Domaine de Cigalus

Domaine de Cigalus: Wein zu machen, ist ein Mannschaftssport

Das Rugbyspiel ist eine geschlossene Vorwärtsbewegung einer Mannschaft, ein Vorwärtsstreben, das Gérard Bertrand in sein Leben als Winzer übernommen hat. Der ehemalige Kapitän der Pariser Mannschaft Stade Français wuchs auf dem elterlichen Weingut Château de Villemajou im Corbières auf – unweit von Narbonne einerseits und der spanischen Grenze andererseits. Nach dem Unfalltod seines Vaters 1987 übernahm er die Leitung des elterlichen Weinguts. Nur fünf Jahre später gründete er die Gruppe Gérard Bertrand und erwarb sukzessiv weitere Weingüter im Languedoc, der Landschaft, die ihn geprägt hat. Dazu bereiste er mit einem Team von Weinexperten das Languedoc und identifizierte Weingüter und Lagen mit Potenzial. Die Domaine de Cigalus erweiterte 1995 das Portfolio. Im Jahr 2002 begann Gérard Bertrand mit der biodynamischen Bewirtschaftung. 2010 wurde die Domaine de Cigalus schließlich nach den strengen Kriterien von Demeter zertifiziert.

Im Herzen des Languedoc: die Weinregion Aude

Die Aude ist Weinland. Weinberge erstrecken sich bis zum Horizont. Insgesamt sind hier fast 100.000 Hektar mit Reben bestockt. Es ist ein historisches Weinbaugebiet, schon die Römer kultivierten hier Wein. Das Klima ist mediterran, die Sommer sind heiß und trocken, die Winter mild.

Die in der Aude vorherrschenden Winde spielen für den Weinbau eine wichtige Rolle, da sie die Weinberge kühlen. Die Böden sind vielfältig und erlauben nicht nur den Anbau der für die Region typischen Rebsorten wie Grenache, Syrah, Carignan und Cinsault, sondern zunehmend auch Cabernet Sauvignon und Merlot.

Die Weinberge der Domaine de Cigalus

15 Kilometer südwestlich von Narbonne im Departement Aude liegt das Terroir Frontfroide, benannt nach der Abtei Sainte-Marie de Fontfroide. Hier herrscht ein heißes, sonniges Mittelmeerklima, das eine frühe Reife aller Rebsorten gewährleistet. Diesem trockenen Klima steht ein sehr tiefer Boden gegenüber, der die Winterregen länger speichert, aber wenig fruchtbar ist. Der Untergrund besteht aus Sandstein, der vor der Entstehung der Pyrenäen abgelagert wurde.

Die Weine der Domaine des Cigalus

Der erfahrene Winzer Gérard Bertrand lässt auf der Domaine des Cigalus genau zwei Weine entstehen: Einen Rotwein und einen Weißwein. Beides sind komplexe Cuvées, die aus mehreren Grundweinen assembliert werden. Die Weine sind als IGP-Weine (Indication Géographique Protégée) klassifiziert, was dem deutschen Landwein entspricht. Zweifelsfrei eine Klassifizierung, die der hohen Qualität der Weine nicht gerecht wird.

Domaine de Cigalus Rouge IGP Aude Hauterive

Dieser Rotwein ist eine Cuvée aus den roten Rebsorten Cabernet Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc, Grenache, Syrah, Carignan und Caladoc. Die Trauben werden von Hand gelesen und getrennt vergoren. Syrah und Carignan erhalten eine besondere Behandlung: Sie werden einer Kohlensäuremazeration unterzogen. Dabei werden die Trauben im Ganzen und möglichst unversehrt unter Schutzatmosphäre vergoren. In die Tanks wird CO₂ eingeleitet, das den Sauerstoff verdrängt und eine schonende Maischegärung bewirkt. Die so gewonnenen Weine sind fruchtintensiv und enthalten weniger Farb- und Gerbstoffe und sind meist schon nach wenigen Monaten trinkreif.

Die übrigen Trauben werden zu 100 % entrappt und über einen Zeitraum von drei Wochen vergoren. Danach reifen alle Weine getrennt voneinander ein Jahr lang in neuen 225-Liter-Holzfässern. Anschließend erfolgt die Assemblage, bei der die Weine auf perfekte Art und Weise zusammengeführt werden. Nach einem halben Jahr Flaschenreifung kommt der Cigalus Rouge in den Verkauf.

In der Nase entfaltet der Cigalus Rouge komplexe Aromen von dunklen Früchten, Pflaumen, Gewürzen und geröstetem Eichenholz. Am Gaumen ist der Wein voll und üppig, samtig, mit weichen Tanninen. Diese Cuvée ist ein perfekt ausgewogener Verschnitt aus sieben Rebsorten.

Cigalus Blanc IGP Aude Hauterive

Chardonnay, Viognier und Sauvignon Blanc vereinen sich in dieser Cuvée zu einem Demeter-zertifizierten Weißwein der Spitzenklasse. Die Trauben werden per Hand gelesen und direkt im Keller gepresst. Nach der Gärung reifen 70 % des Weines rund acht Monate in neuen französischen Eichenfässern, der Rest im neutralen Edelstahltank.

Bereits in der Nase zeigt sich der Wein opulent. Kräftige Aromen von Kokosnuss, Aprikose und Butter, dazu Vanille und Brioche. Am Gaumen voll und seidig, reif, körperreich – ein wahres Kraftpaket, dem man das neue Holz zwar anmerkt, es aber nicht für zu dominant empfindet. Erst im Abgang zeigt er seine weiche Seite, wirkt fein und elegant.