Fattoria Nittardi

Doch das Gut mit seinen Ländereien hätte vielleicht nicht über Jahrhunderte hinweg im Blickpunkt weltweiten Interesses gestanden, hätte es im 16. Jahrhundert nicht dem wohl berühmtesten Maler aller Zeiten gehört: Michelangelo Buonarroti. Er baute hier tatsächlich Wein an, und natürlich war es eine Ehrensache, dem Papst das eine oder andere Fässchen als »genuines Geschenk« zu überbringen.

Lieber zwei Fässer Wein als acht Hemden

Diese Geschichte ist heute so etwas wie eine heilige Verpflichtung zu höchster Qualität, der der heutige Inhaber Léon Femfert kompromisslos nachkommt. Sein Ziel ist es, unvergleichliche Meisterwerke der Toskana zu schaffen, und wenn man einen Blick auf die zahlreichen Auszeichnungen und Platzierungen bei Vergleichsproben wirft, dann scheint es, als habe der geniale Geist von Michelangelo die Räumlichkeiten des »Nectar Dei« nie verlassen.

Kunstgenuss auf jedem Etikett: Nittardi's Weinreise durch die Kunstwelt

Das Herausragende bei Nittardi ist sicherlich die Kunst. Eine einzigartige Sammlung an Kunstwerken, die über einen Zeitraum von 40 Jahren in Form von Wein-Etiketten und Einschlagpapier zusammengekommen ist, und einen Querschnitt durch die Kunstwelt darstellt. Von Günter Grass, über Yoko Ono bis Hundertwasser (letzterer ein enger Freund der Familie, welcher auch eine Skulptur der drei farbigen Zylinder vor dem Weinkeller geschenkt hat). Für Léon Femfert eine spannende Herausforderung, da die meisten Kunden natürlich über die Etiketten kaufen, und beim Nachkauf sich auch zeigt, dass die Weinqualität überzeugt hat. Und der Stil der Weine hat sich seit Beginn, und vor allem seit der Verantwortlichkeit durch Léon (Jhg. 1976) zu mehr Eleganz und Finesse gewandelt. Léon hat Philosophie studiert, seine Dissertation über die Ethik des Debattierens nach Habermas geschrieben, und unter Anderem in Chile für das renommierte Weingut Casa Lapostolle gearbeitet. Nittardi ist nicht nur ein Weingut, sondern ein Gesamtkunstwerk.

Ökologischer Zaubergarten

Das Weingut liegt derbe ab vom Schuss, 3 Kilometer Schotterstraße sind zu meistern. Doch taucht man beim Fahren immer mehr ein in die Welt Nittardi‘s. Man kreuzt ökologisch bewirtschaftete Weingärten, es wird immer wilder und langsam tauchen die ersten Skulpturen am Wegesrand auf, bis hin zur geheimnisvollen „Le Pyramide“ von Klaus Zylla über dem Weingarten.

Galestro: Die Bodenvielfalt des Chianti Classico

Die Weinberge Nittardi‘s sind das historische Herz des Gutes. Sie erzeugen jährlich ausgezeichnete Trauben dank eines besonders ausgeprägten Schieferbodens und einem Mesoklima mit großen Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht, die zu einer guten Balance von Wärme und Feuchtigkeit führen. In den Weinbergen um Nittardi herum gedeihen bis zu sechs verschiedene Sangiovese Klone und drei verschiedene Klone Merlot. Die verschiedenen Parzellen bestehen alle aus einer Mischung aus Kalkmergel. Gleichzeitig haben die Weinberge eine reiche Struktur mit vielen Steinen, insbesondere Galestro, der typische Schiefer im Chianti Classico. Zusammen mit dem Mesoklima stellen diese verschiedenen Bodenzusammensetzungen ein hervorragendes Terroir für Sangiovese dar. Alle Weingärten sind biologisch zertifiziert. Ein weiteres beachtliches Stück Land wurde 1999 in der Maremma erworben, und seitdem 20 Hektar mit autochthonen und internationalen Rebsorten bepflanzt. An diesem begnadeten Ort entstanden Ad Astra und Nectar Dei, Nittardi’s Super Tuscans.

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