Bruno Giacosa

Azienda Agricola Falletto di Bruno Giacosa

Bruno Giacosa im Piemont ist eine der Persönlichkeiten, die in Italien aufrichtig bewundert und verehrt werden und dessen Ideen und Visionen die Weinwelt Italiens geprägt haben. Seine Weine, fest im Boden Piemonteser Tradition verankert, gelten als bahnbrechend, ohne in irgendeiner Form »getunt« oder auf jung »getrimmt« worden zu sein, wie es leider vielfach - nicht nur in Italien - heute Mode ist. Nebenbei hat er mehr oder weniger im Alleingang eine wunderbare Piemonteser Weißwein-Spezialität, den Arneis, vor dem Aussterben bewahrt. Er war einer der ersten, die sich an diese traditionsreiche Rebsorte wieder gewagt hat, die andere einfach links liegen ließen. Und plötzlich blickte die Weinwelt auf einen höchst originellen und ausgefallenen Weißwein jenseits längst ausgetretener Pfade.

Wenn man das Piemont von seiner feinsten Seite kennen lernen möchte, dann muss man die Weine von Bruna Giacosas Azienda Agricola Falletto probiert haben. Ihr Vater Bruno Giacosa gilt als eine Ikone des Barolo und Barbaresco. Als Traditionalist bekannt, lehnte er die Verwendung von Barriques genau wie die Filtration der Weine ab und baute seine Weine stets in großen Holzfässern aus. Die Weine seines Guts sind die Seele der Region, sie sind klassisch und traditionell, sind elegant und lange lagerfähig und machen deutlich, warum der Barolo als Wein der Könige und König der Weine gilt. Bei allem Gespür für sein kulinarisches Erbe war Bruno gegenüber sinnvollen Neuerungen aufgeschlossen, zum Beispiel vergor er seine Weine schon früh in Edelstahlgebinden. Der vielen Journalisten als schweigsam und wortkarg bekannte Bruno pflegte enge Kontakte zu Modernisten wie Angelo Gaja und Elio Altare. Gemeinsam waren die drei maßgeblich für den Aufstieg des Piemont als bedeutende Weinregion des modernen Italiens verantwortlich.

Bereits mit 15 Jahren begann der 1929 geborene Bruno im Familienbetrieb und wurde später zu einem der ersten Produzenten im Piemont, der Einzellagenweine abfüllte. Diese Praxis begann er 1964 mit einem Barbaresco aus der Lage Santa Stefano, was eine Revolution darstellte und schnell viele Nachahmer fand.

Vom Négociant zum Gutsbesitzer: Bruno Giacosa legt den Grundstein der Legende

Bruno Giacosa war bekannt für seine kompromisslose Qualitätsphilosophie: In schlechten Jahrgängen produzierte er keine Spitzenweine unter seinem Namen. Lange Jahre setzte der das Kellereigeschäft seiner Familie fort und kaufte Trauben aus der ganzen Region, die er vinifizierte und unter eigenem Namen füllte. So lernte er die besten Terroirs kennen. Ein Wissensschatz, der beim Aufbau des eigenen Guts einen immensen Vorteil einbrachte, den er erwarb nur Filetstücke, beste Weinberge, die die grandiose Qualität liefern können und von denen das Gut noch heute profitiert. Erst 1982 kaufte er seinen ersten eigenen Weinberg, den Falletto di Serralunga, gefolgt von den Top-Lagen Asili und Rabajà in Barbaresco 1996. Sein Weingut, die Azienda Falletto erwarb er erst 1990. Zu diesem Zeitpunkt waren seine Barolos bereits Legende.

Bruna Giacosa setzt das Lebenswerk ihres Vaters mit großem Erfolg fort

Nach einem Schlaganfall 2006 übernahm seine Tochter Bruna Giacosa die Leitung des Weinguts. Unterstützt wird sie von dem langjährigen Kellermeister Dante Scaglione. 2018 ist Bruno Giacosa gestorben, doch die Philosophie und der Stil des Weinguts bleiben bestehen. Die Azienda Agricola Falletto umfasst heute über 20 Hektar in den besten Lagen des Piemont und wurde 2010 vom Gambero Rosso zur Kellerei des Jahres gekürt.

Auch Bruna Giacosas Weine sind wegen ihrer Struktur und Dichte sehr lagerfähig. Sie entfalten erst nach langer Reifezeit ihre volle Aromenvielfalt und ihre Eleganz. Besonders bekannt sind der Barbaresco und Barolo des Guts, die zu den begehrtesten und langlebigsten Weinen der Welt zählen. Der Barbaresco Asili Riserva ist eine Piemontesischer Kultwein, der zur Weltspitze der Nebbiolos zählt. Ein Teil des Erbes von Bruno Giacosa ist auch der weiße Arneis, für den Bruno sich zeit seines Lebens engagiert hatte und den er zum international gefragten Weißwein machte. Roero Arneis gilt heute vielen als Barolo Bianco, als weißes Pendant zu den grandiosen Rotweinen des Piemonts.

Bruno Giacosa hinterließ ein Vermächtnis der Exzellenz im Weinbau, das durch seine Tochter Bruna und sein Team weitergeführt wird. Seine Weine, darunter der legendäre Riserva „Ettichetta Rossa“, sind unverwechselbare Meisterwerke, die die Essenz der Nebbiolo-Traube und die Seele des Piemonts einfangen.

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