Vajra

Aus den Mergelböden von Barolo zaubert sie Weine von einer geradezu verblüffenden Leichtigkeit, die dennoch eine umwerfend komplexe Dichte aufweisen. Da lädt jeder Schluck zu einer eingehenden, sinnlichen Betrachtung ein. Den plötzlichen Ruhm haben die Vajras gut verkraftet, sie gelten ohnehin als introvertiert, was hervorragend zu der Landschaft passt. Auch wenn in der Zwischenzeit ganze Pilgergruppen zur Verkostung erscheinen, die Arbeit im Weinberg und die Auseinandersetzung mit dem Terroir ist ihr Ein und Alles. Das ist in zweierlei Hinsicht schön, nämlich zum einen, dass es so etwas noch gibt, zum anderen, dass man selbst heute in einer derart kleinen Region noch so grandiose Entdeckungen machen kann.
Es begann für die Familie Vajra mit einem Traum, dem Traum vom eigenen Weingut. Den hat sie sich zu Beginn der 1970er Jahre erfüllen können. Hätte man ihr indes gesagt, dass sie knapp 50 Jahre später zu den viel beachteten Weingütern des Piemont zählen und ihr Name in einem Atemzug mit den großen Namen genannt werden würde, sie hätte es damals gewiss nicht geglaubt. Verdient hat sich die bescheidene und sympathische Familie diese Ausnahmestellung mit harter Arbeit in Weinberg und Keller. Möglichst nicht eingreifen, der Natur ihren Lauf lassen, aber zur Stelle sein, wenn es erforderlich ist. Das hat Vajras Weine großgemacht. Heute schätzen Kritiker und Fachleute neben ihrer hohen Qualität ihre Authentizität, ob Rosso, Barolo oder Moscato, es sind immer Weine mit Terroir, Handschrift und Charakter.