerdings noch heute der Domaine Bonneau du Martray.

Bewirtschaftet wurde der Weinberg von Alices Ehemann, Jean le Bault de la Morinière, der mit dem Erbe ein Studium der Ökologie antrat. Unter seiner Leitung gewann die Domaine an internationaler Bedeutung und an weltweitem Renommee. 1994 steigt der gleichnamige Sohn von Jean le Bault de la Morinière in den Betrieb ein und beginnt das Weingut sukzessive auf biodynamischen Anbau umzustellen. Ein Vorhaben, das im Jahr 2011 zum Abschluss kam. Seit dem Jahr 2013 ist die Domaine zudem biologisch-dynamisch zertifiziert

2017 erwarb Stanley Kroenke das Weingut im Burgund. Der Weinliebhaber, der auch hinter den kalifornischen Screaming Eagle Weinen steht, überlässt die Leitung des Weinguts allerdings weiterhin den überaus fähigen Händen der le Bault de la Morinières.

Ein Weinberg, zwei Grand Cru Weine: Domaine Bonneau du Martray

Die Domaine Bonneau du Martray vinifiziert ausschließlich Grand Cru Weine und ist damit eine Besonderheit im Burgund. Zudem sind es nur zwei Weine, die von der Domaine selbst produziert werden. Der Corton-Charlemagne Grand Cru macht den Löwenanteil der Chardonnay-Produktion aus, zudem ist die Bezeichnung der Lage eine Hommage an Karl den Großen, an Charlemagne. Dem Chardonnay an die Seite stellt Bonneau du Martray einen Pinot Noir, den Corton Grand Cru.

Die Trauben für beide Weine werden von Hand gelesen und vollständig abgebeert. Zudem wird jede Parzelle des Weinbergs einzeln gelesen und später auch separat ausgebaut. Das Lesegut für den Corton-Charlemagne Grand Cru lagert in alten sowie neuen Fässern aus französischer Eiche. Nach dem ersten Abstich verschnitten der Kellermeister die einzeln ausgebauten Parzellen, anschließend verbleibt die Cuvée auf der Feinhefe. Nach dem zweiten Abstich ruht der Wein für zwei Monate im Stahltank, auf diese Weise kann die Homogenisierung des Weins garantiert werden. Abgefüllt wird schließlich während des abnehmenden Mondes.

Der Pinot Noir der Domaine Bonneau du Martray reift ebenfalls in französischer Eiche. Rund zwölf Monate verbringt er in den Fässern, bevor er für weitere sechs Monate in Edelstahlbehältnissen ruhen darf. Anschließend folgen die Assemblage und die Abfüllung. Am Ende stehen zwei herausragende Weine, die in Qualität, Individualität und Genuss geradezu unangefochten sind.

Das besondere Terroir des Montagne du Corton

Ihre Einzigartigkeit verdanken die Weine der Domaine Bonneau du Martray vor allem dem Weinberg selbst. Die Grand Cru Lage weist einige Eigenheiten auf, die eine absolute Besonderheit im Burgund darstellen. Darunter die westliche Ausrichtung des Weinbergs, keine andere Grand Cru Lage im gesamten Burgund blickt ausschließlich nach Westen. Zudem liegt der Gipfel des Montagne du Corton auf einer Höhe von etwa 300 Metern über dem Meeresspiegel und ist so meist vor dem morgendlichen Nebel geschützt, der sich über die niedrigeren Lagen legt. Beides sorgt für eine besonders lange Sonnenphase über den Tag hinweg, da die Grand Cru Lage bereits früh am Morgen von der Sonne begrüßt und erst spät am Abend von ihr verabschiedet wird.

Eine weitere Besonderheit sind die neuen verschiedenen Bodentypen, die sich auf den elf Hektar der Domaine finden, sowie die drei Mikroklimata des Weinbergs, die alle für sich, einen einzigartigen Einfluss auf die Reben und somit auf den Wein haben:

●   Die Basis: Am Fuße des Weinbergs wachsen aufgrund des dort vorherrschenden Mikroklimas Reben, die den Wein in besonderem Maße in seiner Struktur und Fülle beeinflussen.

●   Die goldene Mitte: Das Herz des Weinbergs bringt Trauben hervor, die dank des Mikroklimas dort für den Körper und die Tiefe des Weins verantwortlich sind.

●   Der Gipfel: Auf der Spitze des Weinbergs werden die Reben von dem dominierenden Mikroklima so beeinflusst, dass sie dem Wein ein kristallklares Aussehen und frische Noten verleihen. Zudem findet sich auf der Hügelkuppe des Montagne du Corton ein Fichtenwald, der das Bestehen eines reichen Ökosystems ermöglicht und den natürlichen Wasserhaushalt kontrolliert.

Die Trauben, sowohl für den Pinot Noir als auch für den Chardonnay, wachsen in unterschiedlichen Parzellen, die über den gesamten Weinberg verteilt sind, sodass die Weine schließlich einen perfekten Querschnitt der besonderen Lage in sich vereinen.