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Cabernet Franc Cabernet Sauvignon
James Suckling Robert Parker Tesdorpf
2020 2019 2018
verfügbar
Dominus Estate
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Dominus Estate – Right Bank Bordeaux im Sunshine State

Die heutige Dominus Estate ist zunächst untrennbar mit dem Namen Napanook verbunden. Dieser beschreibt den historischen Weinberg an den Ausläufern des kalifornischen Küstengebirges, der Mayacamas Mountains, auf der Westseite des Napa Valley. Und klärt zugleich über die ursprüngliche Bezeichnung des Weingutes auf: Napanook Vineyards. Genau drei Weine sind es, die heute den Ruhm von Dominus erklären, einer davon, der Napanook, verweist mit Stolz auf diesen historischen Ursprung – dazu später mehr.

George C. Yount, der Gründer des Örtchens Yountville, legte 1836 den Grundstein für die einstigen Napanook Vineyards, die über die Jahrzehnte hinweg sodann mehrfach den Besitzer wechseln. Ab 1970 sind es schließlich Besitzerinnen, Robin Lail und Marcia Smith, die Töchter von John Daniel Jr., der als Inhaber der Inglenook Winery zu den ganz großen Pionieren des Napa Valley zu zählen ist. Robert Mondavi, ein weiterer Name, an dem im kalifornischen Weinbau kein Vorbeikommen ist, bringt die Winzer-Erbinnen 1982 mit Christian Moueix zusammen. Dieser wiederum genießt zu diesem Zeitpunkt längst Legendenstatus in der Alten Welt – als Inhaber von nicht weniger als acht Châteaux an der Bordelaiser Rive Droite.

Christian Moueix – Bordeaux im Blut, Kalifornien im Herzen

Das Erbe von Vater Jean-Pierre Moueix, welches Christian im Jahr 1970 Jahren antritt, ist nicht weniger als ein Vermächtnis. Natürlich ist dies zuvorderst ein Privileg, angesichts der Verantwortung, die der erst 24 Jahre alte Nachfolger im Moueix-Imperium übernimmt, gewiss auch eine Hypothek. Aber Christian ist vorbereitet: Die familiäre Prägung von Kindesbeinen an, das Studium der Agrarwissenschaften in Paris – sein Weg, der ein höchst erfolgreicher werden soll, ist früh vorgezeichnet. Ein Aufbaustudium in Weinbau und Önologie an der University of California qualifiziert ihn überdies – und hinterlässt eine tiefe Prägung, die aber erst Jahre später bedeutende Auswirkungen haben soll.

„It never rains in California“ – gerade 1970 gab es gewiss weniger attraktive Orte für einen Uni-Absolventen Mitte zwanzig. Aber die Heimat ruft – und mit ihr die Pflicht. Die familieneigenen Châteaux, darunter Pétrus, La Fleur-Pétrus, Trotanoy und Hosanna wollen nicht einfach nur verwaltet werden. Der neue Chef des Hauses packt gleich an und sorgt schnell für Furore. Mit frühen Experimenten im ökologischen Landbau, innovativen Bewässerungstechniken und schließlich mit der von ihm eingeführten Praxis der gezielten Ernteausdünnung setzt Christian Moueix Maßstäbe für eine ganze Generation von Winzern. Als Christian Moueix nach 38 Jahren die Regentschaft über seine Bordeaux-Schlösser an seinen Sohn Edouard weitergibt, hatte er seine frühe Liebe zur amerikanischen Westküste längst wiederentdeckt.

Kalifornisches Trio: Dominus, Napanook, Othello

Nach dem geschäftlichen Einstieg in Yountville zu Beginn der 1980er-Jahre übernimmt Christian Moueix die vormaligen Napanook Vineyards 1995 komplett – der Name Dominus Estate ist zu dieser Zeit schon längst in aller Munde. Der gleichnamige Spitzenwein des Hauses hatte bereits im Jahr 1983 für Aufsehen gesorgt. Ab Beginn der Neunzigerjahre wird sein Stil immer stärker an die Vorbilder aus Christians Heimat angelegt und gilt spätestens seitdem, als die Bordeaux-Interpretation eines Napa Valley Weines schlechthin. Auch nach außen hin wird dies durch die Anlehnung des Etiketts an jenes von La Fleur-Pétrus unverkennbar gemacht.

Beeindruckende 134 Hektar umfasst das Weingut mittlerweile, deren 102 sind mit Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Petit Verdot bestockt. Sie profitieren über das ganze Jahr hinweg von reichlich gespeichertem Winterregen, der durch die unterirdischen Flussbetten des Mayacamas-Gebirges ins Flachland des Tals gelangt. Die auf kieshaltigen Lehmböden wachsenden Weinreben werden somit auf natürliche wie großzügige Weise mit Wasser versorgt, können demzufolge tiefe Wurzeln schlagen und entsprechende Mineralität ausprägen.

Neben der elegant-komplexen Flagship-Cuvée Dominus profitiert auch der historisch referenzierte Zweitwein Napanook von diesen privilegierten Bedingungen. Das Weingut selbst beschreibt ihn als mutigen und lebendigen Charakter mit üppiger Frucht sowie mittelkräftiger Textur. Mit dem Othello, dem dritten im Bunde, kommt keineswegs eine leichte Version der beiden großen Brüder ins Glas. Wohl aber ein körperreicher Wein, der schon etwas früher den Weg von den Barriques in die Flaschen und von dort ins Glas finden kann.

Architektur mit Demut vor der Natur

Christian Moueix ist ein viel zu feinsinniger Mann, um sein kalifornisches Weingut im Stile einer Disney-Variante von Pétrus oder La Fleur zu präsentieren. Schon 1997 beauftragte er das seinerzeit noch aufstrebende, heute längst zu Weltruhm gelangte Architekturbüro Herzog de Meuron – Stichwort Elbphilharmonie – mit Entwurf und Errichtung eines minimalistischen Gebäudekomplexes. Geradezu unmerklich fügt sich der graue Monolith in die Landschaft ein – ganz bewusst, um die Vorrangstellung des Napanook Weinberges zu betonen. Womit eine weitere Deutung zulässig wird, wer im Napa Valley als der Herr des Landes verstanden werden kann.